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Thema: Steinbeißer (Cobitis taenia)

Baum-Darstellung

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  1. #1
    GW-Forum Team Avatar von Steini (verstorben am 06.09.2019)
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    Steinbeißer (Cobitis taenia)

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Name:	4.22 steinbeißer.jpg
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ID:	981
    Darstellung freundlichst genehmigt durch Hr. Dr. Bernd Stemmer


    Systematik:

    Ordnung: Karpfenartige (Cypriniformes)
    Unterordnung: Schmerlenartige
    Familie: Schmerlen (Cobitidae)
    Unterfamilie: Steinbeißer (Cobitinae)
    Gattung: Cobitis(Anguilla)
    Art: Steinbeißer

    Wissenschaftlicher Name: Cobitis taenia

    Synonyme: Dorngrundel

    Flossenformel:

    D III/6-8
    A III/5
    V 40-42
    C 15-16


    Beschreibung:

    Dieser Fisch ist in den meisten Bundesländern auf der roten Liste.
    Er scheint so selten zu sein, dass viele ihn noch nie gesehen haben.
    Grund genug, sich einmal mehr mit ihm zu beschäftigen.

    Der Steinbeißer gehört zu den Schmerlen und erreicht eine Länge von bis zu 10 cm, unterhalb der Augen besitzen diese Fische einen beweglichen Dorn, daher auch der Name Dorngrundel.
    Wie auch der Schlammpeitzger verfügen auch die Steinbeißer über die Möglichkeit der Darmatmung.

    Steinbeißer bewohnen Deutschland in 3 verschiedenen Arten, die sich regional unterscheiden.

    Neben Europa, gibt es ähnliche Arten aber auch in Asien und Afrika, die nun zum Teil, in Europa im Aquarium-Handel sind.
    Insgesamt soll es in 20 Gattungen, etwa 130 Arten geben, die teilweise sehr ähnlich aussehen.

    Der Steinbeißer besitzt 6 Barteln am Oberkiefer und ist in Norddeutschland sehr fein gezeichnet (Bilder unten), die Tüpfen können aber auch größer sein.
    Oft ist die Färbung je Gewässer leicht abweichend, teilweise findet man Fische die gar keine Zeichnung aufweisen.
    Angegeben sind 14 - 16 dunkle Flecken.

    Steinbeißer scheinen zur Laichzeit (April bis Juni) kleinere Wanderungen zu machen und sammeln sich dann oft an Hindernissen oder Einmündungen.
    Die Eier sollen an feinen Pflanzen abgelegt werden.

    Ernährung:

    Die Steinbeißer fressen ausgesprochen kleines Futter, welches aus dem Sand heraus gesiebt wird.
    Meist gehen sie nachts auf Nahrungssuche, tagsüber sind sie meist im Sand eingegraben.
    Bei der Nahrungssuche wird der Sand mit dem Maul eingesaugt und dann durch die Kiemen wieder ausgestoßen.
    Stück für Stück bewegt sich der Steinbeißer dabei ruckend über den Grund.
    Dort, wo Steinbeißer gefressen haben, können wir etwa 1 cm breite Furchen im Sand beobachten.

    Lebensraum:

    Alle Gewässer mit Sandgrund, die keine zu starke Stömung aufweisen.
    Bäche, Gräben, Flüsse, Baggerseen aber auch kleinere Weiher.
    Jedoch nicht immer in großer Zahl vorhanden.

    Möglichkeiten des Nachweises:

    E-Fischen, oder sehr spät in der Nacht mit der Taschenlampe.
    Oft ist es einfacher, seine Fraßspuren zu finden als den Fisch selbst.
    Die Fleckzeichnung macht es fast unmöglich, diesen Fisch zu finden.

    Bei uns ist er sehr weit verbreitet und gar nicht selten.
    Steinbeißer scheinen aber die Strömung zu meiden und befinden sich oft auf sandigem Grund, der schon etwas länger nicht mehr umgelagert wurde.
    Eigentlich logisch, da ist mehr Futter.
    Zur Laichzeit kommen die Fische zum Rand oder sammeln sich an Hindernissen.
    Oft kann man sie im Mai, Juni dann leichter finden.

    Persönliche Erfahrungen:

    Steinbeißer sind nachtaktive Fische!
    Dieses Verhalten legen sie aber im Aquarium ab, wenn keine Räuber vorhanden sind.
    Im Aquarium sind sie nicht einfach, einfaches Trockenfutter wird nicht angenommen.
    Man kann sie aber in einem eingefahrenem Becken problemlos halten, wenn der Bodengrund aus Sand besteht.
    Wenn nicht zuviel gereinigt wird, finden sie immer etwas.
    Weitere Möglichkeiten sind Lebend- oder Frostfutter. (JBL Discus wird auch genommen)

    Die Tiere scheinen sehr auf Gerüche oder Geschmacksstoffe bei der Futtersuche zu reagieren.
    Nach dem Einwerfen von Trockenfutter wird sehr bald mit der Futtersuche begonnen, oft wird aber das Futter dann mit dem Sand wieder abgegeben.
    Entweder sind sie sehr wählerisch oder können nicht erkennen, dass dies Nahrung ist.
    Sie sind von der Fütterung abgesehen aber sehr leicht zu halten.
    Raubfische lassen sie im Becken recht dicht herankommen, um sich dann blitzschnell im Sand einzugraben.


    Ich habe in den Gewässern schon bis zu 50 Stück/m2 (Laichzeit) gesehen, meist aber weniger 1/ m2 in Baggerseen noch viel weniger.

    Bedeutung:

    Ein wichtiger Fisch in den Nahrungsnetzen nahrungsarmer Gewässer wie etwa Baggerseen.

    Ich selbst denke, die Bestände werden durch seine heimliche Lebensweise völlig unterschätzt, so dass er auf der Liste nichts zu suchen hat.
    Wenn dem so sein sollte, käme ihm eine nicht zu unterschätzende Rolle in den Nahrungsnetzen zu.

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Name:	Boeck-1932.jpg
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ID:	840

    Weiterführend ist diese wundervolle Arbeit über das Tier, von Jörg Bohlen.

    Danke, für Deine Arbeit.

    http://www.joerg-bohlen.de/Publicati...ssertation.PDF
    Geändert von Steini (verstorben am 06.09.2019) (10.01.11 um 01:33 Uhr)

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