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Thema: Fachtagung Fischartenschutz und Gewässerökologie

  1. #31
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    Avatar von Albert
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    AW: Fachtagung Fischartenschutz und Gewässerökologie

    War heute wieder auf einer Fachtagung , diesmal in Ilmenau , die nur 3 Stunden ging.

    Kurt Schreckenbach 3 Themen .

    1. Auf Menschen übertragbare Fischkrankheiten.

    2. Die Bedeutung von Schadstoffen in Fischen.

    3. Neue Aspekte zum Kormoranmanagment.

    Später mehr.

    Prof. Schreckenbach schickt mir per Mail Studien zur Bachforelle in Huminreichen
    Fließgewässern. Vorab, wirkt sich positiv aus.
    Gruß
    Albert

  2. #32
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    AW: Fachtagung Fischartenschutz und Gewässerökologie

    Zusammenfassung: Gesund wie ein Fisch im Wasser ?

    Zum wissenschaftlichen Vortrag von Prof.Dr.Schreckenbach.

    1.Auf Menschen übertragbare Fischkrankheiten:

    Aeromonas – Fischpathogene Mikroorganismen in Größenreihenfolge wie
    - Prionprotein
    - Viren
    - Mykoplasmen
    - Rickettsien
    - Bakterien
    - Pilze
    - Ichtyopthirius

    Diese sind wenig oder nicht Krankmachend , dachte man !
    Es sind Fälle bekanntgeworden , wo Aquarianer mit dem Schlauch einen Wasserwechsel durchführten (mit Mund ansaugen und den ersten Schluck im selben haben) und erkrankten.
    Leider blieb das Wissen darum den Ärzten verborgen und es wurde falsch behandelt.Bis zur Entfernung von Organen.
    Ich mach den Wasserwechsel seit meinem 9. Lebensjahr grundsätzlich mit dem Mundansaugen
    und erfreue mich bester Gesundheit. Bisher ! Muss mein Handeln überdenken auch in der Froschzucht. Mann , was hatte ich früher geschluckt .

    Aeromonasarten , die bei Fischen zu infektiöser Bauchwassersucht und Flossenfäule führen sind im Blickpunkt der Mediziner geraten.
    Fischtuberkulose wird auch beim erkrankten Menschen Schwimmbadgranulon genannt .
    Bei Mycobakterien und krankmachende Pilze ist ein Überziehen mit Handschuhen empfehlenswert.

    Parasiten :

    Wurmstar sorgt bei Forellen für schwärzliche Färbung
    Katzenleberegel , da sind Endwirte Hund, Katze , Mensch und Vögel .
    Fischbandwurm , siehe Katzenleberegel.
    Heringswurm oder Nematoden , das Fischfleisch gut durchgaren, Nematoden überleben auch im Menschen , in Deutschland wenige Fälle der letzten 3 Jahre bekanntgeworden.

    Generell gilt das Fleisch gut erhitzen , somit sterben alle Parasiten und Pathogene Microorganismen ab.

    Ich habe eingeworfen, das das Frosten von Matjes generell und von Süswasser – und Meeresfischen über 4 Wochen auch alle Parasiten abtötet. Schreibt die EU- FHV bei Matjes vor.

    Wird alles nicht so heiß gegessen wie gekocht , aber einige Vorsichtsmaßnahmen sollten schon bedacht werden.

    Das Einschleppen der Neozen in europ. Wasserkreisläufe wie den asiat. Schwimmblasenbandwurm
    zeigt an Hand von Studien, das der Aal damit immer besser zurechtkommt , sprich Abwehrmaßnahmen im Körper aktiviert. Die Natur hilft sich selbst !
    Das Bundesamt für Lebensmittelüberwachung hat aus allen deutschen Flusssystemen Aale untersucht und ein Zurückgehen des Bandwurmes festgestellt. Die Häufigkeit vieler Individuen in einem Tier nimmt ab. Dafür ist das Immunsystem des Aales verantwortlich , durch biochemische Prozesse wird ein Fortkommen im Aalkörper erschwert.

