Seite 1 von 2 1 2 LetzteLetzte
Ergebnis 1 bis 10 von 20

Thema: Grasskarpfen und Mamorkarpfen Schaden oder Segen?

  1. #1

    Registriert seit
    06.07.2015
    Beiträge
    32

    Grasskarpfen und Mamorkarpfen Schaden oder Segen?

    Hallo Kollegen,
    Ich führe zur Zeit eine lebhafte Diskussion im Verein um den Bestand an grossen Marmorkarpfen und Grasskarpfen im Baggersee.

    Meine Meinung ist: Grosse Grasser/Marmorkarpfen schaden dem Gewässer mehr als sie nützen.
    Mein Beobachtungen über Jahre in verschiedenen Gewässern:
    Grosse Grasser fressen viel Kraut zusammen, die Nährstoffe werden nicht mehr abgebaut durch die Wasserpflanzen, Resultat ist, dass Algenwachstum nimmt enorm zu.
    Im Frühsommer schwimmen die grossen Grasser und Mamorkarpfen an der Wasseroberfläche und saugen/filtern die Plankton sowie die Kleinfischbrut weg.

    Das fehlende Kraut merkt man deutlich, der See hat zwar noch Wasserpflanzen, aber bei weitem nicht das, was normal wäre.


    Ich bin der Meinung die Grasser und Mamorkarfpen gehören raus, wir müssen schon Weissfische besetzen, weil kaum eigene Brut für die Hechte zum fressen da ist. Ausserdem haben wir noch eine zu Dichte Karpfenpopulation.

    Meine Frage, sehe ich Gespenster oder sind meine Befürchtungen richtig?

    Habt ihr links um meine Thesen zu Untermauern?.
    Gibt es im Internet Fachliteratur zu diesen Thema?


    Vielen Dank
    Geändert von huber.maxl (06.07.15 um 05:51 Uhr)

  2. #2

    Registriert seit
    03.01.2015
    Ort
    Menden
    Beiträge
    77

    AW: Grasskarpfen und Mamorkarpfen Schaden oder Segen?

    Hallo,

    die Thematik kenne ich nur zu gut. Ich selbst habe lange Zeit für die komplette Entnahme von "Graskarpfen" aus meinem Vereinsgewässer plädiert. Seit gut 2 Monaten habe ich den Antrag auf Entnahme endlich durch.

    Es waren viele Argumente, die jedes einzeln gegenüber dem Vorstand erklärt und belegt werden mussten. Hier mal eine kurze Zusammenfassung der einschlägigsten Argumente:

    - Enormer Nahrungsbedarf (1-1,5fache des Körpergewichts) ab 20°C Wassertemperatur.
    - Uneffiziente Verdauung. Es werden in Pflanzen gebundene Nährstoffe durch Verdauung und Ausscheiden wieder freigesetzt und stehen so u.a. Algen zur Verfügung.
    - Erhebliche Schädigung von Laichgebieten der Krautlaicher und daraus resultierende Rückgänge der Bestandsdichten und Fängen.
    - Im Vergleich zur bspw. der Rotfeder ist der "Graskarpfen" als "Algenvernichter" unterlegen.
    http://www.gw-forum.de/showthread.ph...schlussbericht

    In meinem Fall:
    - chemische Wasserparameter lassen Pflanzenwachstum nur im normales Maße zu.
    - "Graskarpfen" stark untergewichtig (~5kg)
    - fischereilich ehr uninteressant

    Vertieft man sich in das Thema "Graskarpfen" wird man sicherlich noch einige Argumente mehr finden. "Sauerstoffmangel auf Grund von fehlenden Wasserpflanzen" und "Minderung der Gesamtertragsmenge" fallen mir da spontan ein.


    Interessant wären Infos wie:
    Um welche Gewässergröße handelt es sich? Wie groß sind die Bestände? Warum wurden Grasfische besetzt?

    Gruß

    Dante

  3. #3
    Avatar von Günter
    Registriert seit
    09.11.2012
    Ort
    Aischgrund - Mittelfranken
    Beiträge
    378

    AW: Grasskarpfen und Mamorkarpfen Schaden oder Segen?

