Nominatform des Feuersalamanders
Salamandra salamandra salamandra
Gebänderte Form des Feuersalamanders
Salamandra salamandra terrestris
Der Kopf ist breit, der Körper wirkt plump und die Haut ist lackglänzend. Die Beine sind kurz und kräftig. Die Kopf-Rumpf-Länge ist größer als die Schwanzlänge. Der Querschnitt des Schwanzes ist rund. Männliche adulte Tiere sind etwas kleiner und weisen in der Paarungszeit eine stärkere Kloakenwölbung auf. Die Fleckenzeichnung ist sehr variabel und individuell. Für wissenschaftliche Untersuchungen wird sie, wie ein Fingerabdruck, zur Bestimmung des einzelnen Salamanders herangezogen. Wobei man bei der gebänderten Unterart bei Jungsalamandern bis zum 2. Lebensjahr davon ausgeht, dass sich die individuelle Zeichnung noch verändern kann. Ganz schwarz gefärbte Tiere oder auch albinotische Salamander kommen vor, sind aber selten. Die Farbe des Untergrundes während des Larvenstadiums hat Einfluss auf die Ausdehnung der Gelbzeichnung. Auffallend am Hinterkopf sind die charakteristischen Parotiden (Ohrdrüsen). Ausgehend von den Parotiden verlaufen neben der Wirbelsäule und auf den seitlichen Flanken je eine Reihe von Drüsen, die sich bis auf den Schwanz erstreckt.
gut sichtbar die Parotiden (Ohrdrüsen)
So unverwechselbar die adulten auch Tiere sind, ihre
Larven werden sehr häufig mit den Larven des Bergmolches
Ichthyosaura alpestris verwechselt. Das sichere Unterscheidungsmerkmal sind
die hellen Flecken an den Ansätzen der Beine bei den Salamanderlarven. Diese sind vom ersten Tag nach der Geburt sichtbar. Andere Merkmale (Färbung, Flossensaum usw.) lassen nur Vermutungen zu und sind keine eindeutigen Unterscheidungsmerkmale.
Larve des Bergmolches
Ichthyosaura alpestris
Larve des Feuersalamanders
Salamandra salamandra terrestris ,schön sichtbar sind die hellen Flecken an den Beinansätzen
Die Larve des Feuersalamanders hat einen sehr großen Kopf und sehr stark ausgebildete Außenkiemen. Von Geburt an ist sie mit zwei Beinpaaren versehen. Der Flossensaum beginnt erst in der Mitte des Rumpfes. Das Schwanzende ist stumpf. Die Färbung der Laven ist sehr stark vom Gewässergrund abhängig und reicht von sandfarben gelb über oliv mit zahlreichen schwarzen Flecken bis ganz schwarze Larven. An jedem Beinansatz hat die Larve einen gelblichen Fleck, der zur eindeutigen Bestimmung herangezogen werden kann. Kurz vor der Metamorphose nehmen die Salamanderlarven langsam die typische Farbkennzeichnung des Feuersalamanders an. Dann bilden sich die Außenkiemen zurück und die Jungsalamander verlassen die Laichgewässer.
Larve des Feuersalamanders Salamandra salamandra terrestris kurz vor der Metamorphose
Verbreitung in Europa:
Der Feuersalamander ist in großen Teilen von Mittel- und Südeuropa beheimatet. Die nördliche Grenze verläuft durch Mittel- und Norddeutschland, südöstlich Richtung Ukraine/Rumänien und dann südlich über Bulgarien nach Griechenland. Die Verbreitung ist begrenzt durch die südöstlichen Gebirge und das Mittelmeer. In Südwesteuropa verläuft die Grenze entlang der Atlantikküste und dem Mittelmeer. Die subkontinental geprägten Hochebenen der Iberischen Halbinsel sind aus klimatischen Gründen nicht besiedelt. In Irland, Großbritannien, Skandinavien, Dänemark und Nordosteuropa fehlt der Feuersalamander komplett.
