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Thema: welches Brutsystem ist hier geeignet?

  1. #1
    Avatar von Wissmud
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    welches Brutsystem ist hier geeignet?

    Hallo, ich habe eine Frage:

    In unserem Gewässer, dem Glan, wurden vor etwa 2 Wochen Kieslaichbänke angelegt, dazu wurden etwa 500 t Kies eingebaut.

    Nun wollen wir mit unserem ASV einen Geeigneten Bachforellenstamm aufbauen. Dazu wollen wir Bachforelleneier im Augenpunktstadium in Laichboxen in
    unserem Gewässer aussetzen und erbrüten lassen.
    Damit das ganze gelingt, wollen wir die Eier in sogenannten Laichboxen im Kies erbrüten.

    Da wir im Brutgeschäft (noch) keine Erfahrung besitzen, sind wir unsicher, welches Brutsystem für uns geeignet ist.

    Vielleicht kann mir jemand von Euch von seinen Erfahrungen mit bestimmten Brutsystemen berichten.

    Im Anschluss noch ein paar Bilder von unseren Kieslaichbänken.


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    Wir haben einen Züchter der einen geeigneten Stamm Bachforellen besitzt und uns für erste Versuche 10.000 Eier stiften will.
    Weitere 10.000 wollen wir kaufen, so stehen immerhin 20.000 Forelleneier zur Verfügung.
    Eine weitere Option wäre das E-Befischen eines Baches welcher in unser Gewässer mündet und das Abstreifen Geschlechtsreifer Tiere.
    Auch diese Option hat uns der Züchter angeboten.


    Auf Eure Antworten warte ich schon mit Spannung um sie in der nächsten Vorstandssitzung einzubringen.

    Gruß Udo

  2. #2

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    AW: welches Brutsystem ist hier geeignet?

    Hallo!

    Ich kenne die Glan nur von 2 Besuchen vor über 20 Jahren und gelegentlichen Motorradtouren. Der Untergrund ist nach meiner Erinnerung sandig mit nur ganz wenigen Kiesstrecken. An meiner Hausstrecke, Prims in Nalbach, ist unterhalb der Mündung der Theel keine natürliche Vermehrung der Bachforelle mehr möglich, da die Theel viel Sand mitbringt. Zwar besteht das Flußbett hauptsächlich aus Kies, aber das Lückensystem ist meist mit Sand zu. Selbst wenn die Forellen an geeigneten Stellen laichen und die Eier sich entwickeln, deckt ein Hochwasser die Eier oder Larven zu. Zu bedenken ist, dass die Bachforelle in unsere Ecke um Weihnachten laicht und die Brut bis Anfang/Mitte März im Kies lebt. Schon ein mittleres Hochwasser in diesem Zeitraum vernichtet fast den ganzen Jahrgang. Äschenbrut ist nur 4-6 Wochen auf das Lückensystem angewiesen und vermehrt sich meist problemlos. In diesem Jahr hatten wir wegen den perfekten Witterungsbedingungen zur Laichzeit ein 20 bis 25faches Aufkommen an Äschenbrut, wie in den früheren 15 Jahren.
    Wir besetzen mit gutem Erfolg Bachforellenbrütlinge und nicht wie oft empfohlen im März/April, sondern erst im Mai, dann ist die Gefahr eines Hochwassers deutlich geringer und es gibt schon wesentlich mehr Nahrung als im März. Viel Nahrung wird bei Hochwasser vernichtet. Ein Besatz mit einjährigen Bachforellen, wie er heute noch gegen meine Empfehlung auf unserer unteren Strecke durchgeführt wird, ist nach meiner 20 jährigen Erfahrung sinnlos. Die Forellen verschwinden über den Sommer fast gänzlich, der Rest ist im Herbst 20 und mehr Zentimeter und perfektes Kormoranfutter. Brütlinge haben die gute Chance 2 Winter von den Kormoranen nicht beachtet zu werden und die Gefahr kennen zu lernen.
    Unsere Bachforellenbrut beziehen wir von Kauth aus Schoenecken. Der Laden ist nicht so zuverlässig, wie ich es gerne hätte, speziell bei der Komunikation, aber die Fische nicht extrem herangefüttert und der Stamm ist "naturnah" aus den Eifelflüssen Nims, Kyll und Prüm.

