Ergebnis 1 bis 10 von 11

Thema: Köcherfliege (Trichoptera)

Baum-Darstellung

Vorheriger Beitrag Vorheriger Beitrag   Nächster Beitrag Nächster Beitrag
  1. #1
    GW-Forum Team Avatar von Georg
    Registriert seit
    22.10.2010
    Ort
    Harz
    Beiträge
    1.318

    Köcherfliege (Trichoptera)

    Klicke auf die Grafik für eine größere Ansicht

Name:	Köcherfliege 1.jpg
Hits:	4969
Größe:	75,2 KB
ID:	714Systematik:

    Klasse: Insekten (Insecta)
    Unterklasse: Fluginsekten (Pterygota)
    Überordnung: Neuflügler (Neoptera)
    Ordnung: Köcherfliegen (Trichoptera)

    Allgem. Beschreibung: In Mitteleuropa sind ca. 900 Arten von Köcherfliegen, in Deutschland immerhin 300 Arten bekannt, die Körperlänge der Tiere beträgt zwischen 1,5 und 40 mm, die Flügelspannweite zwischen 3 und 68 mm. Die kleinsten mitteleuropäischen Arten gehören zur Familie Hydroptilidae (ca. 3mm, Flügellänge ca. 5 mm), die größte mitteleuropäische Art ist Phryganea grandis mit 60 mm. Aufgrund der Umfangreichen Thematik und unzähliger Arten möchte ich mich hier nur auf Klicke auf die Grafik für eine größere Ansicht

Name:	Köcherfliege 1.jpg
Hits:	6148
Größe:	73,8 KB
ID:	716das Wesentliche beschränken und verzichte deshalb weitestgehend auf artspezifische Details.


    Namensgebend sind die Wohnröhren der Larven. Diese werden aus Substratelementen wie z.B. Steinen, Sand, Schneckengehäusen, Schilfstückchen oder Totholz mithilfe eines Sekretes aus der Labialdrüse am Kopf zusammengeklebt.
    Man unterscheidet die Trichopteralarven in 2 Typen:
    • Annulipalpia - Campodeide Larven (nach vorn gerichteter Kopf, abgeflachter Körper)

    und Klicke auf die Grafik für eine größere Ansicht

Name:	Köcherfliege.jpg
Hits:	4666
Größe:	71,9 KB
ID:	715
    • Integripalpia - Eruciforme Larven (nach unten abgewinkelter Kopf, walzenförmiger Körper)

    Natürlich werden diese Unterordnungen auch noch in Überfamilien eingeteilt, soll ja nicht zu einfach werden:

    Annulipalpia:
    • Rhyacophiloidea (frei lebend, oder transportable Köcher)
    • Hydropsychoidea (netzspinnend oder ortsfeste Köcher)

    Integripalpia:Klicke auf die Grafik für eine größere Ansicht

Name:	DSC00237.jpg
Hits:	4682
Größe:	100,5 KB
ID:	1574
    • Limnephiloidea (transportable Röhrenköcher)

    Obwohl ich es einfach halten wollte, möchte ich auf einige grobe familiäre Zuordnungen dennoch nicht verzichten, da sie anhand der Köcherform relativ gut auseinander gehalten werden können.

    Glossomatidae -> hoch gewölbte, kurze Steinhäufchen, Schildkrötenpanzerähnlich
    Beraeidae -> glatte gebogene Sandköcher
    Goeridae -> kurze gerade Köcher aus gröberen Steinchen
    Lepidostomatidae -> vierkantige Köcher aus Blattstückchen
    Thremmatidae -> mützenförmiger Köcher
    weitere Informationen gibt es hier: Trichoptera - Eine Bestimmungshilfe
    Folglich sind die Bilder auf der rechten Seite Goeridae bzw. Lepidostomatidae zuzuordnen.
    Klicke auf die Grafik für eine größere Ansicht

Name:	Köcherfliege - Plectrocnemia spec 1.jpg
Hits:	6470
Größe:	104,4 KB
ID:	1709Es gibt aber auch völlig frei lebende Köcherfliegen, die keinen Köcher bauen, hierzu zählen z.B. die Hydropsychidae, oder die Rhyacophilidae.

    Beschreibung: Ein auffälliges Merkmal der Köcherfliegen sind die mehr oder weniger stark behaarten Flügel, von denen sich der Name dieser Ordnung ableitet (Trichos, griech.=Haar; Pteron, griech.= Flügel, Feder). Diese sind in Ruhe dachartig auf dem Hinterleib der Tiere zusammengelegt. Die Vorderflügel sind meist bräunlich oder gelblich gefärbt (manchmal weißlich oder schwarz) und oft gefleckt oder gemustert. Die Vorderflügel sind meist länger als die Hinterflügel, da diese breiter sind, ist ihre Fläche nahezu gleich groß. Der Körper der Köcherfliegen ist lang gestreckt, der Hinterleib ist walzenförmig. Die Fühler sind schnurförmig und meist sehr lang, ihre Länge kann die Körperlänge deutlich übersteigen. Die Imagines ernähren sich hauptsächlich von Nektar, die sie mit den Mundwerkzeugen aufsaugen, die Larven hingegen ernähren sich z.T. räuberisch aber auch rein pflanzlich und tragen so zum Abbau von eingefallener Biomasse bei.

    Unsere Köcherfliegen sind in der Regel Dämmerungs- und Nachtaktiv, die Kopulationsphase verläuft in Paarungsschwärmen, die beeindruckende Größen entwickeln können, einige sollen sogar schon auf Radar- und Satelitenbildern nachgewiesen worden sein. Nach Erfolgter Paarung werden die Eier ins Wasser, an Substrat geklebt oder auch außerhalb des Wassers abgelegt, hier gibt es wieder diverse "Gewohnheiten" der einzelnen Arten. Nachdem die Larve geschlüpft ist benötigt sie 5 Häutungsphasen bis zur Verpuppungsphase. Nach etwa 4 Wochen Puppenruhe in ihrem Köcher (natürlich nur bei Köcherbauenden), schwimmt/kriecht die Köcherfliege aktiv zur Wasseroberfläche um dort aus dem "Cocon" zu schlüpfen, dies erfolgt wieder in der Dämmerungs-/Nachtphase. Die Lebensdauer der Imagines beträgt zwischen 14 Tagen und 6 Monaten, auch hier wieder der Hinweis auf die unzähligen Arten.

    Die Köcherfliege und ihre Larve gehört zu den wichtigsten Bewohnern des Makrozoobenthos, sie als Indikator der Wasserqualität zu verwenden, ist aber schwierig. Die meisten Arten kommen zwar in Gewässern der Güteklasse I-II vor, es gibt aber auch zahlreiche Vertreter, die sich nicht an Güteklassen halten, so kommen Trichoptera nicht nur in Fließgewässern, sondern auch in stehenden Gewässern vor.

    Weiterführende Literatur: Köcherfliegen, Baukünstler und Bioindikatoren unserer Gewässer (pdf)
    Geändert von Georg (19.06.11 um 21:53 Uhr)

Stichworte

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •