moin,

@Albert: wo finde ich denn den Beitrag "Gelöste Huminstoffe,eine übersehene Ökosystemkomponente "? Hab eben bei den pdf's nachgeschaut aber nichts gefunden.

Ich kann nur davor warnen, physiologische Eigenschaften des Menschen auf die Fischwelt zu übertragen und daraus Schlußfolgerungen zu ziehen - Stichwort "Höhentraining".
Fische sind auf eine ganz andere Art gezwungen sich schnell wechselnden Verhältnissen anzupassen, als das bei Menschen der Fall ist. Könnten sie das nicht, gäbe es sie nicht mehr. Auch die chemisch-physikalischen Eigenschaften des Fischblut unterscheiden sich von unseren.
Es ist zweifellos richtig, dass die stressverursachenden Faktoren beim Besatz wie O² Sättigung im neuen Gewässer, Temperatur, pH-Wert etc. einen enormen Einfluß auf den Erfolg der Besatzmaßnahme haben. Sich hier einen "beliebigen" Faktor heraus zu picken, wird der Gesamtsituation nicht gerecht.

Denken wir uns für einen Moment in einen Besatzfisch hinein, der grade in eine neue Umgebung versetzt wurde. An den physikalisch/chemischen Parametern kann der Fisch ohnehin nur wenig ändern (in Fließgewässern sicher eher als in Seen), aber viel entscheidender sind zunächst die Faktoren, die auf instinktgesteuertes Verhalten Einfluß haben. Dazu gehört zuerst die Möglichkeit sich "absetzen" zu können, d.h. einen Ort aufsuchen zu können, an dem der Fisch sich in Ruhe an die geänderten Verhältnisse anpassen kann. Steht so ein Platz nicht zur Verfügung (weil schlicht nicht vorhanden oder bereits besetzt) reagiert der Fisch darauf mit weiterem Stress. Alle negativen Einflüsse addieren sich und können in der Folge zu Ausfällen führen.
Bei " O² -verwöhnten Besatzfischen", also an ständige Sättigung gewöhnte Fische, Auffälligkeiten festzustellen (wie sehen denn die Auffälligkeiten aus?), reduziert mir die vielen anderen Faktoren zu sehr. Man müsste natürlich wissen, wie stark denn das pO²-Gefälle tatsächlich war und ob es die reale Situation wiederspiegelt. Tatsächlich ist es ja insbesondere bei Fließgewässern häufig der Fall, dass man sich nahe an der Sättigung befindet und von daher ein großes Gefälle gar nicht existiert.

Und unter uns: wenn Wissenschaftler sich an die Verifizierung einer Theorie machen, muß am Ende ein Ergebnis herauskommen - am beliebtesten sind dann natürlich Ergebnisse, die eine zuvor theoretisch erarbeiteten Hypothese betätigen. Um solche Ergebnisse zu präsentieren, wird auch gerne ausgeblendet und bei der Interpretation von Zahlen Scheuklappen aufgesetzt und ganz dem "Tunnelblick" vertraut. Hab da so meine Erfahrungen...

Gruß Thorsten