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Thema: Weserwanderfische

  1. #1
    GW-Forum Team Avatar von Steini (verstorben am 06.09.2019)
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    Weserwanderfische

    Hallo zusammen.
    Ich habe mir überlegt, das es wohl Sinn machen könnte, hier mal eine Möglichkeit des Austausches zu schaffen.
    Viele versuchen Wanderfische wie Meerforelle und Lachs anzusiedeln.
    Projektstandorte: http://wuemme-meerforelle.de/resourc..._fge_weser.pdf
    Oft fehlen Ihnen aber Informationen über Zustände die weiter von Ihnen entfernt sind.
    Mag sein das ein Austausch schon begrenzt stattfindet, aber eben begrenzt und oft personenbezogen, was bedeutet hört einer auf, ist das Wissen wieder weg.
    Hier aber könnte so etwas wie "Der kurze Dienstweg entstehen".

    Von einer Arten wie Wanderfische haben viele etwas.
    Heute ist das halt so geregelt das der der Sie ansiedelt sie oft auch nutzen könnte.
    Dumm nur, das da oft weite Strecken überwunden werden müssen.
    Zu dem der Sie einst besetzte kommen sie halt selten zurück.
    Der Aufstieg ist halt oft nicht vollständig möglich, aber bis wo Sie kommen nicht immer klar.
    Es fehlen eben dann Informationen.

    Im Unter oder Mittellauf mag es anders sein.
    Bis dort kommen ja einige, dort aber finden sich kaum Gewässer wo man sie besetzen kann.
    Mögliche natürliche Laichplätze so oder so nicht.

    Mag ja sein, das Zusammenschlüsse oder Partnerschaften so entstehen könnten.
    Auch der Lachsreichtum am Ende des 18 Jahrhunderts, war nicht immer natürlichen Ursprungs.


    http://www.google.de/imgres?q=Weser+...r:27,s:0,i:169ei

    Bei Wanderfischarten sollte man auch regional übergreifend denken und handeln.
    Das wäre eigentlich Aufgabe öffentlicher Stellen oder der Verbände, dieses zu fördern.
    Ich denke, das wir noch sehr weit, von einer echten Ansiedlung entfernt sind.
    Leider fürchte ich aber auch, das manch einer das Handtuch wirft, wenn Er keine Erfolge sieht, denkt er steht alleine und das ganze bringt nichts.
    So etwas wie: http://www.asv-braunschweig.de/index...s/58-okerlachs ist dann leider schnell wieder Geschichte.
    Mag sich der eine oder andere Fänger selbst belügen, so ist doch sein Fang fast immer ein Besatzfisch.
    Ein Fisch aus dem Traum eines Menschen, der bald erkennt das es leider für Ihn beim träumen bleibt.


    Solltet Ihr Interesse an so einem Austausch haben, denkt aber auch daran das nicht alles in die Öffentlichkeit kommen muß.
    Nur ehrliche Informationen sind sicher hilfreich. (Möglicherweise als PN oder E-Mail)

    Ich zum Beispiel habe kein Wissen , ob es nun Rückkehrer in Aller, Oker gegeben hat.
    Ich weiß aber, das es 2012 so viele Lachse wie seit langer Zeit nicht mehr, in der Weser gab.
    Mag ja sein, das es am neuen Fischpass in Bremen liegt.
    (Auch wenn die Meerforellen 2012, nicht zahlreicher geworden sind)
    Gruß Steini

  2. #2
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    Avatar von Steini (verstorben am 06.09.2019)
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    AW: Weserwanderfische

    Na mal sehen,....recht ruhig.
    Ich bin Angler und gewohnt Köder auszuwerfen und zu warten.

    Die Weser von Bremerhaven bis zum Bremen Wehr.

    Vom Meer aus gesehen, befindet sich auf der Linken Seite Bremerhaven.
    Für Wasserbewohner wohl eher eine Großbaustelle mit einem einmündender Fluß, die Geeste.
    Hat die Luhe Wanderfischprojekte ?
    Ich weiß es nicht.

