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Thema: Notfallplan für vom Umkippen bedrohtes Gewässer

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  1. #1

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    Notfallplan für vom Umkippen bedrohtes Gewässer

    Hallo und Petri Heil an alle!
    Auf unserer diesjährigen Jahreshauptversammlung wurden wir darauf aufmerksam gemacht, dass es im vergangenen Jahr zum ersten Mal
    zu einem verstärkten Algenwachstum in unserem Vereins-Gewässer gekommen ist.

    Der Vorstand wurde in der Folge dazu aufgefordert, einen Notfallplan zu erstellen, was zu tun ist, sollte sich ein umkippen tatsächlich androhen.
    Unser Gewässer ist etwa 2 Hektar groß etwa 2,2m tief hat einen Oberflächenwasserzulauf und einen Ablauf und liegt relativ windgeschütztr in einer Senke.

    Hat jemand hier schon einmal einen solchen Notfallplan erstellt?

    Oder kann jemand aus (leidvoller) Erfahrung berichten welche Maßnahmen ergriffen wurden/ergriffen werden sollten?

    Gibt es Dienstleister/Institutionen die im Falle eines Falles eine Hilfestellung leisten?

    Für Eure Hilfe wären wir sehr dankbar und würden einen entsprechenden Plan auch gerne hier im Forum teilen.

    Viele Grüße

    marcel_reelcollector

  2. #2

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    AW: Notfallplan für vom Umkippen bedrohtes Gewässer

    Hallo Marcel,

    erstmal herzlich willkommen hier im Forum.

    Zu deiner Frage: Als erstes würde ich mal Gedanken sammeln was überhaupt passieren kann. So mal auf die Schnelle mögliche Bedrohungsszenarien:

    - pH Wert kippt aufgrund biogener Entkalkung im Sommer ins stark basische
    - Sauerstoffmangel aufgrund der Atmung der Pflanzen in der Nacht
    - Sauerstoffzehrung nach dem Absterben der Pflanzen im Herbst (würd ich am ehesten fürchten)
    - ....

    Als "Dienstleister" z.B bei Sauerstoffmangel hat sich sicher die Feuerwehr bewährt.

    Viel wichtiger als sich für den Notfall zu rüsten erscheint mir allerdings erstmal die Beobachtung des Gewässers, um überhaupt mal festzustellen welche Art von Notfall denn droht, und um gegenzusteuern bevor er eintritt. Also erstmal Ermittlung der wichtigsten chemischen und physikalischen Parameter.

    Sauerstoff vor allem jetzt, unter Eis, und den tageszeitlichen Verlauf im Sommer; pH-Wert vor allem über den Tag im Sommer; und die üblichen Werte Phosphor, Stickstoff, Karbonat..

  3. #3
    GW-Forum Team Avatar von Mattes
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    AW: Notfallplan für vom Umkippen bedrohtes Gewässer

    Eisläufer verhindern.
    Regelmäßige Sauerstoffmessungen, insbesondere 08:00 Uhr morgens.
    Nitrat, Nitrit, PH, O2, Gesamthärte, Karbonathärte messen.
    Ursachenforschung betreiben.

    Woher beziehen die Algen plötzlich die Nahrung. Wie sieht es mit der Flora insgesamt aus? Wie war es "früher"? Sind genügend Abnehmer für Nährstoffe vorhanden? Gibt es Einleitung von nährstoffreicher Fracht? Wird der Zulauf kontrolliert/gemessen?

    So einfach lassen sich Maßnahmen nicht nennen, ohne die Ursachen zu kennen. Kurzfristig lässt sich an solchen Ökosystemen höchstens der Sauerstoffgehalt ein wenig heben. Toni nannte bereits die Feuerwehr.

    Kommerzielle Anbieter können immer helfen! Pümpchen hier, Pülverchen dort, See OK. Kohle im Sack.

    Sollten erhöhte Nährstoffe der Grund sein, hilft sanfte Entnahme auf Dauer ---> Recherche "Schwimmende Inseln" Immer im Kombi mit weiterführenden Maßnahmen. Ist die windeintragende Seite frei? Wird angefüttert? Welche Mengen. Lass mich zum Thema Karpfen raten: Sind drinn, nicht wenige, oder?

    Ach ja: Willkommen im Forum. Freue mich auf deine Vorstellung.
    Gruß vom Mattes

    Zuhause ist da, wo das Land platt ist, Kühe und Pappeln rumstehn, der Nebel wabbert und Diebels getrunken wird.