Verbreitung in Deutschland:
Der Feuersalamander besiedelt insbesondere Laubwälder in Höhenlagen von 200 bis 600 m über NN. Nadelwälder werden gemieden. Verbreitungsschwerpunkte liegen im westlichen, mittleren und südwestlichen Deutschland. Diese Art fehlt im nordostdeutschen Tiefland. Im nordwestlichen Tiefland sind einige isolierte Populationen in der Lüneburger Heide und im Münsterland bekannt. Die Elbe wird östlich nicht überschritten. Das Allgäu, und der südwestliche Teil Bayerns südlich der Donau, ist weitgehend unbesiedelt. Populationen bei Münster und Warendorf auf Höhen von ca.60 m über NN und bei Oldenburg (25 m über NN) genauso wie im Schwarzwald und in den Alpen auf Höhen bis 1000 m über NN sind nachgewiesen. Aufgrund ihrer versteckten Lebensweise (nachtaktiv, aktiv bei Regen und Nebel) sind einige Vorkommen mit Sicherheit noch unbekannt.
Lebensraum:
Die typischen Lebensräume des Feuersalamanders sind
feuchte, naturbelassene Eichen-Hainbuchenwälder mit herumliegendem Totholz. Häufig sind es Rotbuchenwälder in feuchten Schlucht- und Hanglagen. Nadelwälder werden nur selten, und wenn, dann nur dünn besiedelt. Diese Salamandervorkommen sind dann Reliktvorkommen eines ehemaligen Laubwaldes. Die Hauptvorkommen sind in mittleren Höhen zwischen 200 und 400 m über NN. Überschwemmungsgefährdete Auwälder werden nicht besiedelt, da hier die trockenen Versteckmöglichkeiten fehlen. Feuersalamanderhabitate sind unmittelbar an Gewässer gebunden, in denen die Larven abgesetzt werden. Bevorzugt werden fischfreie Quellbäche und Quelltümpel mit sauerstoffreichem, kaltem Wasser und geringer Fließgeschwindigkeit. Fehlen diese, werden die Larven auch in Stillgewässern, wassergefüllten Fahrspuren, Weihern, Suhlen und in Abschnitten mit geringer Strömungsgeschwindigkeit von Bächen und Flüssen abgesetzt. Die Hauptaktivitätsphase beginnt im Februar und endet mit dem Oktober.
S. s. terrestris im natürlichen Habitat
Adulte Tiere benötigen keine Oberflächengewässer, diese werden nur für die Fortpflanzung benötigt. Für den Menschen führen sie ein verborgenes Leben, da sie sich tagsüber in ihren Verstecken aufhalten. Es ist die Amphibienart mit der größten Bindung an den Lebensraum Laub- und Mischwald. Die Wälder werden bevorzugt aufgesucht, wenn sie reich an Steinhaufen, kleinen Höhlen (Nagetierbauten) und Totholz sind. Der Boden besteht aus mäßig feuchter Erde, der oft dicht mit einer Krautschicht aus Moosen und Farnen überwuchert ist. Beobachten kann man den Feuersalamander im seinem Habitat am besten nach Einbruch der Dunkelheit in den Monaten April bis August, - idealerweise in einer Regennacht nach einer längeren Trockenperiode.
Tagesverstecke:
Der Feuersalamander ist sehr standorttreu. Häufig nutzt er sein Tagesversteck über mehrere Jahre. Als Tagesverstecke sucht er
Felsspalten, Kleinsäugerbauten, Steinplatten, Baumstümpfe und Totholz auf. Häufig werden auch Ruinen, stillgelegte Bergwerksstollen, und wie in der Eifel, alte gesprengte Bunker aus der Westwallbefestigungsanlage genutzt. Im Dunkeln geht der Feuersalamander auf Nahrungssuche, dazu entfernt er sich 60 bis 350 m von seinem Tagesversteck. Er ist in der Lage, sich kleine Höhlen selbst anzulegen.
Winterquartiere:
Feuersalamander überwintern in
frostfreien Bodenverstecken mit hoher Luftfeuchtigkeit. Als natürliche Winterquartiere dienen Felsspalten, Höhlen und alte Kleinsäugerbaue. Es werden aber auch von Menschen geschaffene Orte mit oberirdischen Zugängen wie Bergwerkstollen, Brunnen und Kellerräume genutzt. In mit Wasser gefüllten Stollen werden Strecken bis 100 m durchschwommen. Wenn möglich, nutzt er sein Winterquartier ein ganzes Leben lang. Massenansammlungen von Feuersalamandern in Winterquartieren sind nicht selten.