    Ich Stimme beiden Ausführungen zu und möchte anmerken das beide Fischarten bei uns nicht Heimisch sind !
    Beide Fischarten würde ich nur in ablaßbare Gewässer(bei Zugewachsenen Abfischbaren Gewässern oder Fischzucht) setzen wo man sie auch regulieren kann.
    Wir werden das Wasser erst missen, wenn die Quellen versiegt sind.

  4. #4
    Themenstarter

    Registriert seit
    06.07.2015
    Beiträge
    32

    AW: Grasskarpfen und Mamorkarpfen Schaden oder Segen?

    Erstmals danke an die zwei Antworten, ich muss gleich sagen:Ich bin nicht vom Fach, sondern nur ein normaler Angler, der allerdings sehr interessiert ist, was in meinem Vereinsgewässer vor sich geht.

    Gewässergrösse 8ha,,Tiefe 6m, alter Baggersee,er wird gespeisst durch einen Bach, starke fischereiliche bewirtschaftung, grünliche Farbe, sehr klar...viele Teich und Seerosen, harter kiesiger Untergrund, meiner Meinung nach ein typischer Hecht/Barsch/Schleien See..doch die fischereiliche Nutzung ist stark auf Regenbogen sowie Karpfenbesatz ausgerichtet.

    Wie hoch die Bestandsdichte ist, kann ich nicht sagen, aber laut Info vor 20-30 Jahren besetzt.Kenne den See aus meiner Kindheit, mit viel Pflanzenbewuchs und vielen Weissfischen und Barsche. Vielleicht nehme ich diese Fische auch nur zu wichtig, mir wurde gesagt, die Anzahl sei so gering und die haben bis jetzt noch niemanden gestört und sie hätten keine negativen Auswirkungen. Ja was soll ich dazu noch sagen?. Die Karpfenfischer haben mich angefeindet, warum ich den die schönen grossen Fische aus dem Wasser haben will. Mamorkarpfen 1m+.Die Stückzahl unbekannt. Vielleicht mache ich ja aus einem Mücken einen Elefanten. Gibt leider kaum jemanden der mir beipflichtet mit meinen Thesen und Erfahrungswerten....Warum sie besetzt wurden? der Zeitgeist von damals dachte sie tun dem Gewässer was gutes....



    Liebe Grüsse Maxl
    Geändert von huber.maxl (07.07.15 um 00:56 Uhr)

  5. #5

    Registriert seit
    03.01.2015
    Ort
    Menden
    Beiträge
    77

    AW: Grasskarpfen und Mamorkarpfen Schaden oder Segen?

    Hallo Maxl,

    Wie hoch die Bestandsdichte ist, kann ich nicht sagen, aber laut Info vor 20-30 Jahren besetzt
    Wenn sich diese Aussage rein auf den "Grasfischbestand" bezieht sind die dir gegebenen Infos falsch! Soweit ich weiß beläuft sich die maximale Lebenserwartung von Grasfischen auf 11-15 Jahre. Ein Fortpflanzung ist in unseren Breitengraden nicht möglich.

    Die Karpfenfischer haben mich angefeindet, warum ich den die schönen grossen Fische aus dem Wasser haben will
    Ganz einfach! Weil z.B. Spiegelkarpfen als Krautlaicher zwingend dichte Wasserpflanzenbestände in Flachwasserzonen brauchen um sich fortzupflanzen. Diese werden aber Stück für Stück von Grasfischen vernichtet. Eine natürliche Reproduktion ist somit kaum mehr möglich. Heißt also diese schönen Fische sorgen dafür, dass die lieben Karpfenangler (ohne ständiges nachsetzten) irgendwann auch keine Zielfische mehr haben.

    ...die Anzahl sei so gering und die haben bis jetzt noch niemanden gestört und sie hätten keine negativen Auswirkungen
    Das hört sich nach gefährlichen Halbwissen und der guten alten Ideologie an.

