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Thema: Algenblüte

  1. #1

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    Algenblüte

    Hallo
    Gemeinde,
    ich habe an unserem Vereinsweiher folgendes Problem:

    bedingt durch den heißen Sommer haben wir an unserem Vereinsweiher eine massive Algenblühte, die sich hartnäckig hält. Auch letztes Jahr hatten wird diese
    Algenblühte, allerdings nicht ganz so schlimm.
    Eckdaten des Gewässers:

    Der Weiher hat eine Wasserfläche von 1,37 Ha, die maximale Wassertiefe beträgt 4,5m, Flachwasserzonen mit Seerosenfeldern, Schilfzone. Der Weiher liegt im Wald, umsäumt von Erlen, Buchen, Kiefern und Eichen. Direkt am Ufer einige alte Birken. Guter Karpfenbesatz mit bis zu 25 Kg schweren Fischen. Guter Weißfischbestand, Flussbarsche, Schleien, ein paar Graser, Hecht und Zanderbesatz.
    Fischausfälle bis jetzt keine.

    Wasserwerte:
    gemessen 03.10.22 09:30 Uhr
    pH = 7,62 (nach Hach)
    Leitfähigkeit = 231 µS/cm
    Lufttemperatur 19°C
    Wassertemperatur in:
    0,5m = 17°C
    Sauerstoffkonzentration in 0,5m = 6,89 mg/L
    Sauerstoffsättigung in 0,5m = 72,9 %
    Luftdruck = 990 h/Pa
    NH4 = <0,1mg/L
    NO2 = <0,01 mg/L
    NO3 = <1,0 mg/L
    PO4 = 0,2 mg/L


    Jetzt meine eigentliche Frage: Was kann ich gegen den starken Grünalgenbelag auf der Wasseroberfläche tun?
    Einige GW-Kollegen der benachbarten Vereine raten zum vorsichtigen, unter Beobachtung der Wasserwerte, kalken mit 90er Branntkalk.
    Bin mir aber nicht Sicher ob das Zielführend ist.

    Eure Meinungen?
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  2. #2
    GW-Forum Team Avatar von Albert
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    AW: Algenblühte

    Hallo Elritzendriller,

    Kalken bei diesen stabilen PH würde ich nicht. Die Algen wirst Du damit nicht bekämpfen.
    Möglich, das zu viel Karpfenbiomasse im Weiher ist.
    Dadurch bedingt (wühlen nach Nahrung) wird der Phosphatgehalt tiefer als 0,5 m höher sein, weil gründelnde Karpfen für eine Freisetzung dessen im Bodengrund sorgen.
    Für eine mechanische Entfernung ist der Weiher sehr groß. Aber selbst von nur 20% der Oberfläche befreit, ist es eine Verbesserung (Gasaustausch).
    Erlen- Buchen und Eichenlaub wird als Eintrag für eine PH-Veränderung sorgen da sie Huminstoffe abgeben. Das bremst das Algenwachstum erheblich.

    Sind das Algen, welche sich vom Boden lösen und an der Oberfläche weiter existieren?
    Gruß
    Albert

  3. #3
    Themenstarter

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    AW: Algenblühte

    Zitat Zitat von Albert Beitrag anzeigen
    Hallo Elritzendriller,

    Sind das Algen, welche sich vom Boden lösen und an der Oberfläche weiter existieren?
    Nein, keine Algenteppiche, die sich vom Bodengrund ablösen und an die Wasseroberfläche aufsteigen. Es ist ein Hellgrüner Algenbelag, siehe Bild.

    Gruß

  4. #4
    GW-Forum Team Avatar von Albert
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    AW: Algenblüte

    das sieht stark nach Blaualgen (Cyanobakterien) aus.
    Da sind wohl zu viele Nährstoffe im Wasser. Bei Phosphat und Stickstoff sind die Bakterien Erstverwerter.
    Dazu kam ein sehr warmer Sommer.

    An Deiner Stelle würde ich die Futtereinträge durch Angler ins Auge fassen. Guter Karpfenbestand ist verdächtig.
    Nüchtern geschrieben braucht ein größerer Karpfen 25 qm Bodengrund täglich zur Futtersuche. Dann ist wochenlang erst mal Pause bis sich neue Nährtierchen bilden.
    1,37 ha sind 13.700 qm. Nicht überall kommt der Karpfen zum Futter (Uferrand und Schlammschichten) Da geht schnell ein Drittel bis die Hälfte an qm weg.
    Der Weiher gibt das gar nicht an natürlicher Nahrung her.
    Guter Karpfenbestand in dem kleinen Weiher- nehmen wir mal bis 200 Tiere an. Dazu die Weißfische nicht vergessen.
    Bei Tieren bis 25 Kg könnte eingetragenes Futter aus meiner fernen Sicht eine Rolle spielen.

    Mal berechnen:
    200 Tiere (groß, Mittel, Klein) x 25 qm = 5000 qm , das heißt das nach 3 Tagen die Karpfen alles an Fischnährtierchen abgeerntet haben.
    Im Vegetationsjahr (März bis Oktober) 5000 qm x 8 Besuche der Abweidungsfläche von 25 qm = 40 000 qm
    Die 40 000 qm sind aber nicht vorhanden. Da wird aus meiner Sicht viel Futter eingebracht.
    Die Reduktion von Großkarpfen wäre angebracht um der Gesundheit der Fischgemeinschaft zu dienen.

