1. April 2012 am Ockerdrain zum PW "Attelau".
Heute haben wir einige Wasserwert im Oberwasser des neuen Biberdamms gemessen.
Messzeit ca. 8:52h, schönes Wetter
O2 gem. 7.1 mg/l Wassertemperatur 7.1 Grad C > O2-Sättig.Wert bei 7.1 : 11.73 mg/ ergibt eine prozentuelle O2-Sättigung von ca. 60 %
Leitwert: 598, pH: 7.37 Lufttemp.: ca. 9,0 Grad C
Messort ca. 100 m v. Strassenüberführung Heberthal
Hier ist FFH- und Naturschutzgebiet.
Wir stellen sofort Antrag, dass die Anstauhöhe der Biber begrenzt wird. Dazu gibt es Methoden durch Einbau eines Rohrs mit Baustahlgitterummantelung.
Allerdings ist es Konflikt mit den angrenzenden Landwirten zu erwarten.
Spannend aber wird die Vorgehensweise der Regierung und des Landratsamts allemal, denn hier sind Biber ganz speziell geschützt und der eisfreie Drain hätte bei guter Wassergüte die verhungernden Eisvögel geschützt, die ebenfalls zum NSG-Erhaltungsgebiet gehören. Der sanierte Abschnitt der Atteler Aue liegt hier in unmittelbarer Nähe und hatte die Fischfauna zum Explodieren gebracht und die "Eisvogeldichte" hervorgerufen.
VG Helmuth
Geändert von Helmuth (01.04.12 um 17:13 Uhr)
Die Biberfamilie hat hier gerade begonnen den herausgerissenen Damm neu zu bauen und auf den ersten Bilder sah man nur ein paar Äste....
Um die Konstruktion und den Pegelanstieg zu zeigen wurden Bilder von mehreren Seiten gepostet. Lange wird hier dieses "Spiel" nicht weitergehen, denn in aller Regel wird der Damm und/oder die Biber gnadenlos beseitigt....
Und in letzter Konsequenz damit auch die Eisvögel, die hier wenigsten etwas Winterfutter finden könnten, wenn man die Ockerbrühe beseitigen würde, was mit Biberteichen sogar möglich wäre....
Gerade kam der Anruf, der nächste Biberdamm soll abgerissen werden......
VG Helmuth
Hier ist der aktuelle Stand vom 6.4.2012:
Die gesamten Daten gingen zusammen mit einem speziellen Antrag an die zuständigen Stellen der Regierung und an weitere Kontrollinstanzen mit denen wir seit Jahren zusammenarbeiten.
Das es ein Märchen ist, dass ganze Bäume von Biber gefällt werden sieht man hier am Bild der Wildtiercam:
Um den Effekt des Biberdamms in Bewegung zu zeigen ist noch ein kleines Video gepostet, welches u.a. den Sauerstoffeintrag darstellt.
Der Bibersee selbst beginnt wie ein Klärteich zu wirken und die Aue würde wieder einen höheren Wasserstand bekommen, so man den Damm beläßt, was aber sehr unwahrscheinlich ist.
http://www.youtube.com/watch?v=Lvz8V8ms07k
In ganzen Gewässerabschnitten sind Biber auf merkwürdige Weise spurlos verschwunden, obwohl die Tiere definitiv über Jahre vorhanden waren.
Inzwischen wurde uns durch Experten bestätigt, dass die Ockergeschichte einen entscheidenden Einfluß auf die ökologische Verödung des Inns hat.
Das sich aber ausgerechnet gewisse verantwortliche Stellen gar sich schwer damit tun, ist angesichts der Vergangenheit mehr als nachvollziehbar.
Spannend wird, wie man das angesichts der Vorschriften zur WRRL bereinigen will.
VG Helmuth
Bis vor wenigen Jahrzehnten wurden die Altwasser am Inn oben mit voller Absicht vom Hauptstrom abgetrennt, um eine möglichst enge Flussrinne vor den Laufkraftwerken zu erhalten. Die Folgen waren damals schon bekannt, aber störten die Kraftwerksbetreiber nicht im Geringsten.
Bei uns ist gerade der Inn DAS Muster dafür, wie man ein komplettes Flusssystem ökologisch fast völlig zerstört. Natürlich gilt die Kopfnuss einer Kaste auf Fachidioten, die mir ebenso wenig persönlich bekannt sein müssen wie Dir.
Die Folgen deren Wirkens ziehen sich in BY mindestens ab der oberen österreichischen Grenze bis Passau hinab und man kann mir garantiert nicht erzählen, man habe davon keine Kenntnis gehabt.
Leider ist der Film, welcher hier beschrieben ist nicht mehr online: http://kundendienst.orf.at/programm/.../univ_inn.html
Im Titel war vom Grünen Inn die Rede, aber in den Luftaufnahmen im Unterlauf waren große orangerote Gewässerabschnitte unübersehbar.
Die Ockerprozesse an den Flußflanken sind unübersehbar, seit sehr langer Zeit bekannt und diese Vorgänge sind hausgemacht.
Das Abscheiden der gigantischen Sedimentmengen vor den Staumauern ist auch nicht gerade neu.
Ferner ist bekannt, welche Risiken in diesen Sedimenten lauern. Von den harten Verbauungen aus der Hand von Bauingenieuren braucht man nicht extra zu reden. Die sind fast allgegenwärtig und für Jedermann sichtbar.
Wer mit offenen Augen durch diese Ex-Flußlandschaft geht oder fährt, der sieht einen schier unglaublichen Verfall der gesamten Biodiversität . Vor meiner "Haustüre" ist ein so genanntes EU-Vogelschutzgebiet und dort gibt es inzwischen weniger Vogelarten, als vor den Toren von Rosenheim. Zwei größere Hochwasser haben der Sandrinne Inn fischereibiologisch nahezu den Rest gegeben.