  4. #4
    Avatar von Schnickes
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    AW: Notfallplan für vom Umkippen bedrohtes Gewässer

    Was heißt denn "ein Algenwachstum"?
    In unserem Gewässer kommt es mehrmals zu starken Algenschüben, aber da kippt doch das Gewässer nicht gleich um.
    Viele Grüße,
    Niklas

    Gewässerwart Blog

  5. #5

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    AW: Notfallplan für vom Umkippen bedrohtes Gewässer

    Zitat Zitat von Schnickes Beitrag anzeigen
    Was heißt denn "ein Algenwachstum"?
    In unserem Gewässer kommt es mehrmals zu starken Algenschüben, aber da kippt doch das Gewässer nicht gleich um.
    Sehe ich genauso. So schnell kippt so ein See wohl nicht um. Aber es ist doch ein willkommener Anlass sich näher mit der Pfütze zu beschäftigen. So ein Algenteppich macht halt die Mitglieder nervös. Sieht ja auch nicht schön aus. Ich hab auch so einen kleinen Baggersee zu betreuen. An dem hat sich vermutlich nichts geändert ausser, dass der Sturm auf einer Seite im vorigen Jahr komplett die Beschattung weggenommen hat. Plötzich blühen die Algen und jeder spricht darüber.

  6. #6
    Themenstarter

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    AW: Notfallplan für vom Umkippen bedrohtes Gewässer

    Hallo zusammen,

    danke für Euer Feedback. Lieber Mattes, nicht so schnell in den Sack hauen, es ist Winter, da sind nicht nur die Fische träge, da kenn es schon mal was dauernIch bin jedenfalls noch voll interessiert.

    Warum soll man bei einem vom Umkippen bedrohten Gewässer Eisläufer vermeiden? Kleine Begründung wäre hier sicher hilfreich zur Umsetzung.

    Die Feuerwehr oder das THW können quasi nur so was wie "Erste Hilfe" leisten, aber ob der Patient, in dem Fall der See, dann überlebt bleibt fraglich, da nicht nachhaltig.

    Eine Firma, die einen der Villeseen dauerhaft belüftet haben wir schon mal aufgetan, ist natürlich arg teuer, könnte aber für uns in Kooperation mit dem See unter uns, der von einem großen Energieversorger bewirtschaftet wird und in den unser Wasser abläuft im Notfall eine weitere Option sein.

    Übermäßige Phosphatwerte und übermäßiges Füttern können wir ausschließen, Boiliefischer haben wir nicht, Anfüttern ist nur direkt beim Angeln erlaubt und nur ein Liter und selbst da glaube ich reden wir insgesamt von Mengen, an denen sich drei Karpfen nicht ein Mal sattessen können.

    Der pH-Wert Liegt je nach Jahreszeit, Tageszeit und Entnahmeort zwischen 7,5 und 8,5. Da sehe ich nichts kritisches, oder?

    Hat schon mal jemand was von Euch über Kalkzuführung gehört?

    Karpfen gibt es, allerdings hat eine Frühjahrsvirämie 2010 die dicksten Brocken weggerafft, der Bestand ist eher klein. Allerdings haben wir einen sehr hohen Hechtbestand, der uns geholfen hat unsere Neozoen (Sonnenbarsche), die es im Überfluß gab, auszurotten. Damit einher ging allerdings auch die weitestgehende Ausrottung der Weißfische, die sich 2011 noch zahlreich vermehrt hatten. Bei einer Elektrobefischung im Mai letzten Jahres konnten wir nur noch Einzelexemplare von Rotauge und Rotfeder im Schilf finden, dafür aber ausreichend Hecht- und Barsch-Nachwuchs.

    Ach so und dann sollte ich mich vorstellen: Ich bin Geschäftsführer eines kleinen Angelvereins im Kölner Westen mit 27 aktiven Anglern, seit 6 Jahren im Vorstand und aufgrund der Internet-Affinität ausgesucht worden, hier zu posten.

    Freue mich auf weitere Diskussionen

    Marcel
    Geändert von marcel_reelcollector (13.02.13 um 20:54 Uhr)

  7. #7
    Avatar von Günter
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    AW: Notfallplan für vom Umkippen bedrohtes Gewässer

    Zitat Zitat von marcel_reelcollector Beitrag anzeigen
    Warum soll man bei einem vom Umkippen bedrohten Gewässer Eisläufer vermeiden? Kleine Begründung wäre hier sicher hilfreich zur Umsetzung
    Generell sollte bei einem Besetzten zugefrorenem Gewässer nicht Schlittschuh gelaufen werden, weil dadurch die Fische beunruhigt werden und dadurch ihre Energie verlieren.
    Wir werden das Wasser erst missen, wenn die Quellen versiegt sind.

