Doch obwohl diese Amphibienseuche mittlerweile recht gut erforscht ist, konnten Wissenschaftler das wahre Ausmaß der durch ihn verursachten Schäden bisher höchstens schätzen. Es fehlte schlicht an einer übergreifenden Erhebung und einer zusammenfassenden Auswertung der verschiedenen Daten.
90 ausgestorbene Spezies!
Ben Scheele von der Australian National University in Canberra und seine Kollegen haben das nun geändert. Um das pilzbedingte Amphibiensterben zu quantifizieren, werteten sie die
Rote Liste
der gefährdeten Arten sowie eine Vielzahl von Fachveröffentlichungen zum Artenschwund unter Fröschen und Co aus und sprachen zudem mit Amphibienexperten aus aller Welt.
Die Analyse der gesammelten Informationen ergab ein erschreckendes Bild: Den Ergebnissen zufolge hat der Chytridpilz in den vergangenen 50 Jahren zu einem Bestandsrückgang bei mindestens 501 Amphibienspezies beigetragen – dies entspricht 6,5 Prozent der gesamten Amphibienvielfalt weltweit. „Von diesen 501 Spezies sind 90 nachweislich oder höchstwahrscheinlich in Freiheit ausgestorben“, berichten Scheele und sein Team. Bei 124 weiteren Amphibienarten seien die Bestände um mehr als 90 Prozent geschrumpft.