Was Biber leisteten ist unleugbar. Mehrfach hatte ich die riesige Flußaue bei Buch bis hinab zum KW Feldkirchen angesprochen, deren gekippte Altwasserelikte wir ab 1988 hatten begonnen zu sanieren.
Hier ein Teilabschnitt des fast 7 Kilometer langen Abschnitts, anhand damaliger Zeichnungen und Berechnungen der Masse der anaeroben Faulschlämme
Der Abschnitt rechts im Bild konnte noch teilsaniert werden, der Rest durfte auf ministerielle Weisung nicht mehr fertig gestellt werden.
Wie in der Atteler Aue, bei Freiham, am Katzbach u.a. anderen Stellen auch, war es unmöglich Daten des WWA zu bekommen.
Die Schlämme, die "Wassergüte" in erschreckendem Zustand.
Die Verockerung, die stinkenden Faulschlämme nahezu allgegenwärtig.
Dann nach Dekaden DIE Überraschung,- einige Biberfamilien hatten einen Großteil der Gewässerkette saniert.
Über weite Stecken sah es vorher so aus:
Nachdem Biber an einigen Stellen den Wasserspiegel der riesigen Flussaue angehoben hatten sah es plötzlich so aus:
Statt nach Schwefelwasserstoff stinkender Brühe fanden wir fruchtbare Gewässerabschnitte vor, in denen es vor Fischbrut wimmelte. Wasservögel in einer Dichte, von der man in der "Vogelfreistätte Innstausee bei Attel und Freiham nur träumen kann.
Gute Nacht!
Helmuth
Das nenn ich mal einen Beitrag
Gruß
Albert
@ Albert,
zur Hektik der vergangenen Wochen gehört, dass wir zunehmend den Verdacht bestätigt sehen, dass man Biber ganz gezielt ausrottet. Zuerst meinten wir das geschehe aus Fahrlässigkeit, aber dem ist nichts so.
Es gibt inzwischen keinerlei Zweifel mehr, dass das mit Absicht und System passiert und zwar im großem Umfange.
Zur Bilderserie vom vorigen Beitrag gehört dieses Bild von einem Biberdamm, der versteckt im einem Bereich errichtet war:
Dieser relativ geringe Pegelanstieg hatte das beschriebene Wunder bewirkt.
VG Helmuth
Guten Morgen,
nach langen Recherchen kommen wir unweigerlich zur Bestätigung, dass man besonders geschützte oder zu schützende Tierarten, die für die Wassergüte sogar sehr nützlich sind, ganz gezielt bekämpft und ihre Wiedereinbürgerung verhindert. Offenbar schon seit Jahren.
Wie das abläuft kann man mit Hilfe einiger Fotos darstellen.
Sobald Biber eine Burg oder einen Damm errichtet haben, werden die Bauwerke regelmäßig zerstört, bevor die Tiere längerfristig seßhaft geworden sind.
Nehmen wir als Muster den Mündungsbereich des Laimbachs,der unter massiven Verockerungsproblemen und "diffusen" Einträgen aus Abwasser und der allgegenwärtigen Landwirtschaft leidet.
Hier ein Bild von der fast stehenden Mündungszone. Links läuft die verockerte Brühe aus einer der hier üblichen Pumpstationen zu.
Im Hintergrund der Innstausee, der den Bach zurückstaut.
Der gesamte Bereich war früher ein excellentes Laichgebiet.
An der Hangleite laufen einige, noch saubere Bächlein zu. Es gibt dort sogar Forellenteiche.
"Versteckt" in dieser ausgedehnten Schilfzone wären stehende Altwassertümpel für krautlaichende Fischarten, mit sauberen Laichpflanzen.
Hier ist FFH- und Naturschutzgebiet.
Biber bilden Kanäle, ja ganze Kanalnetze und strukturieren die überdüngten Schilfzonen, verbinden einzelne Gewässerabschnitte mit einander, schaffen Kontaktgräben zu den Hangquellen, beseitigen überschüßige Biomasse, fressen Schilfschößlinge und stören hier eigentlich niemanden.
Trotzdem wird ihnen das Leben zu Hölle gemacht.
Spuren davon zeigen obige Bilder.
Wie das im Prinzip mit "finalem Ende" der Tierpopulation erfolgt zeigen Musterbilder aus dem Altwasserabschnitt bei Buch.
Rein "zufällig" steht dort eine Biberfalle, obwohl hier nichts Wertvolles ist, was die Biber schädigen könnten:
und ebenso "zufällig" steht dort ein Jägerstand, mit Fenster zum Biberrevier:
Es wird nun interessant, wie die zuständigen Behörden auf die Situation im Drain des Pumpwerks "Attelau" reagieren.
Falle Nr. x von 6 der Naturschutzbehörde des LRA Rosenheim?
Zerstören des Biberdammes unter Inkaufnahme der üblichen Verockerung?
Abschussgenehmigung im NSG und FFH-Gebiet in dem Biber zum vorgeschriebenen Erhaltungsziel gehören?
Illegales Abknallen oder Vergiften der Tiere.
Man munkelt davon!
Nun warten wir ab, was die Regierung entscheidet und informieren natürlich die übergeordneten Stellen über den genauen Vorgang.
VG Helmuth
Geändert von Helmuth (09.04.12 um 09:41 Uhr)
Wenn die Biberpopulation ungestört wäre, werden Jungtiere gezwungen, sich neue Reviere zu suchen.
Bist Du da vorbereitet (argumentativ) um solche Leute, denen schon jetzt der Biber ein Dorn im Auge ist, in den Arm zu fallen und
Lösungen aufzuzeigen?
Tolle Infos !
Gruß
Albert