Klicke auf die Grafik für eine größere Ansicht

Name:	Libelle - Westliche Keiljungfer 5.jpg
Hits:	3874
Größe:	100,8 KB
ID:	5797

Systematik:
Klasse: Insekten (Insecta)
Unterklasse: Fluginsekten (Pterygota)
Ordnung: Libellen (Odonata)
Unterordnung: Großlibellen (Anisoptera)
Überfamilie: Aeshnoidea
Familie: Flussjungfern (Gomphidae)
Gattung: Keiljungfern (Gomphus)
Art: Westliche Keiljungfer

Wissenschaftlicher Name: Gomphus pulchellus

Fundort: Niedersachsen, Kiessee, NSG

Klicke auf die Grafik für eine größere Ansicht

Name:	Libelle - Westliche Keiljungfer 10.jpg
Hits:	3951
Größe:	95,8 KB
ID:	5798Beschreibung: Die westliche Keiljungfer ist mit einer Körperlänge von 45–50 mm und einer Flügelspannweite von 60-70 mm eine recht zierlich gebaute Vertreterin der Keiljungfern. Die blaugrauen Augen stoßen, im Unterschied zu anderen Großlibellenarten, in der Kopfmitte nicht aneinander, stehen also frei. Zur Unterscheidung von anderen Gomphus-Arten kann die Streifenzeichnung am Thorax herangezogen werden, die Beine sind schwarz/gelb in Längsrichtung gestreift, das Exemplar auf den hier gezeigten Fotos ist frisch geschlüpft und wird im Laufe seines Lebens (ca. 45 Tage) deutlich nachdunkeln. Männchen und Weibchen sind bei dieser Gattung und Art recht ähnlich gezeichnet, beim Männchen ist aber das 2. Segment des Abdomen taillenartig eingeschnürt, dieses Merkmal weisen die Weibchen nicht auf, hier ist das Abdomen zylindrisch geformt. Desweiteren kann die Form der Hinterflügel zur Bestimmung herangezogen werden, bei den Männchen ist das zweite Flügelpaar hinten eckig ausgeschnitten, bei den Weibchen rund. Somit wurde das auf den Fotos abgelichtete Exemplar als Weibchen identifiziert.

Vorkommen und Gefährdung: Die Westliche Keiljungfer ist wie alle Libellen nach dem Bundesnaturschutzgesetz geschützt, obgleich das Hauptverbreitungsgebiet auf der iberischen Halbinsel und Frankreich liegt. Noch Anfang des 20. Jahrhunderts gab es in Deutschland keinen Nachweis von Gophus pulchellus, Mittlerweile findet man die Art auch in Norddeutschland, von einer weiteren Ausbreitung in Richtung Osten kann ausgegangen werden. Die Hauptflugzeit der westlichen Keiljungfer liegt in den Monaten Mai und Juni, damit gehört sie zu den frühen Fliegern. Sie bevorzugt als einzige Flussjungfer stehende Gewässer, womit auch die rasante Ausbreitung in Richtung Nord-Osten zu erklären ist. Im Gegensatz zu anderen Großlibellen der stehenden Gewässer ist die westliche Keiljungfer weder Ansitzjäger noch Revierverteidiger, sie erbeutet ihre Nahrung wie z.B. Kohlschnaken im Flug. Wenn man sie denn aufgrund ihrer guten Tarnfarbe entdeckt, ist sie von uns gut zu beobachten, da sie eine sehr geringe Fluchtdistanz aufweist und sich gerne in der Ufervegetation sonnt. Allerdings wird ihr dieses Verhalten auch zum Verhängnis, sie steht z.B. bei Bachstelzen, Sperlingen und Fröschen gern auf dem Speisezettel. Bei einer großen Population von Gophus pulchellus ist es aufgrund ihrer friedlichen, fast schon geselligen Ausrichtung nicht ungewöhnlich, gleich mehrere Exemplare auf geringem Raum anzutreffen.

Klicke auf die Grafik für eine größere Ansicht

Name:	Libelle - Westliche Keiljungfer Exkuvie 2.jpg
Hits:	3353
Größe:	100,1 KB
ID:	5799Fortpflanzung: Die Paarung der westlichen Keiljungfer in Form des klassischen Paarungsrades findet meist auf Wiesen oder Bäumen statt, die Eiablage wird dann auf der offenen Wasserfläche durch das Weibchen allein vollzogen. Wie auch beim großen Blaupfeil, legt das Weibchen einzelne Eier in großem Abstand auf der Wasseroberfläche ab, die Eier sinken ab und binden sich durch ihre gallertartige Haftschicht an das Bodensubstrat. Das Larvalstadium dauert 3-4 Jahre, in dieser Zeit halten sie sich in den Flachwasserzonen auf und sind überwiegend Nachtaktiv. Als „Gräber“ jagen sie dann im Grobdetrius vorwiegend Zuckmückenlarven, Schlammröhrenwürmer oder Schlammfliegenlarven. Durch diese Habitatwahl fallen aber viele Larven gründelnden Fischen zum Opfer, was bei einer hohen Individuendichte von z.B. Karpfen u.U. für einen Komplettausfall sorgen kann. Nach ca. 15 Häutungsstadien geht der Schlupf dann recht schnell vonstatten, innerhalb von 30 Minuten ist die Libelle aus der Exuvie geschlüpft und sucht Schutz in hohem Gras oder Bäumen, um aushärten zu können. Die Exuvie der westlichen Keiljungfer ist wie bei allen Keiljungfern flach gebaut, im Gegensatz zur gemeinen Keiljungfer (Gomphus vulgatissimus) ist die Abdomenspitze aber deutlich länger ausgezogen und gilt als signifikantes Erkennungsmerkmal.


Quellen:
Siegfried Rietschel – Insekten – blv Verlag
www.natur-lexikon.com
www.wikipedia.org