  8. #8
    GW-Forum Team Avatar von Mattes
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    AW: Notfallplan für vom Umkippen bedrohtes Gewässer

    @Marcel:

    Ich find´s immer gut, wenn Leute lachen, wenn man sie kitzelt.

    Warum soll man bei einem vom Umkippen bedrohten Gewässer Eisläufer vermeiden? Kleine Begründung wäre hier sicher hilfreich zur Umsetzung.
    Ein Gewässer, welches "kippt", weißt in den meisten Fällen keine hohen Sauerstoffwerte auf. Erst mal liegt diese Vermutung nahe, bis das Gegenteil bewiesen wurde.

    Fische flüchten unter der Eisdecke vor dem akustischem Spektakel. Die plötzliche Unterbrechung der Winterruhe und die Flucht verlangt mehr Sauerstoff. Der ist unter der Eisdecke, womöglich schneebedeckt, kaum vorhanden. Du glaubst kaum, wie viele Tiere dies das Leben kosten kann. Habe mal einen Fall dokumentiert, wo Baumbeseitigungen im Winter durchgeführt wurden und die Äste auf die Eisfläche gekracht sind.

    http://www.gw-forum.de/showthread.ph...ht=winteropfer

    http://www.gw-forum.de/album.php?albumid=20

    Es gab dann die Idee zur Verhinderung von Eisläufern ein wenig Sand oder Granulat auf die Eisfläche zu streuen.
    Gruß vom Mattes

    Zuhause ist da, wo das Land platt ist, Kühe und Pappeln rumstehn, der Nebel wabbert und Diebels getrunken wird.


  9. #9

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    AW: Notfallplan für vom Umkippen bedrohtes Gewässer

    Zitat Zitat von marcel_reelcollector Beitrag anzeigen

    Die Feuerwehr oder das THW können quasi nur so was wie "Erste Hilfe" leisten, aber ob der Patient, in dem Fall der See, dann überlebt bleibt fraglich, da nicht nachhaltig.
    Genau

    Zitat Zitat von marcel_reelcollector Beitrag anzeigen

    Eine Firma, die einen der Villeseen dauerhaft belüftet haben wir schon mal aufgetan, ist natürlich arg teuer, könnte aber für uns in Kooperation mit dem See unter uns, der von einem großen Energieversorger bewirtschaftet wird und in den unser Wasser abläuft im Notfall eine weitere Option sein.
    Das geht wohl in die selbe Richtung. Ich denke mit sowas kann man ein krankes Gewässer einige Zeit künstlich am Leben halten, aber nachhaltig ist das eher nicht.

    Zitat Zitat von marcel_reelcollector Beitrag anzeigen
    Übermäßige Phosphatwerte ..... können wir ausschließen,
    Da bin ich mal so unverschämt das anzuzweifeln. Auch Algen leben nicht von Luft und Liebe sondern brauchen Nährstoffe. Starke Algenblüten entstehen ja erst dann, wenn im Wasser reichlich Nährstoffe vorhanden sind und diese auch nicht von höheren Wasserpflanzen verwertet werden.

    Wie siehts denn überhaupt mit Unterwasserpflanzen aus?
    Habt ihr Phosphor und Stickstoff schon mal gemessen?

    Zitat Zitat von marcel_reelcollector Beitrag anzeigen

    Der pH-Wert Liegt je nach Jahreszeit, Tageszeit und Entnahmeort zwischen 7,5 und 8,5. Da sehe ich nichts kritisches, oder?

    Sehe ich auch so. Unter der Vorraussetzung, dass hier die Peaks erfasst sind. Der höchste pH-Wert wird sich (Wenn man mal Einleitungen ausklammert) im Sommer Spätnachmittags, nachdem den ganzen Tag die Sonne reingeleuchtet hat, einstellen.

    Zitat Zitat von marcel_reelcollector Beitrag anzeigen
    Hat schon mal jemand was von Euch über Kalkzuführung gehört?
    Kalkzufuhr macht man vor allem um die Gewässerfruchtbarkeit zu erhöhen und gegebenenfalls um extrem niedrige pH-Werte zu puffern. Da würd ich in jedem Fall erst mal die Carbonathärte messen.

  10. #10

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    AW: Notfallplan für vom Umkippen bedrohtes Gewässer

    Hallo
    Was sind es denn für Algen die da so wuchern?
    Normale algenblüte,die guten alten Schwebealgen,also grünes Wasser?

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