    Euere Kiesbetten sind aber nicht nutzlos, alle anderen Fische sollen euch den Einsatz mit einer besserer Vermehrung danken.

    Tschüß, Kurt

  3. #3
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    Avatar von Wissmud
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    AW: welches Brutsystem ist hier geeignet?

    Hallo Kurt,


    es ist nicht die Glan, sondern der Glan.
    Wir befinden uns im Nordpfälzer Bergland, genauer gesagt im Kreis Kusel in Rheinland-Pfalz.
    Mit Äschen wollen wir die Erbrütung versuchen, wenn es mit den Bachforellen klappt.
    Unser Gewässer liegt an der Grenze zwischen unterer Forellenregion und Äschenregion, aber Äschen haben wir keine.
    Unser Leitfisch ist die Bachforelle.

    Unser Gewässerabschnitt ist fast reines Fließgewässer mit kurzen Abschnitten wo das Wasser etwas langsamer fließt.
    Die Durchschnittstiefe des Glans im Sommer liegt bei etwa 30 bis 40 cm.

    Die Erbrütung wollen wir versuchen weil wir einen Züchter mit geeignetem BF -Stamm haben, wir beziehen unseren bisherigen
    Besatz (fangreife Forellen) aus dem Pfälzerwald. Sehr gute Qualität.

    Vielen Dank für Deine antwort.

    Gruß Udo

  4. #4

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    AW: welches Brutsystem ist hier geeignet?

    Hallo Udo!

    Und ich hatte in Erinnerung, dass alle Flüsse weibliche Namen haben, außer der Rhein :-)

    Da ich aus deiner Nachbarschaft (Saarland) komme, reden wir über den gleichen Fluß.

    Ich habe mir mal die Durchflußmengen der letzten zwei Jahre in Eschenau angesehen. Wie unser Fluß springt der Wasserstand bei starken Niederschlägen innerhalb oft nur einem Tag auf die 5-10fache Wassermenge. z.B. am 14.12.2012 von 4 auf 34m³/s oder am 28.01. innerhalb 4 Tagen von 4 auf 49m³/s. Nach meinen Erfahrungen reicht ein solches Hochwasser im Winterhalbjahr um den ganzen Bachforellenjahrgang zu vernichtet.

    Tschüß, Kurt

  5. #5
    Themenstarter
    Avatar von Wissmud
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    AW: welches Brutsystem ist hier geeignet?

    Hallo Kurt,


    Du hast Recht, aus einem kleinen Rinnsal kann innerhalb eines Tages ein großer Strom werden.
    Aber, es gibt nicht in jedem Herbst/Winter ein Hochwasser. wir hatten es vor ein paar Jahren mit einer KS-Box am Horschbach versucht,
    es hat auch wunderbar geklappt, die ersten Larven waren kurz vor dem Freischwimmen, dann wurde es Kalt und der Bach gefror innerhalb einer Nacht
    komplett durch.
    Um das zu vermeiden wollen wir es jetzt einmal im Glan versuchen, der ist doch etwas tiefer und ist seit Jahren nicht mehr zugefroren.
    Das Hochwasser ist natürlich eine andere Sache.
    Aber wir wollen es doch noch einmal versuchen, vielleicht haben wir ja Glück.

    Wir wollen Brutboxen die man im Kies versenken kann, damit die freischwimmenden Fische zwischen den Kieseln Schutz haben.
    Wir hoffen, daß bei einem erhöhten Wasserstand oder bei Hochwasser der Transport von Feinzeug nicht ganz so stark ist daß die Laichbänke zugespült werden.
    Eigentlich transportiert der Glan bei uns nicht viel Sand, bzw der Sand setzt sich hauptsächlich in einem Brückenbogen ab der normalerweise nicht stark durchflutet wird.