    Ich bin nicht vom Fach, sondern nur ein normaler Angler, der allerdings sehr interessiert ist, was in meinem Vereinsgewässer vor sich geht
    Bis vor 7 Monaten war ich auch "nur" ein normaler Angler. Vielleicht besteht für dich ja auch die Möglichkeit dein Interesse in einem Amt "auszuleben"?
    "Das Wasser ist niemals einsam."

  6. #6
    Themenstarter

    Registriert seit
    06.07.2015
    Beiträge
    32

    AW: Grasskarpfen und Mamorkarpfen Schaden oder Segen?

    Ja Dante, irgendwie fehlt mir die Kraft gegen diese Meinungen immer und immer wieder anglerische Aufbauarbeit zu leisten.Muss mir von jungen anfang 20 Jährigen sagen lassen, dass ich keine Ahnung habe von dem was ich von mir gebe. Meine Beobachtungen und Erfahrungen werden einfach beiseite geschoben und das Gro der Angler, wollen Massenweise Besatz von Zuchtkarpfen und Regenbogenforellen.Die wollen ein krautfreies Gewässer vorfinden, was am besten klinisch steril ist. Große Hechte und große Karpfen am besten 1.30m lang und 40pfd schwer.Einen Disney Angelpark wo Störe, Grasskarpfen mit Boilie zu fangen sind. Wie soll ich gegen diese Wand an Anglern ankommen?.Wo ich angefeindet werde, weil ich verlange diese Fische abzuschlagen, weils dem Gewässer gut tut und egal wie hoch die Dichte ist, ein schädlicher Faktor bleibt immer einer..Ich bin für Besatz, aber dem ökologischen Voraussetzungen dem Gewässer angepasst. Ist doch kein Problem die Wildkarpfenform zu besetzen, aber bitte soviel, dass der Fischlaich von den Kleinfischen nicht als alleinige Proteinquelle herhalten muss.
    Was mich am meisten ankotzt diese Argumentation: "Hey es gibt noch andere Faktoren". Das entschuldigen eines schlechten Faktors mit einem anderen.
    90% der Angler, haben nur den Fisch im Kopf, alles andere ist unwichtig. Artenvielfalt, natürliche Reproduktion?, wer braucht schon sowas, wir haben unseren Carpodrom, dann ist die Welt zum Releasen in Ordnung.

    Muss man ein krauffreies Gewässer fördern?. Wer weiß wie oft die Graser in kleinen Mengen besetzt worden sind. Man kann sie ja recht leicht kaufen, gesehen habe ich welche.
    In dem Sinne, Petri Heil...

    Ps: Radikale Grasskarpfen/Karpfen releaser sind schon eine spezielle Art für sich.
    Geändert von huber.maxl (07.07.15 um 12:48 Uhr)

  7. #7
    Avatar von Schnickes
    Registriert seit
    24.07.2011
    Ort
    Wetterau (Hessen)
    Beiträge
    315

    AW: Grasskarpfen und Mamorkarpfen Schaden oder Segen?

    Maxl,

    Ich glaube, diese Umstände kennen hier viele, wenn nicht sogar alle. Genau wegen diesem Kampf gegen Windmühlen und nicht enden wollende Dummheit habe ich mein Ehrenamt jetzt niedergelegt. Ich bin mittlerweile (leider) der festen Überzeugung, dass Angelvereine keinen Spielraum für die Leute bieten, die sich wirklich mit den wichtigen Aspekten auseinandersetzen. Das Thema Graskarpfen ist da nur ein Bestandteil.

    Zum Thema Graskarpfen hast du und die anderen eigentlich alles gesagt. Graskarpfen sind meiner Meinung nach mehr Fluch als Segen.
    Viele Grüße,
    Niklas

    Gewässerwart Blog

  8. #8
    Themenstarter

    Registriert seit
    06.07.2015
    Beiträge
    32

    AW: Grasskarpfen und Mamorkarpfen Schaden oder Segen?