    Die Weser selbst ist hier noch sehr breit und tief, ist aber bis Bremen zur Seewasserstraße ausgebaut.
    Der Fluß ist sehr trüb, wohl auch weil eben der Schlick in Bewegung gehalten werden soll.
    Um Bremen erreichbar für Schiffe zu machen, wurde der Tidenhub durch den Wasserbau verstärkt.
    In Bremen selbst, schwappt das Wasser nun etwa 4 m hoch, wo es früher nur wenige cm waren.
    So entsteht eine kräftige Stömung, die eben alles durcheinander wirbelt, auch Süß und Salzwasser.
    Ein solches übereinanderhingleiten wie in anderen Flüßen wird es so wohl weniger geben.
    Am Boden wird es Sandig sein, Sand der immer wieder von Schlick bedeckt wird.
    Weite Uferbereiche fallen auf beiden Seiten bei Ebbe trocken.

    Einige Seehunde und auch wenige Kleine Tümmler leben in diesem Bereich.
    Unzählige Flundern, Aale, Stichlinge, Stinte und auch Finten ernähren sie.
    Das westiche Land ist sehr flach, sumpfig und von Entwasserungsgräben durchzogen aber das östliche Ufer geht nach einem Marschlandbereich in Geest über.

    Auf der westlichen Seite zweigt nun bald die Hunte ab.
    Über die Hunte entwässern auch viele Fließgewässer aus Geest Gebieten bei Wildeshausen, Visbeck oder Oldenburg.
    Viele diese Flüße und Bäche haben auch Wanderfischprojekte.

    Wenig weiter zweigt, auf der selben Seite, mündet nun die Ochtum in die Weser.
    Besonders die Delme hat sich wohl schon lange als recht gutes Projekt hervorgetan, soll da nicht so gar der Namsen-Lachs noch immer vorhanden sein ?
    Dort arbeiten Vereine gemeinsam mit dem L.V Weser-Ems an der Rückkehr der Wanderfische.
    Man setzt sich für den Rückbau von Wehren ein und das mit Erfolg.

    Weiter finden wir im Einzugsgebiet der Ochtum, die "Hache" auch mit recht viele Meerforellen.(Besatzfische, wahrscheinlich keine eigene Vermehrung.)
    Auch dort ist nach dem Umbau von 2 Wassermühlen zu Solgleiten, der Weg frei.


    Auf der östlichen Seite, zweigt nun, bevor die Weser zum ausgebauten Industriegebiet wird, die stark ausgebaute Lesum ab.
    Die Lesum teilt sich nach einem harmlosen Sperrwerk bald in die Hamme ( Moorfluß oder Kanal) und die Wümme auf.
    Die Wümme ist ja sicher auch als Wanderfischprojeckt ein Begriff, weniger bekannt ist ein Zufluß der Wümme :Die Wörpe.
    Auch in der Wörpe werden Wanderfische im Bestand erhalten.
    Die Wümme durchfließt nun noch viele Km Schwemmland und später auch Geestbereiche, bis sie sich etwa bei Rotenburg, in viele Bächen aufteilt.
    Noch ein Stück weiter ist dann Lauenbrück und dort ist auch die Brutanlage.
    (Soll aber nicht in Betrieb sein, man hofft das die Salmoniden sich nun selbst erhalten.)
    Das besondere an dem Wümme, das ganze Gebiet wird naturnäher gestaltet, Wehr für Wehr fällt und ganze Flußläufe wurden verlegt, Kies reichlich eingebracht.
    Da geht es nicht nur um Wanderfische, sondern um viel mehr.(Bis Fischerhude / Ottersberg sind nun keine Wehre mehr)
    Wanderfische wie Stichling, Forellen und selbst das Meerneunauge kommen da ganz unbehindert hin und sind vorhanden.

    Dann mündet bis zum Bremer Wehr kein weiterer Fluß ein.

    Der Bereich von der Mündung der Ochtum bis zum Wehr ist extrem ausgebaut.
    Wir befinden uns mitten in einer Stadt, Steine, Beton, Spundwände und 4m Tide.
    Selbst sandige Uferbereiche in Buhnen, sind nur in Einzelfällen vorhanden.

    Eins aber noch.
    Das Fischereirecht in Bremen ist recht locker.
    Die Fischerei in weiten Teilen der Weser bis hier, wird von Bremen geregelt.
    Jeder Bremer, darf mit dem Stockschein hier fischen.
    Es liegen aber auch unzählige Reusen von Fischern im Fluß.
    Ob im Unteren Bereich auch mit Stellnetz oder Hamen gefischt wird, Ich weiß es nicht.
    Ich denke dort wo der Tidenhub und die Schiffahrt es zulasssen wird es wohl gemacht werden.
    Die Weser selbst wird aber nicht verpachtet und Allgemeinbesitz eben weniger verteidigt oder überwacht.
    Der Bereich zwischen dem Wehr und der Straßenbrücke unterhalb, ist aber für Angler Tabu, nur der Fischer soll da fischen dürfen. (?)