Aktivität:
Feuersalamander sind in der Regel von
Anfang März bis November aktiv. Tagsüber bekommt man sie selten zu Gesicht. Nur nach langen Trockenperioden und dann einsetzendem Sommerregen gehen sie auch tagsüber auf Nahrungssuche. Dieses Verhalten führte auch zu dem Synonym "Regenmännchen". Aktivität auslösende Faktoren sind in erster Linie die Luftfeuchtigkeit (>85 %), Temperatur (3-12 °C) und die eingestrahlte Lichtmenge. Aber auch Störungen des elektrischen Feldes, verursacht durch Cumulonimbuswolken (Gewitterwolken). leiten den Aktivitätsbeginn ein. Manchmal sieht man sie auch in der eigentlich inaktiven Zeit in den Wintermonaten, an wärmeren windstillen Tagen. Eine geschlossene Schneedecke verhindert allerdings jegliche Aktivität. Nach einer Aktivitätsphase suchen die Tiere ihr Tagesversteck auf. Die Aktivität der nördlichen Populationen wird durch die Temperatur nahe dem Gefrierpunkt und die der südlichen durch zu hohe Temperaturwerte begrenzt. Das ideale "Salamanderwetter" ist von den Faktoren Temperatur ca. 10 °C, Luftfeuchtigkeit ca. 85 %, keine Luftbewegungen und Regen gekennzeichnet.
Ernährung:
Feuersalamander ernähren sich in allen Entwicklungsstadien
räuberisch. Sie fressen alles, was sie von ihrer Größe her überwältigen können. Adulte Salamander ernähren sich vor allem von Würmern, Schnecken, Spinnentieren Tausendfüßern und Käfern. Aber auch kleine Wirbeltiere (z.B. Mäusebabys, Jungfrösche, Molche) gehören zum Beutespektrum. Wer einmal die Möglichkeit geboten bekommt, einen Feuersalamander beim Beutefang zu beobachten, sollte sich Zeit nehmen. Der eher träge und plump wirkende Salamander schleicht sich ähnlich wie ein Chamäleon an seine Beute heran und schlägt dann, je nach Größe der Beute, teilweise sogar mit einem Sprung zu. Die Ober- und Unterkiefer und der Gaumen sind mit kleinen Zähnen besetzt. Diese dienen lediglich zum Festhalten und zum Transport der Beute in den Schlund.
Die Larven ernähren sich vom Makrozoobenthos, hautsächlich von Insektenlarven, Wasserflöhen und Kleinkrebsen, aber auch Kaulquappen und Molchlarven werden gefressen. Mit Einsetzen der Metamorphose stellt die Salamanderlarve die Nahrungsaufnahme für mehrere Tage ein. Erst nach der Umwandlung zum Jungsalamander wird wieder gefressen. Bei zu geringem Nahrungsangebot, zu hoher Larvendichte und bei zu starken Größenunterschieden der Larven kommt es zu Kannibalismus. Anzeichen dafür sind abgebissene Gliedmaßen und fehlende oder zerfetzte Außenkiemen. Früher oder später werden die kleineren, schwächeren Larven von den stärkeren gefressen. Die Regenerationsfähigkeit der Salamanderlarven ist beeindruckend. Sogar komplett fehlende Gliedmaßen wachsen in kurzer Zeit nach. Nachgewachsene Gliedmaßen sind häufig schwächer und kürzer als die anderen Gliedmaßen.
Prädatoren:
Die
größte Gefahr für den Feuersalamander ist zweifellos
der Mensch. Aufgrund seiner Warn-/Tarnzeichnung und seiner Giftigkeit haben ausgewachsene Feuersalamander fast keine Fressfeinde. Wenn die Warnzeichnung gegenüber einem Fressfeind nicht zum Erfolg führt, sondert der Salamander ein giftiges Hautsekret ab. Dieses Sekret kann er auch unter Bedrohung aus den Parotiden bis zu 1 m weit verspritzen. (weitere Informationen zum Gift im Abschnitt Besonderheiten) Bei dem Gift handelt es sich um ein Neurotoxin, das auf das Nervensystem wirkt. Feinde die einmal Kontakt zum Gift hatten, akzeptieren in der Zukunft auch die Warnzeichnung der Salamander.
Jungsalamander, die noch kein Gift gebildet haben, werden dagegen regelmäßig von Hunden, Katzen, Wildschweinen, Waschbären, Füchsen, Dachsen, Mardern, Igeln, Ratten, Wasserspitzmäusen, Graureihern, Störchen, Eisvögeln, Rabenvögeln, Würfelnattern, Ringelnattern, Vipernattern und von Laufkäfern wie
Carabus violaceus und
Carabus problematicus erbeutet und gefressen. Am stärksten bedroht sind allerdings die Feuersalamanderlarven. Bei den Fressfeinden stehen hier die Fischarten Bachforelle
Salmo trutta fario , Bachsaibling
Salvelinus fontinalis und Koppe
Cottus gobio an erster Stelle. Aber auch Molche, Wasseramseln, Amseln, Drosseln, Wasserspitzmäuse, Gelbrandkäfer und deren Larven, diverse Schwimmkäfer, Libellenlarven und diverse Wasserwanzen stellen den Salamanderlarven nach.
Parasiten und Pilzinfektionen:
Ektoparasiten (äußere Parasiten) kommen aufgrund der starken Hautgifte praktisch nicht vor. Endoparasiten (innere Parasiten) in Form von Fadenwürmern (Nematoda) und Kratzwürmern (Aacanthocephala) werden regelmäßig nachgewiesen. Direkte Beeinträchtigungen befallener Salamander sind allerdings nicht bekannt. Glaubte man lange Zeit, dass aufgrund des Hautgiftes keine Pilzinfektionen zu erwarten sind, wissen wir heute, dass der Hautpilz
Batrachochytrium dendrobatidis nicht nur bei anderen Amphibien, sondern auch beim Feuersalamander zum Tode führt. Der Zusammenbruch der Feuersalamanderpopulationen in den Niederlanden seit 2010 um über 95 %, ist auf den erst 2013 bekannt gewordenen Hautpilz
Batrachochytrium salamandrivorans zurückzuführen. Der Pilz befällt die Haut der Salamander, es bilden sich Geschwüre, - nach ein bis zwei Wochen verenden die Tiere. Die Sporen dieses Pilzes überleben im Wasser ca. 24 Stunden, und in feuchten Boden über 200 Tage. Somit kann der Pilz über die Fließgewässer sehr schnell verbreitet werden, bleibt aber auch vor Ort sehr lange infektiös. Personen, die sich häufig in Amphibienhabitaten aufhalten, sollten deshalb beim Wechsel der Habitate auch das Schuhwerk wechseln. Auch eine Desinfektion mit einer Kaliumpermanganatlösung oder mit einem handelsüblichen Fungizid wie z.B. Virkon S. ist möglich.
Begleitfauna:
Begleitende Amphibienarten in den bekannten Feuersalamanderhabitaten sind vor allem Bergmolch
Ichthyosaura alpestris, Fadenmolch
Lissotriton helveticus und Erdkröte
Bufo bufo seltener findet man den Grasfrosch
Rana temporaria und die Geburtshelferkröte
Alytes obstetricans . Die Salamanderlaven teilen sich ihren Lebensraum mit den Fischarten Bachforelle
Salmo trutta fario, Koppe
Cottus gobio und Bachsaibling
Salvelinus fontinalis sowie den Bachneunaugen
Lampetra planeri, die allerdings zu den Rundmäulern zählen. An Makrozoobenthos findet man in den Lavengewässern Steinfliegenlaven
Leuctra prima, Köcherfliegenlarven
Plectrocnemia geniculata und
Silo nigrocornis, Bachflohkrebse
Grammarus fossarum, Strudelwürmer
Crenobia alpina und
Polycelis felina (Hakenkäfer)
Elmis rietscheli und Libellenlarven wie
Cordulegaster boltonii.
Fortpflanzung und Lebenserwartung:
Die
Lebenserwartung der Feuersalamander in freier Natur liegt bei
über 20 Jahren. Im Terrarium gepflegte Tiere können über 50 Jahre alt werden.
Die
Geschlechtsreife erreichen die Tiere im Alter von
3 bis 5 Jahren.
Die Geschlechtsunterschiede sind nur in der Paarungszeit eindeutig zu erkennen. Bei den männlichen Tieren schwillt die Kloake halbkugelförmig an, bei den weiblichen Tieren bleibt sie auch in der Paarungszeit flach.