    Für mich frappierend !

    2. Bedeutung von Schadstoffen in Fischen

    hier ging es um alle heute bekannten Endokrine Stoffe.
    Warum haben Aale und andere Fische in deutschen Flüssen wieder einen so hohen Dioxingehalt im Körper ?

    a ) In Hochgebirgsseen der Alpen wurde bei Fischen ein sehr kritischer Wert festgestellt.
    Wo kamen die Stoffe her ?
    Durch das Abschmelzen der Alpinen Gletscher werden die Schadstoffe der 30er bis 70er Jahre freigesetzt und gelangen in die Seen und Flüsse.
    Über die Nahrungskette nehmen die Fische Dioxin ( was durch Verbrennung zum großen Teil in die Luft gelangte , bevor es Filter verhinderten ) auf und reichern es im Fleisch/Fett an.

    b ) Seit den 90er Jahren gibt es in Europa und Deutschland stärkste Hochwasser. Das war früher so nicht üblich.
    Dadurch wurden und werden weiterhin PCB und Dioxine aus dem Sediment wieder freigesetzt.
    Darunter sind auch Stoffe, die seit 20 Jahren nicht mehr eingesetzt werden, wo die Giftigkeit bewiesen wurde und somit ein Handelsverbot griff.

    c ) Vitellogeningehalt in Fischen :
    Durch die Pille , die 14 mill. Frauen jedes Jahr in Deutschland nehmen , haben wir Angler einen Riesen Berg von Problemen.
    Das Verweiblichungspotenzial bei Fischen schreitet weiter voran. Eine Untersuchung der Themse bei London hat es als erste Studie aufgezeigt.
    Diese Stoffe der Pille werden in Klärwerken nicht zurückgehalten. Das Unheil nimmt durch 14 mill. sexverückter Frauen seinen Lauf.

    Die Remobilisierung der Substanzen wurde in der Elbe bei Bleien untersucht.
    Auf Tchechischer Seite steigt der Gehalt, vor Dresden sinkt er um nach Riesa hochzuschnellen. Bei Magdeburg ist er kaum niedriger.
    In Seen und Kiesseen gibt es keine Probleme, nur in Fliessgewässer.

    d ) neue Schadstoffe :
    Darunter zählen neuartige Flammenschutzmittel , deren Rückstände im Fischfleisch nachgewiesen wurde , sowie Nanopartikel.


    3. Kormoranmanagment neueste Aspekte

    Neu für mich ist die Übertragung vieler Krankheiten in andere Gewässer. Als Wirt , auch latent sorgt er für deren Einbringung.
    Kurt Schreckenbach zeigte 2 Videos, das erste mit einem jagenden Vogel , der in kurzer Zeit 5 Aale fing und schluckte.
    Das 2 . hat ein Angler auf der Fährüberfahrt nach Gedser gefilmt . Ein langer Zug aus Skandinavien flog innerhalb 30 minuten am Schiff vorbei. Der Angler hat den schwarzen Vorbeiflug auf 8- 10.000 Kormorane geschätzt. Die brauchen ungefähr 4.500 Kg Fische !
    Täglich !!!

    Wissenswert noch das Alter : bis 25 Jahre , mit 2-3 Jahren geschlechtsreif.

    Blei und Güster sind ab einer Länge von über 15 cm Kormoranfest,sprich werden nicht mehr gefressen.
    Gruß
    Albert

  3. #33
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    AW: Fachtagung Fischartenschutz und Gewässerökologie

    Hallo kleine Gemeinde,

    gerade habe ich mich zur 7. Fachtagung "Fischartenschutz und Gewässerökologie " am 19. und 20 März in Jena angemeldet.

    Das Programm hat es faustdick in sich.
    Wedekind-Starnberg, Schreckenbach , Brämick- IfB, Bergmann-F.Löffler Institut,Schmalz usw.
    Gruß
    Albert

  4. #34
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    AW: Fachtagung Fischartenschutz und Gewässerökologie

    Hier eine Zusammenfassung der Fachtagung März 2010.