    Über das Bremer Wehr und den Bereich bis Intschede später mehr.
    Ein weiterer Köder ist ausgeworfen .
    Gruß Steini

  3. #3

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    AW: Weserwanderfische

    Hallo steini!

    Danke für den informativen Bericht.
    Ich kenn mich zwar im Norden oben am wenigsten aus, hab aber schon einiges über die Wanderfischprogramme gelesen.
    Ebenfalls über die Wiederansiedlung des Nordseeschnäppels im Rhein - Lippe - Gebiet.
    Ein sehr schöner Fisch wie ich finde.

    schöne grüße aus dem Süden

    Franz

  4. #4
    GW-Forum Team Avatar von Albert
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    AW: Weserwanderfische

    Auf der Fachtagung am WE wurden die Aalmanagmentplaene vorgestellt und siehe da,
    Das Wesereinzugsgebiet ist vorn, Mit ueber 55% Rueckkehrer an Blankaalen.
    Elbe unter den geforderten 40%.
    Gruß
    Albert

  5. #5
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    Avatar von Steini (verstorben am 06.09.2019)
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    AW: Weserwanderfische

    Zitat Zitat von Albert Beitrag anzeigen
    Auf der Fachtagung am WE wurden die Aalmanagmentplaene vorgestellt und siehe da,
    Das Wesereinzugsgebiet ist vorn, Mit ueber 55% Rueckkehrer an Blankaalen.
    Elbe unter den geforderten 40%.
    Erstaunlich, hat die Weser doch viel mehr Querverbauung und Wasserkraftnutzung.
    Wird in der Elbe denn noch auf den Treibaal Jagd gemacht ?
    In der Weser an verschiedenen Standorten mit vollem Einsatz und sehr erfolgreich.
    Mehr schreibe ich nicht.
    Gruß Steini

  6. #6
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    Avatar von Steini (verstorben am 06.09.2019)
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    AW: Weserwanderfische

    Das Bremer Wehr, der Schlüssel für Wanderfische in der Weser.

    Aufgaben
    Einst wurde Bremen als letzte Möglichkeit die Weser leicht zu überqueren, auf einer Dühne gegründet und entwickelte sich zu einer Hafenstadt.
    Durch die fortschreitende Versandung und die immer größeren Schiffe konnte Bremen aber immer schlechter erreicht werden.
    Die Weser selbst ist ein recht launischer Fluß, mal Niedrigwasser, dann wieder Hochwasser, anders als im Rhein puffert kein Gletscher den Abfluß.
    Um die Waren auf dem Fluß transportieren zu können und die weiten Marsch und Moorgebiete vor Hochwasser zu schützen wurde der Fluß ausgebaut.
    Unterhalb Bremens wurde durch Wasserbau der Tidenhub verstärkt, so das die stärkere Strömung den Sand ins Meer trägt.
    So verstärkte man den Tidenhub bei Bremen von etwa 0,2 m bis auf heute etwa 4m.
    Das Wasser schwappte nun hin und her und die Weser vertiefte sich wieder.

    Das war im Unteren Bereich ja auch gewollt, aber oberhalb Bremens eben nicht, aber auch da vertiefte sich der Fluß weiter.
    Ein Wehr mußte gebaut werden, sonst befürchtete man, das es Auswirkungen bis Verden (Aller) haben würde.
    Also wurde etwa 1908 das alte Bremer Weserwehr an der oberen Stadtgrenze fertiggestellt.
    Das war das 2.Querbauwerk in der Weser, nur Hameln wurde früher errichtet.
    Für den damals durch Besatz noch zahlreichen Lachs, läutete es das Ende ein.
    So wie auch für den zu diesem Zeitpunkt schon sehr seltenen Stör, Schnäpel, u.weitere.

    (Ja, oft waren es eben Besatzfische, Störe, Lachse aber auch andere wurden in dieser Zeit schon sehr stark besetzt.
    Ihre Laichplätze weit oben konnten kaum noch erreicht werden (Mühlen, Fischer oder eben das Wehr in Hameln), gleichzeitig waren aber die unteren durch den Sandeintrag stark geschädigt und sind es noch heute.)