Die
Paarung des Feuersalamanders und der Geburtshelferkröte stellt bei den heimischen Amphibien einen Sonderfall dar. Sie findet nicht wie bei den anderen Arten im Gewässer statt, sondern immer an Land. Die Paarungszeit liegt von März bis September, mit einem Schwerpunkt im Juli. Bei Regen verfolgt das Männchen das Weibchen. Das Männchen kriecht unter das Weibchen und umklammert ihre Vorderbeine. Das Männchen führt wellenartige Bewegungen aus und setzt dann ein Samenpaket
(Spermatophore) ab. Das Weibchen nimmt nach einer seitlichen Bewegung des Männchens das Samenpaket mit ihrer Kloake auf. Feuersalamanderweibchen sind in der Lage, die Spermien über mehrere Jahre in ihren Körpern zu konservieren. So ist es nicht notwendig, jedes Jahr eine erfolgreiche Paarung zu vollziehen, um für Nachwuchs zu sorgen.
Die befruchteten
Eier werden ca. 10 Monate von den Weibchen getragen. In dieser Zeit entwickeln sich die Feuersalamanderlarven in den dünnwandigen Eiern. Sind dann die Eier reif zum Schlupf, sucht das Weibchen überwiegend nachts das Laichgewässer auf. Die dünnwandigen Eier platzen in Masse schon im Mutterleib auf, wenige erst beim eigentlichen Geburtsvorgang
(Ovoviviparie). Es werden im Durchschnitt ca. 30 voll entwickelte
Salamanderlarven schubweise an mehreren aufeinander folgenden Tagen in das Laichgewässer abgesetzt. Es sind aber auch Fälle bekannt, in denen bis zu 80 Larven abgesetzt wurden. Die Salamanderlarven sind dann schon sehr weit entwickelt. Sie sind ca. 20 bis 35 mm lang, die Extremitäten und die Außenkiemen sind voll ausgebildet.
Voll entwickelte Salamanderlarve
Die Masse der Larven wird Ende Winter / Anfang Frühling abgesetzt. Unter idealen Umständen kommt es vor, dass alle Larven noch vor dem Winter abgesetzt werden. "Winterlarven" haben im folgenden Frühjahr einen entscheidenden Entwicklungsvorspung gegenüber den "Frühjahrslarven" und verlassen schon meist im Frühsommer als Jungsalamander die Laichgewässer. Da die Laichgewässer sehr kühl sind (8-10 °C), benötigen die Larven sehr lange, bis sie als Jungsalamander die Gewässer nach 3 bis 6 Monaten verlassen. Nach durchschnittlich 3 Monaten im Wasser sind die Larven 50 bis 70 mm lang. Jetzt beginnt die Umwandlung zum Salamander
(Metamorphose). Die Larve beginnt sich zu verfärben, die Außenkiemen und der flossenartige Schwanz bilden sich zurück. Nach einem weiteren Monat verlassen sie dann überwiegend von Mitte Juli bis Mitte September die Laichgewässer. In südlichen Regionen Europas haben sich manche Feuersalamanderpopulationen noch besser an das terrestrische Leben angepasst. Sie gebären, wie auch der Alpensalamander
Salamandra atra, vollentwickelte, sofort auf dem Land lebende Jungsalamander
(Viviparie). Wie auch bei den Molchen, aber dennoch seltener, kommt es vor, dass Salamanderlarven die Metamorphose nicht abschließen und ein Leben lang im Larvenstadium verweilen
(Neotenie).
Besonderheiten:
Feuersalamander haben zwischen der Nase und den Augen ein weiteres Geruchsorgan
(Vomeronasalorgan). Es ist eine längliche, blind endende Einbuchtung an der Außenseite der Nasengänge, die Geruchszellen enthält. Diese Geruchszellen sind an den Geruchsnerven angeschlossen und unterstützen somit den Geruchssinn der Salamander.
Die Vertiefung zwischen Nase und Auge wird als Vomeronasalorgan bezeichnet.
Die Ohrdrüsen
(Parotiden) des Feuersalamanders können giftige Sekrete ausscheiden. Parotiden sind bei den heimischen Amphibien nur noch bekannt beim Alpensalamander
Salamandra atra und bei den "Echten Kröten". Der Feuersalamander ist unter Stress in der Lage, daraus dünne Giftstrahlen 1 m weit zu versprühen.
