Heute durfte ich den Vorträgen dieser Fortbildung lauschen:
Fortbildung der RhFV
Hier eine kurze Zusammenfassung:
Vortrag von Dr. Andreas Müller-Belecke vom IfB zum Thema
„Eignen sich Zander aus der Aquakultur zum Besatz in natürliche Gewässer“
Zuvor sei gesagt, dass sich die Studien in der Durchführung befinden und einige Antworten erst ergeben.
Probleme gibt es bei vorgestreckten Zandern nach dem Besatz in natürliche Gewässer mit der Anschlussnahrung. Diese sind in den natürlichen Gewässern meist nicht ausreichend vorhanden, so dass es schnell zu einer Hungersituation kommt. Diese geschwächten Tiere überleben zwar in aller Regel den ersten Winter, haben dann aber umso mehr in der Gewässererwärmungsphase zu kämpfen. Diese fordert dann den Rest der Kraft und die Tiere gehen häufig zu Grunde.
Zur Umstellung der trockenfutteradaptierten Fische auf fischliche Nahrung in den Gewässern wurde beobachtet, dass die besten Zuwachsraten die Tiere hatten, die um die 300 Gramm wogen. Die Zuwachsraten nahmen ab je höher das Gewicht beim Besatzzeitpunkt war. 500-Gramm-Zander nahmen auch noch rasant zu. Bei 1000 Gramm Fischen stagnierte das Gewicht und bei Fische um die 2000 Gramm waren geringe Gewichtsabnahmen festzustellen. Ob sich dieser Verlust nach einer Eingewöhnungsphase in dem neuen Gewässer nach mehreren Wochen relativiert, konnte bislang nicht belegt werden.
Zur Besatztemperatur ist man nach neusten Erkenntnissen zumindest beim Zander von der typischen 10°-12°-Regel abgewichen und hat festgestellt, dass ein Zander der bei Temperaturen zwischen 18°-24° transportiert wird, die Prozedur wesentlich besser verkraftet als bei kühleren Temperaturen.
Die stärkere Schleimschicht und das besser konditionierte Imunsystem wurden hier als Grund genannt. Problem dabei: Es wird kaum ein Fischzüchter zu finden sein, der Zander in diesen Jahreszeiten anbietet. Man geht davon aus, dass nach Bekanntwerden der Studie eine Anpassung seitens der Züchter vorgenommen wird.
Weitergehend wurde auf die Dichte bei Transport eingegangen. Mehr als 60 KG sollten nicht in ein 1 qm³ großen Behälter transportiert werden, da durch die gegenseitige Reibung der Tiere aneinander zu große Verletzungen zu erwarten sind. Für vorgestreckte Zander lautete die Empfehlung auf 40 Kilo, bei Speisefischen auf 80 Kilo je qm³. Ich hoffe ich habe die Zahlen noch richtig im Kopf, da ich nicht mitgeschrieben habe und aus dem Gedächtnis niederschreibe. Ich werde jedoch versuchen die Präsentation von Herrn Dr. Müller-Belecke zu bekommen und die Werte ggf. dann korrigieren.
Wichtig zudem beim Transport, die Behälter vollends mit Wasser zu befüllen, damit es so wenig wie möglich Wellenbewegungen gibt, was wiederum Reibungen aneinander vermindert.
Trotz der besten Zuwachsraten bei Tieren um die 300 Gramm wurde empfohlen „große“ Tiere zu besetzen, was mich zur Nachfrage veranlasste, worin diese Grätsche ihre Begründung findet. Antwort: Man ist heute aufgrund des Kormorans davon abgewichen nur Jungfische zu besetzen. Die Verluste seien zu hoch und dies ist der entsprechende Kompromiss.
Ach ja, noch eine Beobachtung aus der Aufzucht. In zwei verschiedenen Becken wurden trockenfutteradaptierte Zander mit Futterfisch gesetzt, um über die Rückgewöhnung Aufschluss zu erlangen. Die Zander, die mit der geringeren Dichte Futterfisch in einem Becken lebten, haben höhere Zuwachsraten erzielt, als die, die mit einer höheren Dichte Futterfische. Erklären konnte man es nicht wirklich, man geht aber davon aus, dass den Zander die zu hohe Dichte eher verwirrt und zu mehr Misserfolgen beim Beutegreifen führt.
Zum Vortag von Herrn Dr. Staas melde ich mich später