    Natürlich wurde bei diesen Querbauwerken auch an die Fische gedacht, in Bremen und Hameln wurden natürlich Fischpässe eingerichtet, die waren sicher besser als vieles was später kam, aber es reichte eben nicht.(Damals war Fischerei ja noch etwas wo viele Menschen von lebten und Bremen war Jahrhunderte auch Besitzer der Weserfischerei)
    So wie von Wissenden vor Baubeginn angekündigt, brach der Bestand der Wanderfische nach Fertigstellung des Bremer Wehres dann ein.
    Nachfolgend wurde der Besatz dann eingestellt und als weitere Wehranlagen stromauf errichtet wurden, wurde immer weniger an die nun schon verschwundenen Fischarten gedacht.
    Zusätzlich braucht es halt Kläger, die Interesse am Fischschutz haben.


    Dann wurde bei einem Hochwasser das Alte Wehr so stark beschädigt das es neu errichtet werden mußte. (Das muß Ende der 80er Jahre gewesen sein)
    Ganz schnell musste neu gebaut werden.
    Anfang der 90er wurde das Neue Wehr in Betrieb genommen.(ohne Nutzung der Wasserkraft)
    Auch der Fischpass war zunächst Nebensache.
    (Ich bin mir nicht einmal sicher ob es immer einen gab, ich meine der fehlte noch einige Jahre)

    Fische

    Dann wurde auch ein Fischpass gebaut, der auch heute noch an der westlichen Seite in Betrieb ist.
    Der aber mündete über 100m unterhalb seitlich aus der Spundwand, ich meine zunächst fiel das Wasser bei Ebbe aus einem Loch der Spundwand metertief ins Wasser.
    Das wurde alles Stück für Stück verbessert, viel zu langsam wenn man in Lebensspannen der Fische denkt.

    Es war politischer Wille, das die Wasserkraft dort genutzt werden sollte.
    Aber lange fand sich keiner der bereit war das auch zu bauen und zu betreiben.
    Sinn und Wille sind halt zweierlei Dinge, erst ab 2008 wurde dann mit dem Bau begonnen.
    Die ersten Betreiber sprangen bald wieder ab, da ist es gut wenn man Stadtwerke hat die es dann mit einem Partner umsetzen.(umsetzen müssen?)
    Seit etwa März 2012 ist die Anlage und ein weiterer Fischpass in Betrieb, das wird sich zwar alles nicht rechnen, aber es ist halt gewollt.
    Für Wanderfische wie dem Aal sicher keine Verbesserung für alle Anderen möglicherweise eine deutliche Verbesserung.
    http://www.weserkraftwerk-bremen.de/...ischschutz.pdf
    (Nur nicht vergessen, das ist eine Seite der Befürworter, eben Werbung.) Nachtrag, die Aufstiegszahlen sind bislang (2015) erschreckend gering, eine Überprüfung des Abstieges konnte bislang noch nicht gemacht werden)

    Für Wanderfische stehen nun zum Überwinden des Wehres, mehrere Möglichkeiten offen.
    Den älteren westlichen Pass an der Spundwand und den recht guten, aber immer noch recht weit unterhalb einmündenden Neuen, auf der östlichen Seite.
    Dann bliebe noch der Weg über das Wehr, wo immer noch Wasser ungenutzt herabstürzt, möglicherweise durch die neuartige Wasserkraftanlage selbst und durch den Schleusenkanal der recht dicht am Wehr mündet.
    Weniger bekannt wäre auch der Weg durch die Kleine Weser und dem Werdersee (Hochwasserablauf), für Aale sicher möglich.(Da ist ein recht hohes Wehr)

    Stromab hat man sich auch versucht etwas neues zu schaffen.
    Man versucht Fische grundnah zum Pass abzuleiten und lässt eben einen Teil an der Oberfläche über das Wehr abfließen.
    Auch das Kraftwerk selbst soll aber deutlich fischschonender arbeiten.
    Wir werden es sehen ob es reicht.
    Erst wenn so wie unterhalb des Wehres, auch oberhalb die Flunder normal ist, dann erst ist bewiesen das es wahrscheinlich fast allen Arten den Aufstieg ermöglicht.

    Es wurde halt ein neuer Schlüssel angefertigt, mal sehen ob die Tür endlich zu öffnen ist.

    mehr unter:http://de.wikipedia.org/wiki/Weserwehr
    http://www.google.de/imgres?q=Das+Br...r:58,s:0,i:262
    Gut möglich, das eben nicht alles immer so aus der Erinnerung richtig ist.

