Ertrag, Besatz, Hege, Verantwortung um Fliessgewässer?
Sind Fischereirechteinhaber, Angelvereine, Pächter dem verpflichtet?
Zugegeben, zwei sehr kontroverse Fragen, aber ich will mit meinen Beitrag zum Nachdenken anregen und bin mir bewusst,
auch entsprechende kontroverse Antworten zu bekommen.
Als Pächter oder Eigentümer einer Strecke hat man sich mit der Vorgabe des Gesetzgebers eines Lebensvollen und gesunden Fließgewässer auseinander zusetzen.
Dazu kommen die Vorsätze und Leitlinien von Behörden und Verbänden, die voll sind mit nichtverbindlichen Empfehlungen zu einer angemahnten Nachhaltigkeit bei der Bewirtschaftung von Gewässern.
Als Bewirtschafter gehen wir die Verpflichtung zur Hege der Fischbestände ein.
Sprich, einen artenreichen heimischen Fischbestand zu erhalten und zu hegen.
Sehr verwunderlich, da ein artenreicher heimischer Fischbestand kaum in unserem Land gegeben ist.
Ebenso verwunderlich die mangelnde Rückfrage der Bewirtschafter an Behörden und Verbände bei Fehlen des als artenreich genannten Fischbestandes.
Man geht einfach davon aus.
Für mich die erste Phrase.
Das lässt sich durch Besatzmaßnahmen natürlich herrlich ausgleichen. Ein Brainstorming der verantwortl.
Bewirtschafter und die Umsetzung in Besatz ist da schneller zu Papier und Abstimmung gebracht als einem Fluss lieb ist.
Bachforelle: na, aber!
Äsche: Der Artenvielfalt wegen!
Regenbogenforelle: geht immer!
Bachsaibling: das passt!
Hecht: klar, gehört rein!
Karpfen: Jupp, für unsere älteren, zum ansitzen!
Schmerle: wie viel Geld haben wir noch?
Gründling: ach komm!
Groppe: hör auf mit dem Scheiß!
Nase: Wir sind ein Angelverein!
Und so wird dann jährlich viel Geld aufgewendet um überhaupt Fische zu fangen. Artet in Tradition aus und mit steigender Mitgliederzahl
(spricht sich rum, das Sahnegewässer) wird der Besatz steigen, wie der Gas - dem Ölpreis. Ganz ehrlich, für mich die zweite Phrase.
Der Naturertrag spielt keine Rolle, die Formel lautet eher: Besatz = Ertrag!
So ist der Istzustand in vielen Gewässern. Die steigende Zahl der Angler, wirtschaftliche Zwänge und mangelndes Wissen oder Interesse
stehen einem natürlichen Ertrag ohne Besatz entgegen.
Das Wasser ist gut, PH und KH stimmen, rein mit den Salmos. Dem kommen die verschiedenen LfvO der Länder herrlich entgegen.
„Fischereierlaubnisse sind in angemessener Zahl abzuschließen!“ Na prima.
Wir als angelnde Nutzer eines Fließgewässers stehen heute mehr denn je im Focus der Naturschützerischen Öffentlichkeit.
Dazu die Besatzverbote von Behörden bei nichtheimischen Fischarten der letzten Jahre in versch. Bundesländern.
Vor 10 oder 12 Jahren alles kaum denkbar.
Zur Ertragsfähigkeit natürlichen Ursprungs ohne jährliche Besatztätigkeiten muss es daher ein Zurück geben.
Erträge von 100 oder mehr kg pro ha, wie selbst von Experten immer propagiert, sind mit nachhaltiger Bewirtschaftung nie möglich.
Das würde eine Salmo- Biomasse von mindestens 300 oder 500 kg /ha bedeuten. (Ich gehe von höchstens ein Drittel Bestandsabschöpfung aus)
Aber nur bei natürlicher Reproduktion, ohne Besatz. Und dabei wäre die Gesamtbiomasse viel höher, sind doch Weißfische noch gar nicht enthalten.
Welches Flüsschen kann soviel Fisch ernähren? Hier liegt die Kontraproduktivität im jährlichen Besatz. Da kann man beim Ertrag nicht mithalten.
Mit 30 bis 38 kg jährlichen Ertrag incl. Nebenbäche pro ha (Barsch, Hecht, Weißfisch eingerechnet) ist für manche ein wohl fischarmes Gewässer.
Für mich der Idealzustand. Auf natürliche und gut genährte Fische liegt hier mein Augenmerk. Fremdbesatz null.
Stellt sich die Frage, ist ein nachhaltiger Fischertrag möglich? Antwort von mir „Ja“. Könnte der Ertrag bei Nachhaltigkeit höher ausfallen?
Ohne Emotionen geantwortet „Bei Verringerung der Fischereischeinberechtigten“.
Diese Antwort birgt das Dilemma in sich, wie viel Angelberechtigte außen vor zu bleiben haben. Oder ob bei einer
Nachhaltigen Hege etliche Angler fernbleiben werden, da der Nutzen an gefangenen Fisch abhanden gekommen ist.
Die Fische in einem Gewässer sind herrenlos, unterliegen keiner Befugnis, vom Tierschutzgesetz abgesehen. Ein Fluss, Bach, Stillgewässer
braucht uns Menschen nicht, wir aber diese.
Eigentlich müßig, auf zu viele Döbel im Wasser, gutmeinendes C&R, Artenarmut, Kormoran, Aal, Wels, Wasserkraft, Querverbauung einzugehen.
Wir Menschen verschärfen alles noch. Und zeigen gern auf andere.
Lichtblicke wie zurückgehende Gewässerverschmutzung, Zurückbauung der Wehre sind da. Über Besatz müssen wir einfach neu nachdenken.
Durchaus möglich, das uns das sonst vorgegeben wird. Zum Aufbau eines artenreichen Fischbestandes haben wir Angler doch alles in der Hand.
Oder doch nicht?
Wir Angler sind die einzigen, die den wahnsinnigen Ausbau der Wasserkraft zu spüren bekommen und die Auswirkungen auf unsere Unterwasserfauna
und Flora fleißig dokumentieren.
Das www. ist voller Studien, aber irgendwie werden wir von den Entscheidungsträgern, sprich Volksvertretern nicht richtig wahr genommen.
Auch bei der Umsetzung der WRRL sind wir nicht gerade Aktivisten.
Ein Witz, wenn der NABU und BUND anfängt, sich um uns zu kümmern. Und das Lachen dabei uns im Halse stecken bleibt.