Die reihig angeordneten Hautdrüsen sondern bei Gefahr ein giftiges Hautsekret ab. Dieses Hautsekret besteht vor allem aus den organischen Verbindungen Salmandarin, Salmandaridin, Salmandaren und Salamandenon. Alle Verbindungen zählen zu den Alkaloiden und wirken neurotoxisch. Ein Feuersalamander kann bei Gefahr bis zu 35 mg von diesem Alkaloid-Gemisch abgeben. Gelangt eine ausreichende Menge des Giftes über offenen Wunden in den Blutkreislauf, kann dies zu Herzrhythmusstörungen führen. Orale Aufnahme führt zu Erbrechen, Lähmungserscheinungen und Krämpfen. Auf der Haut wirkt es reizend, in den Augen kann es zu Entzündungen kommen. Gelangen die Giftstoffe bis ins zentrale Nervensystem (z.B. Gehirn), wirkt es als Krampfgift. Häufig kommt es auch zur Blutdruckerhöhung. All diese Erscheinungen können auftreten, sind aber eher selten. So dass man sagen kann, das der Feuersalamander keine Gefahr für den Menschen darstellt.
Die nachtaktiven Feuersalamander haben hervorragende Augen. In einem stockfinsteren Raum, wo wir als Mensch absolut nichts mehr sehen, erkennt der Feuersalamander noch seine Beutetiere. Ein Zehntausendstel Lux ist für ihn ausreichend, um erfolgreich seine Beute zu fangen.
Schutz und Gefährdung:
Der Feuersalamander ist in Deutschland mancherorts bereits verschwunden oder steht kurz davor. Er ist in der Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV) als streng geschützt ausgewiesen. Die Tiere dürfen also nicht gefangen, verletzt oder getötet werden. In der "Roten Liste" der Bundesrepublik Deutschland wird er derzeit als "nicht gefährdet" bewertet. In der Schweiz ist er als "gefährdet" bewertet und in Österreich steht er auf der "Vorwarnliste".
Wie leider so oft sind die Hauptbedrohungen des Feuersalamanders menschlicher Herkunft. Nach Igeln und Erdkröten ist der Feuersalamander das häufigste Verkehrsopfer. Dieses ist besonders tragisch, der er eine sehr hohe Lebenserwartung hat, und nur eine geringe Anzahl an Larven je Kalenderjahr absetzt.
Eingriffe in die Larvengewässer, sei es durch Verbauung, Begradigung, Entwässerung, Fischbesatz und Fremdstoffeinträge, insbesondere Düngemittel, Pestizide und Herbizide durch die intensiv genutzte Landwirtschaft aber auch Streusalz zerstören oder beeinträchtigen deren Lebensraum. Des Weiteren werden ihre Lebensräume durch den Bau von Straßen und Bebauung von Bachtälern zerschnitten. Das Roden alter Eichen und Buchen und die Pflanzung schnellwüchsiger Fichtenmonokulturen entzieht dem Feuersalamander jegliche Lebensgrundlage. Pilzbefall mit dem Pilz
Batrachochytrium salamandrivorans kann ganze Populationen in kurzer Zeit zum Erlöschen bringen.
Zum Schutz des Feuersalamanders kann man an den Straßen Amphibienzäune errichten, die allerdings täglich kontrolliert werden müssen. Besser noch sind so genannte "Krötentunnel". Sie sind zwar erst einmal teurer, bedürfen aber keiner täglichen Kontrolle. In ihren Habitaten sollten möglichst Steinschüttungen, Höhlen, Stollen und Totholz erhalten bleiben. Für die Zukunft müssen folgende Ziele verfolgt werden:
- Larvengewässer sichern und wiederherstellen durch Rückbau von Verbauungen und Einfassungen
- Standortgerechter Bewuchs bei der Aufforstung und weg von den Nadelwaldkulturen
- Wo möglich und vertretbar, Staßen während der Laichwanderung bei Dunkelheit komplett sperren.
Beim Habitatswechsel Schuhe wechseln und desinfizieren, um eine Übertragung mit dem Pilz
Batrachochytrium salamandrivorans zu verhindern.
Quellen:
Wikipedia.org
amphibienschutz.de
Blab und Vogel, Amphibien und Reptilien Kennzeichen, Biologie, Gefährdung
ISBN 3-405-13494-3
Stephan Schorn und Axel Kwet Feuersalamander Lebensweise Haltung Nachzucht
ISBN 978-3-86659-156-1