    Nachtrag: Warum viele meinen das der Fischwechsel bis heute so ungelöst sei, das man Aufsichtsbehörden, dem W.S.A als Bauherr und der Politik nur eine 6 geben kann.
    http://www.gw-forum.de/showthread.ph...t=Fischp%E4sse
    Da ist der Abstieg der Fische noch gar nicht berücksichtigt.

    Früher (80 er ?) wurden da immer recht viele Wandersalmoniden gefangen.
    Auch die Fischer fingen da immer.
    Heute dürfen da Angler etwa 500m weit, dort nicht fischen.
    (Auch Bremen hat ein Verbot Lachs und Meerforelle zu entnehmen, nur für die welche besetzen gibt es Ausnahmen.)
    Sind in Bremen Bereich denn Bäche, wo Salmoniden aufwachsen könnten ?
    Gruß Steini

  7. #7
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    Avatar von Steini (verstorben am 06.09.2019)
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    AW: Weserwanderfische

    So nun haben wir den Tidenbereich verlassen.
    Wir sind noch immer im Bremer Gebiet, auch hier wird mit dem Stockschein gefischt.
    Gleichzeitig beginnt nun aber auch das Gebiet der Weserpachtgemeinschaft Weser 4, bis zu der Bremer Landesgrenze läuft es eben parallel.
    (Die Bremer durften halt nach alten Recht Ihren Bedarf frei fischen, gleichzeitig beginnen hir Rechte die eben verpachtet werden)
    (Wenn nicht bekannt ist was Fischereigenossenschaften oder Pachtgemeinschaften sind, da hatte ich schon mal etwas geschrieben, bitte anklicken)

    Die Weser fließt nun zunächst ohne weitere Zuflüsse durch flaches Marschland.
    Der Fluß ist immer noch als Binnenwasserstraße ausgebaut, aber ab etwa Bollen, finden Wir überwiegend Buhnenfelder.
    Der Boden ist meist Sandig, stellenweise findet sich aber auch Kies.
    Neben dem allgegenwertigen Zander und Weißfischen, kommen nun auch seltener Barben, Bachschmerle und Koppe vor.

    Nun mündet von westen kommend die Eiter bei Thedinghausen in die Weser.
    Ein begradigter gelbbrauner Zufluß aus flachen Marschgebieten, lediglich am Oberlauf wird Geestgebiet erreicht..
    Auch dieser Zufluss war lange durch ein Sperwerk verbaut, vor einigen Jahren wurde dann eine Solgleite errichtet.
    Ein Erfolg, früher stauten sich dort von der Weser kommend tausende Weißfische, Barsche u.v.m, die sind nun schon lange nicht mehr zu sehen.
    Möglichweise wird der Gewinner die Quappe werden, dort wurde sie schon zahlreicher.

    Am östlichen Ufer beginnt nun ein sandiger höherer Bereich, westlich bleibt es flaches Marschland.
    Bei Achim-Baden mündet nun die Alte Aller und ein sehr langer Schleusenkanal.
    Auch in den Zuflüssen der Alte Aller werden schon sehr lange Wandersalmoniden besetzt.

    Die Weserpachtgemeinschaft versucht sich da schon seit fast 30 Jahren und auch noch früher (vor 40 -50 J) gab es einen längeren Versuch.
    Die ausgesetzten Salmoniden entwickelten sich immer prima, nur auf die Rückkehrer wartete man weniger erfolgreich.
    So erfolgreich das es heute keines der beiden Bruthauser mehr gibt.
    Laichgelegenheiten sind da aber nicht, es bleibt nur der Besatz von Brut.
    Nebenefekt ist aber eine Verbesserung der Fischtreppe von der Weser in die Alte Aller und der Bau einer Solgleite am einzigen Wehr.

    Da aber das Bemer Wehr nun verändert wurde, und auch die Weser sehr sauber wurde hat man noch Hoffnung.
    (Die Hoffnung stirbt eben zu letzt)

    Ein Wanderfisch wird den Kanal kaum wahrnehmen, also weiter die Weser rauf.
    Von der Kanalmündung bis zum nächsten Wehr bei Intschede fahren keine Frachter.
    Bedeutet die Weser wird in diesem Bereich auch weniger unterhalten.
    Dort finden sich also auch noch sandige Kiesbänke und es ist teilweise weniger tief.
    Viele Koppen und Schmerlen finden sich hier im Randbereich.
    Hasel, Döbel, Rotauge aber eben auch Quappe, Gründling, Barben und neuer Neunaugen sind hier zu Hause.
    Wasserpflanzen finden sich kaum, aber die Weiden am Ufer bieten an Ihren Wurzeln Laichgelegenhaiten.
    Vereinzelt kamen schon einzelne Salmoniden dort auf, aber es ist eben kein Laichgewässen und die Weser führt wohl zu viel Sand für wahren Erfolg.
    Dann kommt nach etwa 10 km des nächste Wehr.