    Wasserpflanzen sind auch ein Begrenzer von Nährstoffen! Ich kann mir aber vorstellen, das das Wasser durch gründelnde Karpfen eingetrübt ist.
    Ab Mitte November soll es Nachtfrost geben, das hilft dem Gewässer erst mal. Schön wäre noch viel Wind, das der Sauerstoffgehalt nicht runtergeht.

    Man kann in so einen kleinen Gewässer nicht alle Fischarten in ausreichender Biomasse beherbergen.
    Gruß
    Albert

  5. #5
    Themenstarter

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    AW: Algenblüte

    Hallo Albert,

    erst mal vielen Dank für Deine Einschätzung. Die Nährstoffeinträge durch Angler habe ich schon durch ein Striktes Anfütterverbot eingedämmt. Mit "gutem" Karpfenbestand wollte ich ausdrücken, das wir zwar große, aber in der Masse nicht übermäßig viele Karpfen im Gewässer haben. Habe mich da vielleicht etwas Missverständlich ausgedrückt. Kleine Karpfen werden von mir in diesem Gewässer gar nicht mehr gesetzt. Aber wenn ich jetzt noch die großen Karpfen dezimiere, machen mir die Mitglieder den Kopf runter.
    An Wasserpflanzen hat der Weiher große Seerosenfelder und kleinere Felder der Wasserpest. Außerdem haben wir eine Wasser-Umwälzanlage von Aquamotec auf dem Weiher, der für Wasserzirkulation sorgen soll.

    LG
    Elritzendriller

  6. #6
    GW-Forum Team Avatar von Thomas
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    AW: Algenblüte

    Schwebalgen ... wahrscheinlich einzellige Grünalgen.

    Erhöhte Nährstofffreigabe über Herbstzirkulation aus dem Gewässerboden.

    Sedimententnahme ... die Schlammschicht dürfte deutlich ausgeprägt sein.
    ~~~

    Ich weiß nicht, ob es besser wird, wenn es anders wird. Aber es muss anders werden, wenn es besser werden soll.
    (Aphorismus von G.C. Lichtenberg)


    Gruß Thomas

  7. #7
    GW-Forum Team Avatar von Albert
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    AW: Algenblüte

    Zitat Zitat von Thomas Beitrag anzeigen
    Schwebalgen ... wahrscheinlich einzellige Grünalgen.

    Erhöhte Nährstofffreigabe über Herbstzirkulation aus dem Gewässerboden.

    Sedimententnahme ... die Schlammschicht dürfte deutlich ausgeprägt sein.
    Bei Grünen Schwebalgen wäre aber das Wasser grünlich, nicht nur die Oberfläche. Da kann uns Elritzendriller Infos geben.
    Und ja, bei der Ufervegetation der Laubbaumarten wäre eine gewisse Schlammschicht möglich. Große Seerosenfelder lieben dises Sediment.
    Gruß
    Albert

  8. #8
    Themenstarter

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    AW: Algenblüte

    Ja, der Weiher hat eine ziemliche Schlammschicht im vorderen Teil. Der Sauerstoffeintrag durch Wind und Wellen kommt da auch nicht bis auf den Bodengrund. Aus diesem Grund haben wir ja auch die Umwälzanlage installiert, um für mehr Sauerstoff auf dem Gewässergrund zu sorgen und um so den Zersetzungsprozess in Gang zu bringen.
    Die Grüne Schicht ist nur auf der Gewässeroberfläche, das Wasser ist nur leicht eingetrübt und ansonsten klar. Die Seerosenfelder sind an einigen Stellen um eine Insel herum und im hinteren Flachwasserteil des Weihers (Schongebiet).
    Der Bodengrund und das Ufer ist überwiegend sandig. Im Gewässer natürlich mit abgestorbenen Blättern.

  9. #9
    Avatar von Günter
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    AW: Algenblüte

    Das sind Schwebalgen mit Algenblüte.
    Kalken würde ich vorerst nicht, die Wasserwerte sind soweit OK !
    Der PH-Wert wurde früh gemessen wobei er bis Abend etwa auf 8 Ansteigen kann. Ist dann aber auch noch OK.

    Eine Möglichkeit wäre das Wasser in einem Teilbereich Mechanisch zu trüben. Das geht dadurch , das man eine
    "Egge" oder ähnliches über den Grund zieht und das Wasser somit eintrübt und die Algen absterben.
    Ein klares Gewässer ist immer Anfällig für Algen.
    Wir werden das Wasser erst missen, wenn die Quellen versiegt sind.

  10. #10
    GW-Forum Team Avatar von Albert
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    AW: Algenblüte

    Leitfähigkeit = 231 µS/cm

    Die sollte unter 200 µS/cm liegen.Da beginnt der grüne Bereich.
    Der Wert ist dahingehend nur aussagefähig, das die Gesamtheit aller Anionen (z.B. Nitrat, Phosphat, Chlorid) und Kationen (Metallionen wie Na, Fe, Ca usw.) wiedergibt.
    Daran kann man also nicht ableiten wo das Problem liegt.
    Das Algenübel liegt als Ursache aus ferner Sicht wohl im/am schlammigen Bodengrund.

    Falls das Gewässer durch Grundwasserquellen gespeist wird, kann der nächste Herbst schon wieder ein anderes Bild zeigen.
    Gruß
    Albert

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