    Unsere Laichbänke sind jetzt seit 2 Wochen fertiggestellt, ich war gestern zur Kontrolle und habe gesehen, daß sich der Schuß in der oberen Laichbank seinen Weg
    schon ziemlich stark freigemacht hat.

    Was mich noch interessieren würde, wie lange dauert es eigentlich bis eine solche Laichbank von Makrozoobenthos besiedelt wird?
    Bewegt hat sich noch nicht viel.

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    Die Bilder zeigen die obere Laichbank am: 17.09.2014, am: 26.09.2014 und am: 04.10.2014

    Man sieht eindeutig wie sich die Strömung ihren Weg bahnt, auch ohne Hochwasser.



    Gruß Udo
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  6. #6
    GW-Forum Team Avatar von Steini (verstorben am 06.09.2019)
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    AW: welches Brutsystem ist hier geeignet?

    Welchen Vorteil erhofft Ihr euch denn daraus das die Brut in den Boxen im Kies, selbst erbrütet wird ?
    Ich sehe da keine Vorteile gegenüber dem Brutbesatz, nur weitere Risiken.
    Selbst vorgestreckte Forellenbrut ist doch recht standorttreu.

    Wenn es darum geht die Kiesbänke als Laichplätze zu testen, werden das wohl die fangreif besetzten Fische zeigen.
    Ein Ergebnis habt Ihr aber nur, wenn ihr nicht auch selbst Eier/Brut dort einbringt.
    Gruß Steini

  7. #7

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    AW: welches Brutsystem ist hier geeignet?

    hallo wissmud

    gratuliere, ihr habt hier wirklich etwas umsetzen können. Wenn man bedenkt welche Genehmigungen man braucht, und wie viele leute man (im verein) zuerst überzeugen muß....
    Leider zeigt die Realität, daß solche kiesbänke in flüssen , die zu wenig eigendynamik besitzen, sehr schnell wieder verfestigt sind.
    Nach einem grösseren Hochwasser wird man dann mehr wissen.
    Aber beachtlich, daß ihr es geschafft habt, in diesen fluss (Bach)eine solch grosse menge kies einzubringen.
    Ich denke laichfische (ob Bachforelle oder auch andere kieslaicher) die schon im Bach oder fluss leben, werden heuer im herbst und auch noch im kommenden frühjahr die kiesbänke dankbar annehmen.

    schönen gruss

    franz

  8. #8

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    AW: welches Brutsystem ist hier geeignet?

    Zitat Zitat von Steini Beitrag anzeigen
    Ein Ergebnis habt Ihr aber nur, wenn ihr nicht auch selbst Eier/Brut dort einbringt.
    Das ist ein heißes Thema,

    bekannte Pächter beklagen seit Jahren, das bei ihnen im Bach nichts laicht,
    sie ständig Brütlinge besetzen müssen.
    Ich hab sie schon öfters gefragt, wie sie denn herausfinden wollen
    ob erfolgreich abgelaicht wird, wenn sie jedes Jahr Brütlinge besetzen?
    Nur weil man keine Laichgrunben findet, ist das noch lange kein Indiz,
    bei uns im Bach sind die so unscheinbar, auf 6km Strecke bin ich mir
    nur an zwei Stellen wirklich sicher!

    Rausfinden kann man das nur wenn man komplett auf Brut Besatz verzichtet,
    und das nicht nur an einem 200m Abschnitt.

    Grüße
    Alex
    "Besatz mit fangreifen Forellen ist wie eine Droge.
    Es macht die Angler doof, und süchtig ... sie wollen immer mehr"
    *by Steini

  9. #9

    AW: welches Brutsystem ist hier geeignet?