    Intschede

    Intschede ist wie Bremen ein Schlüssel.
    Alles was an Wanderfischen Bremen gemeistert hat und nicht in die Alte Aller möchte und sein Ziel noch nicht erreicht hat, muß da durch.

    Bis vor einigen Jahren wurde unterhalb des Wehres mit dem Hamen auf Treibaale gefischt.
    Zur Zeit findet dieses dort nicht mehr statt, da der Fischer aufhörte, es gab oder gibt aber Bemühungen da wieder neu zu beginnen.
    So wie in Bremen auch wurden immer Wandersalmoniden dort gefangen, Meerforellen gab es wohl immer in der Weser.

    Versetzt euch mal in so einen Fisch.
    " Folgen sie der Hauptströmung und vermeiden sie Gefahren, das kleine flache Rinnsal, das von rechts unterhalb des Kraftwerkes einmündet, ist der Aufstieg."

    Was macht also so ein Fisch ?
    Er wartet auf Hochwasser und läst sich ne ganze Strecke zurück treiben, das Hochwasser sollte Ihm den Weg über das Hinderniss risikoloser ermöglichen.
    Da hilft es Ihm wenig, das die Schutzzone deutlich vergrößert wurde.
    (zur Zeit 250m, im Gespräch ist aber auch eine (möglichweise Zeitweise) Vergrößerung)

    Zwischendurch mal ein Link http://www.google.de/imgres?q=Stefan...9,r:0,s:0,i:82
    Man kann also durchaus auch zusammenarbeiten.
    Gewässerwarte ganz verschiedener Gebiete, Biologen, Fischer und Lachsangler.

    Na ja, einige finden den Aufstieg dann doch...
    Der Pass ist in den letzten Jahren mehrfach untersucht worden.(Neunaugenmonitoring)
    Da wandern Tausende von Flußneunaugen... und vieles mehr in gerinerer Zahl.
    Man hat sich wirklich auch bemüht den Pass zu verbessern und er wird auch wirklich gut in Schuß gehalten.

    Im Unteren Bereich wurde er zu einer Raurinne mit Steinsäulen, wo früher lediglich ein Beckenpass bei Trockenheit in der Steinschüttung verschwand.
    Es ist eben das, was man machen kann ohne alles ganz neu zu bauen.
    Ich denke, der Abstieg braucht nicht erklärt werden.
    Ich frage mich nur immer was wohl ein Fisch macht, der im Süßwasser nicht frisst, möglichweise aber durch einen Rechen gehindert wird in/durch eine Turbine zu schwimmen.


    Würde er aber wirklich gut funktionieren wären weder Kormorane noch Angler vor Ort.
    Dann bräuchte man auch keine Schutzebiete einzurichten oder zu überwachen.
    So etwas ist immer der Beweis, das es eben nicht reicht.
    (Eines aber ist anders als in Bremen, es werden Fänge gemeldet.)

    Die Unterweser und auch letzterer Bereich sind voller Zander und nun auch einigen Welsen und Rapfen.
    Alle drei waren früher nicht im Weserebiet heimisch, ganz sicher haben sie die Bedingungen von früher und heute verändert.
    Die Verluste, bei im Freiwasser oberflächennah wandernen Jungfische könnten sich so verändert haben.


    Einige Km oberhalb vom Intscheder Wehr mündet nun die Aller, die etwa 1/3 der Wassermenge ausmacht, in die Weser.
    (Hier wird auch noch gewerblich mit der Reuse auf Aal gefischt, unterhalb des Dörverdener Wehres auch mit einem Hamen)
    Die Aller ist klarer und führt eine Menge Sand mit, die Weser ist trüber und deutlich schlammiger.
    Wenn wir der Weser weiter folgen kommen wir ohne weitere Zuflüsse nach über 10 Km zum Dörverdener Weserwehr.
    Auch dort wurden schon Wandersalmoniden gefangen, auch dort versuchen sie auf Kiesbänken abzulaichen.
    Dumm nur, auch wenn es dort recht viel Kies gibt, ist der Fluß dort viel tiefer und alles ist mit Lehmablagerungen überzogen und auch mit Sand zugesetzt.

