Wenn es um Jagd, Fischerei und "Angelsport" geht wird häufig emotional debattiert. Selten scheint irgendeine Logik zu greifen.... Selbst bei den jeweiligen Parteien untereinander. Eines dieser Konflikt Themen ist zum Beispiel die Benutzung des Bootes bei der Anglerei auf Binnengewässern. Nur kurze Zeit benötigt es um bei Nachforschungen im Netz festzustellen, das gerade das Bootsangelverbot mit zu den häufigsten Individualeinschränkungen deutscher Fischerei Pächter gehört. Die Bundes - und Landesfischereirechte sehen das als generelle Regelung nicht vor. Die Anforderungen aus Bundes,- und Landesrecht müssen zwingend eingehalten werden, dürfen aber von den Pächtern verschärft werden. Und dazu gehört in den meisten Fällen auch das Bootsangeln.

Nun mag sich so mancher außenstehenden Zeitgeist fragen ob Angeln ohne Boot im Freiwasser nicht gleichzusetzen ist wie dem Jäger zu verbieten den Wald zu betreten. Was spricht dafür und was dagegen!?

Beherrschende Contra Argumente gegen das Bootsangeln sind erschwerte Kontrollmöglichkeiten der Bootsangler und Benachteiligung derer die sich "kein Boot leisten können"!

Erstaunlich der soziale Gedanke eines Versuches finanzielle weniger betuchte Mitangler nicht ins Hintertreffen kommen zu lassen. Aber ist das Argument wirklichlich aufrichtig!? Angelschlauchboote gibt es bereits zu Neupreisen von 30 Euro....nur weil es Eliten gibt die mit Booten für viele hunderte, tausende und hunderttausende von Euros zum fischen unterwegs sind, heißt das doch noch lange nicht das das jeder andere deswegen zwingend haben muss....im Straßenverkehr sind auch Ferrari und Porsche vertreten.... Trotzdem kann man auch mit Fiat oder gar Dacia mitfahren!!! Und müsste man wegen der finanziellen Benachteilung dann aufrichtiger Weise nicht auch besonders hochwertige Angelausrüstung verbieten.....

Da ist die erschwerte Kontrollmöglichkeit schon gewichtiger. Wobei meines Erachtens nach hier die Problematik gerne künstlich hoch gespielt wird. Bootsfahrer sind zwangsläufig (wenn sie Gefährt und Ausrüstung nicht aufgeben) an die Wasserwege gebunden....die Bootseinlassstellen begrenzt, die parallel am Ufer laufende Weg und Straßen Infrastruktur enorm und gerade in kleineren Flüssen der Verbau durch ständige Staustufen und Schleusen so weit fortgeschritten das der schwarzfischende Uferangler zu Fuß auf der Flucht querfeldein weit aus bessere Chancen hat zu entkommen. Dazu kommt das Boote die einer Kennzeichen Pflicht unterliegen ihren "Ausweis" jederzeit und für jedermann bestens zur Show stellen....ganz anders wie beim Uferangler.

Das öffentliche Bildnis des ursprünglichen Anglers der loszog um ein Teil seiner Nahrungsgrundlage als Selbstversorger und Abstand nehmend von Industriefisch- und Fleisch zu bestreiten, hat sich im Zeitalter der Trophäen Fischerei und "Catch und Release" gewandelt. Angelvereine und Verbände versuchen händeringend die Sinnhaftigkeit der Anglerei unter anderem mit dem Aspekt des Umweltschutzes zu rechtfertigen. Gleichzeitig wird an den Ufern gerodet, beschnitten und gemäht was das Zeug hält um Angelplätze zu schaffen und zugänglich zu machen....wertvoller und begrenzter Lebensraum für Fauna und Flora wird niedergemetzelt. Da wo der Bootsangler ohne auch nur ein Grashalm zu krümmen hätte angeln können.

Mit jedem Jahr kochen die Konflikte durch das Uferbegehungsrecht bei Anglern mit immer weniger verständnisvollen Anreinern weiter hoch. Landwirte gehen auf die Barrikaden. Hausgemachte Konflikte die beim Angeln vom Boot aus vermieden werden könnten.

Der Anteil an Abrissen der Hängerbedingt vom Ufer unabdingbar kilo um kilo mehr an Bleieintrag ins Gewässer einbringt, könnte beim Bootsfischen um ein vielfaches reduziert werden. Auch die Rechtfertigung von riskanten Montageabspannungen auf Wasser-und Schiffahrtsstraßen wie sie beim befischen auf Wels häufig üblich sind, würden weiter minimiert.

In einer zukunftorientierten Angelfischerei sollte daher die Gewichtung hin zum Boot und weg vom Ufer angestrebt werden.

Gruß

Thomas