    Hallo,

    wenn es unbedingt eine Brutbox sein soll, würde ich einmal einen Blick auf die Firzlaff-Box werfen. Aus meiner Sicht eine sinnvolle Konstruktion aber leider auch teuer.

    Ich würde allerdings eine andere Variante wählen. Das E-Fischen wurde ja bereits angeboten. Das würde ich zum Fang der Elterntiere nutzen und diese dann in der Fischzucht abstreifen und erbrüten lassen. Besatz der Brut im Mai auf flache Innenkurven und grob verteilen.

    Die Elterntiere sollten in etwa das gleiche Aussehen haben. Starke Unterschiede sprechen für ein Gemisch verschiedener Stämme und sollte nicht als Basis für den Neuaufbau eines autochthonen Bestandes dienen.

    Oft gibt es einen autochthonen Kern und zusätzlich ein Gemisch von Besatzfischen. Auch wenn ein erstes Fischen eine wilde Mischung an BF Stämmen vermuten lässt, nicht aufgeben, 2 Wochen später kann dann immer noch der eigene Stamm zum Laichen auftauchen. Die unterschiedlichen Laichzeiten sind eine gute Gelegenheit einzelne Stämme zu erkennen.

    Ggf. macht es Sinn mit der Fischzucht eine langfristige Kooperation zu vereinbaren, um diesen Stamm zu fördern. Leichter wird das, wenn mehrere Vereine sich dabei zusamen tun.

    LL

  10. #10

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    AW: welches Brutsystem ist hier geeignet?

    Da sonst offenbar niemand Erfahrung mit so was hat will ich dir mal meine (allerdings bescheidenen Erfahrungen mitteilen)

    Wir hatten letztes Jahr zwei M+S Boxen und parallel dazu jeweils eine WV Box im Hammerbach, einem Innzubringer im Einsatz. Du kannst dir ja mal den Thread durchlesen. Da ging es zumindest am Anfang ganz kurz um Brutboxen.
    http://www.gw-forum.de/showthread.ph...ight=brutboxen

    Kurz zusammengefasst. Wenn du ausreichend Wassertiefe (mindestens 40cm bei einer Strömung von 0,5-1m/s) hast würde ich von den zweien die M+S bevorzugen.

    Vorteile sind:
    - Du kannst jederzeit an die Eier ran um auszusortieren, bzw. den Schlamm rauszuwaschen
    - Die Boxen verschlammen weniger (ich war erstaunt, wie viel Schlamm unser an sich rel. klarer Bach mitführt)

    Für die WV spricht der Preis und die geringere Gefahr, dass ein Räuber hinter der Box die Brut abfängt.

    Ob "Eierbesatz" insgesamt sinnvoller ist als Brutbesatz kann man sicher in Frage stellen. Den großen Vorteil bei den Boxen sehe ich darin, dass du gut Mitglieder an die Sache ranführen kannst die bisher mit Hege nicht viel am Hut hatten. Wer ein paarmal im Januar oder Februar im Bach steht, mit den Pfoten im Eiswasser um Eier auszusortieren der entwickelt eine ganz andere Einstellung zum Wert eines Fisches und diese gemeinsame Drecksarbeit schweißt auch zusammen.

    "Meine" Mannschaft ist auf jeden Fall schon wieder mit Feuereifer bei der Sache und hat gestern Abend am Stammtisch mit der Planung für die kommende Saison gestartet. Da hat sich ein Team formiert auf das ich mich 100% verlassen kann, insofern hat es sich bei uns schon gelohnt.

    Rein technisch ist vermutlich der Brutbesatz ein gute kraftschonende Alternative.


    PS: am liebsten wär es mir, du würdest es mit möglichst viel verschiedenen System testen, dann wären wir wenigsten schon zwei, die sich über das Thema austauschen könnten
    Geändert von Toni (09.10.14 um 10:09 Uhr)
    "Nicht Sieg sollte der Sinn der Dikussion sein, sondern Gewinn"
    Joseph Joubert

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