    Ich denke auch wenn manch einer dieses Verhalten als Beweis hält das sie sich im Fluß selbst selbstständig erhalten, ist es eher der Beweis das sie es einfach nicht schaffen Heim zu kehren oder bessere Stellen zu finden.
    Natürlich hat auch das Dörverdener Wehr einen Fischpass......
    Hier aber ende ich aber zunächst, weil erstens hier auch die Grenze der Weserpachtminschaft mit einer weiteren verläuft und weil ich wenig Hoffnung sehe das Wanderfische wirklich zur Zeit, es relmäßig schaffen bis ins Weserbergland zu schaffen.
    http://www.google.de/imgres?q=weser+...:13,s:200,i:43

    Es folgt Wehr auf Wehr und unterhalb immer auch ein Fischer der mit dem Hamen auf halber Breite fischt.
    Es soll aber Planungen für bessere Fischaufstige geben, auch Turbinen sollen Verbesserungen erhalten.
    Wenn dann noch der Beifang vermieden werden kann, oder ....


    Schauen wir nun zur Aller.
    Meiner Meinung nach könnte es dort möglich werden, das Wanderfische so weit aufsteigen können, das sie selbst Laichelegenheiten erreichen können.
    Kurz nach Verden münden gleich 2 mögliche Bäche ein.
    In beiden Gewässern erhalten sich Salmoniden selbstständig.
    Für Wanderfische sind sie aber dank einiger Alter Mühlen, nicht zu erreichen.
    Wer würde schon versuchen diese durchgängig zu machen, wenn er so seinen See verliert.
    Das ist halt alles in Privathand und/oder Denkmalgeschützt.
    Im Unterlauf des einen finden aber die Quappen wahrscheinlich Laichgelegnheiten.
    Auch dort wurden und werden Wanderfische von der W.Pacht 4 besetzt.
    Bei etwa dem Ort Westen endet Ihr Pachtbereich.

    http://www.google.de/imgres?q=Pachtg...r:10,s:0,i:111
    Im unteren Bereich finden sich Karten, der Pachtstrecken.

    Für Wanderfische werden etwa 50 % der gesammten Besatzkosten verwendet, wenn man Aal und Salmoniden gemeinsam betrachtet.
    Für Salmoniden, um Wanderfische zu erhalten etwa 15 % .
    Der neue Pass in Bremen hat auch neue Kräfte freiesetzt, nun könnten mehr Tiere zurückkehren.

    Was aber ganz klar zu sehen ist, was unterhalb Bremens scheinbar problemlos läuft, ist oberhalb nur einer Staustufe ungleich schwerer.











    .
    Gruß Steini

  8. #8
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    AW: Weserwanderfische

    Heute Nachmittag war ich in Dörverden am Wehr, wollte mir mal den Fischpass anschauen.

    ...trockengelegt...und kein Hinweis warum.
    Na ich denke mal nicht seit heute, da arbeitet wohl keiner beim WSA.
    Also möglicherweise, unnötigerweise schon einige Tage.



    Also das macht doch alles keinen spaß mehr.
    Meine Trefferquote so etwa zu sehen ist recht hoch.
    Leider sah ich ähnliches schon öfter.
    Die Flüsse sind wie Autobahnen, wer verdammt macht ne Vollsperrung und macht dann erst mal Wochenende.

    Na ja, es sind eben Wasserstraßen und zweitrangig lebendige Flüsse, Betreiber ist dann ein Wasserschifffahrtsamt und leider kein Fischerei oder Umweltamt.
    Was also soll man anderes erwarten.......
    Gruß Steini

  9. #9
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    AW: Weserwanderfische

    Info
    Gefühlt dürfe der Aalfang dieses Jahr deutlich höher ausfallen.
    Gefangen werden aber meist größere Aale. (50- 70 cm)
    Seit etwa 1 Woche sind auch die Lachse im Fluss am steigen, so wie es etwa zeitgleich auch im letzten Jahr war.
    Gruß Steini

  10. #10

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    AW: Weserwanderfische

    Hallo Steini!

    Es ist ein interessantes Thema, zu dem ich auch einiges zu sagen habe!
    Heute möchte ich nur etwas über die Möglichkeit des Auf- und Abstieges von Lachs, Meerforellen und ihren Smolts schreiben.

    Der vermehrte Aufstieg von den Wandersalmoniden im Jahr 2012 hat nichts mit dem neuen Fischpass in Bremen zu tun, 2013 war ein nicht so gutes Jahr!
    Es gab immer Jahre, in denen mehr bzw. weniger in die Weser kamen!
    Der Fischpass am Weserwehr ist nach meiner Meinung eine Katastrophe, zumal der Einstieg zu weit von den Turbinenausläufen und an der Uferseite angelegt ist!
    Auf der Flussseite der Überlauf von der Ablaufrinne ist und verstärkt Wasser in den Turbinenbereich lässt.
    Sicherlich wird der Einstieg von kleinen und Fischen die im Uferbereich aufsteigen gefunden. Auch der eine oder andere Salm findet ihn, nur die Masse wird wie bisher über die Wehrklappen gehen.
    Dieses ist aber nur noch bei einem erhöhten Wasserabfluss möglich, da der Betreiber des Kraftwerkes die Genehmigung hat, die Masse des Wassers für das Betreiben der Turbinen einleiten darf, bis auf eine Restwassermenge von 15m³/s, die über alle anderen Stauklappen geht.
    Der Aufstieg auf der Schleusenseite ist auch nur bedingt möglich und schlecht auffindbar!
    Wie der Auf- und Abstieg innerhalb der Fischaufstiegsanlage ist, dieses kann vernachlässigt werden.
    Alle, bisher gebauten Fischaufstiegsanlagen, bis auf die Rauschen, sind an unseren Bächen und Flüssen,für die Wanderfische zu über 9o% nicht auffindbar.
    Um vernünftige Einstiege in den Pass zu bauen, sollten erst einmal Untersuchungen durch geführt werden wie sich die Wanderfische vor den Staustufen und ihren Wasserkraftwerken verhalten. Eine Wissenschaftliche Untersuchung könnte Dr.Jörg Schneider an besten durchführen, da er in seinen veröffentlichen Gutachten sehr Objektiv ist und auch ein gutes Fachwissen hat!

    Genauso sind gute Ausstiege erforderlich.

    Die Kraftwerke haben nur eine Zeitlich begrenzte Genehmigung für ihren Betrieb.
    Dann sollte eine Turbine abgebaut und dieser Bereich als Auf-Abstieg umgebaut werden und am Ufer ein neues Turbinenhaus mit einem zusätzlichen Fischpass gebaut werden.
    Alle anderen Turbinen sollten dann durch Fischfreundliche ausgetauscht und die Genehmigung verlängert werden!
    Für alle Anlagen sollte der Kraftwerksbetreiber in die Pflicht genommen werden. Er könnte bei einer schlechten Funktion schneller Verbesserungen durch setzen .
    Es muss an den Staustufen einfach mehr getan werden um die WRRL Vorgaben zu erfüllen!

    Sind nun die Salme im Süßwasser angelangt und stehen vor dem nächsten Hindernis (Intschede), gelang ein kleiner Teil über den vorhandenen Pass in das Oberwasser. Sollte nicht gerade ein Hochwasser in der Laichzeit den, noch unterhalb der Wehre stehenden Lachsen und Meerforellen die Wanderung ermöglichen, suchen sie sich hier geeignete Laichplätze in den vorhandenen Kiesbetten.
    Die dann aufwachsenden Jungfische laichen dann, wenn sie aus dem Meer aufsteigen hier.
    Nun ist das nächste Hindernis in Dörverden in dem der Fischaufstieg durch das WSA Verden in der Zeit der Wanderung umgebaut wurde!
    Ich hatte das WSA-Verden auf diesen Umstand aufmerksam gemacht und das verkleinern des Einstiegraumes bemängelt!
    Habe aber nichts erreicht, da es sich nur die Vorgaben ausführte.
    In der alten Kleinbootsschleuse neben dem Kraftwerk hatte die Statkraft einen Fischauf- und Abstieg geplant. Diese war so weit fortgeschritten, dass eine Statik erstellt werden konnte und dann stände einem Bau nichts mehr im Wege.
    2012 wurde dieses von der WSD-Mitte übernommen und seit dem ist nichts mehr zu hören, nur, dass alles über den Haufen geworfen wurde.
    Wenn sie dann durch die Behörden gebaut wird, wann ??????, dann wird, sollte die Durchgängigkeit nicht so gut wie geplant sein, von den Behörden nichts mehr verändert werden.
    Vereinzelt steigen Lachse und Meerforellen bis weit über Nienburg/Weser auf.

    Gruß Volker

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