    Fachtagung 2010
    Gruß
    Albert

  5. #35
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    AW: Fachtagung Fischartenschutz und Gewässerökologie

    Heute bekam ich das Programm der Tagung Fischartenschutz Februar 2011 zugesandt:

    Anhang 5883
    Gruß
    Albert

  6. #36
    GW-Forum Team Avatar von Mattes
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    AW: Fachtagung Fischartenschutz und Gewässerökologie

    Wie immer vielversprechend. Hör mal rein, ob sie was über die Grundeln im Rhein berichten
    Gruß vom Mattes

    Zuhause ist da, wo das Land platt ist, Kühe und Pappeln rumstehn, der Nebel wabbert und Diebels getrunken wird.


  7. #37
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    AW: Fachtagung Fischartenschutz und Gewässerökologie

    Eingeschleppte Fische und Fischnährtiere
    in Mitteleuropa
    Herr Dr. Christian Wiesner &
    Herr Prof. Dr. Otto Moog (Wien)


    Oder

    Vorkommen und Verbreitung von
    Fischneozoa in Deutschland - Probleme
    und Handlungsmöglichkeiten
    Herr Dr. Christian Wolter (Berlin)
    Leibnitz-Institut für Gewässerökologie und
    Binnenfischerei


    Hast Du bestimmte Fragen ?
    Gruß
    Albert

  8. #38
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    18.-19.02.11 Fischartenschutz und Gewässerökologie in Jena

    Fachtagung „Fischartenschutz und Gewässerökologie
    18. / 19. Februar 2011 in Jena, „Hotel Best Western
    Beginn: 15.00 Uhr
    Tagungsgebühr: 30,00 €
    Veranstalter: AAT und VANT

    Download: Tagungsvorschau (pdf)

    Website: Arbeitsgruppe Artenschutz Thüringen e.V.
    Gruß
    Albert

  9. #39
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    AW: 18.-19.02.11 Fischartenschutz und Gewässerökologie in Jena

    Nun ist der erste Tag der Fachtagung seit 2 Stunden vorbei und mein Fazit:
    Wieder sehr lehrreich und informativ.

    1. Beitrag: " Vorkommen und Verbreitung von Fischneozoa in Deutschland , Probleme und Handlungsmöglichkeiten "
    Referent: Herr Dr. C. Wolter (Berlin) Leibnitz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei

    - Top 100 der Fischneozoen Weltweit:

    Platz 26: afrik. Wanderwels /Froschwels Clarias batrachus
    Platz 30: Karpfen
    Platz 39 : Koboldkärpfling
    Platz 45 : Nilbarsch
    Platz 54 : Forellenbarsch
    Platz 63 : Regenbogenforelle
    Platz 66 : Tilapiabuntbarsch
    Platz 83 : Bachforelle

    Datenlage Rhein: 94 Artennachweise, davon 15 etablierte Arten.
    5 Grundelarten, davon 4 etabliert und in 2010 Erstnachweis der Nackthalsgrundel
    Neogobius gymnotrachelus im Rhein.
    Eine 6. Grundelart, die Kaulquappengrundel könnte noch dazukommen.

    Ausbreitung der invasiven Grundelarten im Rhein:
    - Mamorgrundel 1992 Erstnachweis in Österreich
    - Kesslergrundel 1994 Erstnachweis in Österreich
    - Flussgrundel 2008 Erstnachweis Duisburg/Rhein
    - Nackthalsgrundel 2010 Erstnachweis Rhein

    Den etwas anderen Weg ging die Schwarzmeergrundel.
    - 1998 Erstnachweis vor Rügen
    - 2003 im Oderhaff
    - 2004 vor Holland
    - 2000 in Donau/Wien
    - 2008 Rheinaufwärts

    Der Artenrückgang im Rhein ist nicht den Grundelarten geschuldet. Den gab es schon vorher. Durch Uferbegradigung und Steinaufschüttungen der Ufer kein Laichhabitat für heimische Arten . Für Grundelarten jedoch ideal. Auch Warmwassereinträge (Kühlwasser, genehmigte Wärmeeinleitunge bis 35 °C ) hilft den Neozoen . Temperaturunterschiede 10-15 °C !
    Auch in Herkunftshabitat , dem Donaudelta viel Steinbruchaufschüttungen der Ufer.
    Dort kein Rückgang der Fischzönose .

    Noch nicht absehbar sind Auswirkungen der natürlichen Fauna.
    Es gibt keine Lösung der Rückgängigkeit.
    Habitat des Bundeswasserstraßenamt beträgt 6.500 km, Dadurch verantwortlich für Ausbreitung in andere Flußsysteme.

    Alternative : Rückbau der Uferbefestigung und Strömungsfesten Steinen, dadurch Förderung der Reproduktion heimischer Arten und Zurückgehen der Grundelarten.

    Zu den Salmoniden: Die amerikanische Regenbogenforelle sowie die deutsche Bachforelle ist weltweit eingesetzt und sorgt für ein ständiges Zurückgehen heimischer Fischarten.

    Zum Blaubandbärbling: Erstnachweis 1960 in Rumänien. Es wurden Eier von asiatischen Karpfen geliefert, jedoch wurden 16 verschiedene Fischarten ausgebrütet, darunter der Blaubandbärbling.
    1984 Erstnachweis in Deutschland. Es gibt keinen Zusammenhang mit einem Zurückgehen des heim. Moderlieschen. Es war in untersuchten Gewässer 2 Jahre vorher verschwunden.
    Erwiesen ist die Bestandsregulierung durch harte Winter. Es sei denn, Kühlwassereinträge sorgen............
    Gruß
    Albert

  10. #40
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    AW: 18.-19.02.11 Fischartenschutz und Gewässerökologie in Jena

    Dr. Christian Wiesner von der Universität für Bodenkultur Wien berichtete in seinem Vortrag von einem erschreckenden Rückgang der heimischen Fischfauna und des heimischen Makrozoobenthos durch das Vordringen Faunafremder Arten in der Donau.

    - Auf einem Ha wird bis 1 Tonne (1.000 kg !) Grundeln gefangen.
    - Bei Makrozoobenthos nur noch 1 Art heimisch, sonst Neozoa !
    - Hockerflohkrebs, Schlickkrebchen haben heimische Bachflohkrebse vernichtet.
    - 92 % der Krebse,Muscheln und Schnecken sind Faunenfremde Arten.
    - Ab 1985 messbare Temperaturerhöhung in der Donau hilft den Invasiven Arten.
    - Dadurch Habitatnutzung ohne Konkurrenz heimischer Arten.
    - Es erfolgte ab 1985 eine Bestandsexplosion.
    - Dreissena- Arten vermehren sich ungehemmt.

    Dr. Jörn Gessner vom Leibnitz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei Berlin stellte die Grundlagen und erste Ergebnisse des Versuchsbesatzes mit dem baltischen Stör Acipenser oxyrinchus im Odereinzugsgebiet vor.

    - Trennung durch gen. Untersuchung im Jahr 2002 von A.sturio
    - Nordamerikanische und Ostseestöre sind genetisch gleich.
    - Acipenser oxyrinchus erreichte Ostsee um 300 v. Christi
    - Um 800 bis 1200 erreichte die Art hohe Bestandsdichte.
    - A.sturio könnte durch die kleine Eiszeit in der Ostsee ausgelöscht wurden sein.Vermutlich durch Nahrungsspektrum. Brackwasser nicht gut für A. sturio geeignet.
    - Vorkommen von A. sturio in Nordsee, Atlantik bis Mittelmeer.
    - Hybridquote mit A. sturio liegt bei 6 %
    - Laichgebiete des Acipenser oxyrinchus in Nebenfluss der Oder, die Warthe auf polnischer Seite noch begrenzt.
    - Querverbauungen behindern die Fortpflanzung. Die EU- WRRL- Umsetzung durch Polen sollte Besserung schaffen.
    Gruß
    Albert

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