    Servus,
    danke, ja das sehe ich auch so, ich denke aber, man kann sich doch immer in der Mitte treffen.Ihr wollt einen Forellenbesatz? Ok, dann bitte nicht 3000 Kg Rainis, sondern Bachforellen und weniger,dafür besser. Ihr wollt Karpfen? Dann bitte nicht komplett das Gewässer zupflastern und dann bitte die Wildform. Keine Grasser und Mamorkarpfen werden besetzt, kein unsinniger Zander Besatz, wenns ein totaler Hechtsee ist. Fördern der Artenvielfalt und der Kleinfische. Sinnvolle Reduzierung der Fangmenge, muss man 100 Forellen fangen dürfen? oder Karpfen?. Sind das alles so utopische Sichtweisen?. Wollte eigentlich von euch ausgebildeten Biologen, Gewässerwarten hören ob ich mir irre oder ob ich es richtig sehe. Es kann ja sein, dass ich mir das alles Einbilde und ich falsch liege.

    Ich konnte heute übrigens grosse metrige Grasser sehen, sowie eine Menge kleinerer 40-60cm. hat mich schockiert. Dann habe ich mir selbst die Frage gestellt, warum mich das so Ärgert?. Ich fange meine Karpfen, ich fange meine Regenbogner, ich fange meine Schleien, aber dann sehe ich das und stelle mir die Frage, in einem gesunden See mit viel Kraut sehe ich sowas so gut wie nie im Sommer. Ich denke Blaualgen, der ganze See war an der Oberfläche voll damit.Liege ich richtig?. Was auch noch im ganzen See verteilt ist, sind kleine Stücke von Seerosen Blättern, die sich beim Auslauf sammeln und diese Algenpampe natürlich.

    Klicke auf die Grafik für eine größere Ansicht

Name:	P7060201 (1024x768).jpg
Hits:	523
Größe:	60,0 KB
ID:	7446Klicke auf die Grafik für eine größere Ansicht

Name:	P7060200 (1024x768) (2).jpg
Hits:	522
Größe:	50,8 KB
ID:	7447
    Geändert von huber.maxl (08.07.15 um 00:11 Uhr)

  9. #9
    Themenstarter

    Registriert seit
    06.07.2015
    Beiträge
    32

    AW: Grasskarpfen und Mamorkarpfen Schaden oder Segen?

    Zitat Zitat von Dante Beitrag anzeigen
    Hallo Maxl,



    Wenn sich diese Aussage rein auf den "Grasfischbestand" bezieht sind die dir gegebenen Infos falsch! Soweit ich weiß beläuft sich die maximale Lebenserwartung von Grasfischen auf 11-15 Jahre. Ein Fortpflanzung ist in unseren Breitengraden nicht möglich.

    aha, dann muss irgendeiner diese Fische die letzten Jahre ausgesetzt haben, obwohl sie eigentlich Verboten sind als Besatz in Bayern. Es kann aber sein, dass es eine Sondergenehmigung gab

  10. #10

    Registriert seit
    17.10.2013
    Beiträge
    54

    AW: Grasskarpfen und Mamorkarpfen Schaden oder Segen?

    Erinnert mich an letztes Jahr. Da hab ich an unserem Vereinstümpel (1ha, flach, keine Pflanzen, keine Fischbrut, keine Futterfische) einen 90cm Graser entnommen, der gerademal noch 8kg gewogen hat. (normal wären 15kg)
    Keine 15min später stand der "Gewässerwart" da, hat mich zur Schnecke gemacht und versucht zu erklären dass die Graskarpfen ganzjährig geschont sind (steht aber nicht auf der Karte). Sie würden die "Pflanzen und Algenplage" reduzieren. Durfte mich dann noch beim Vorstand rechtfertigen. Seit diesem Jahr sind alle Karpfen ab 60cm geschont. Graskarpfen wurden im Herbst weiter munter besetzt.


    Einzigster Fall in dem Graskarpfen Besatz ok ist, wäre an einem sehr stark verkrautetem Teich. Wenn die Pflanzen stark genug reduziert sind, sollten sie aber wieder entnommen werden.

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •