Am 19.05.2011 lädt zum 5.Mal der Mitteldeutsche Wanderfisch e.V. zum Wanderfisch-Symposium im Jahr 2011 nach Grimma ein!
Programm wird noch eingestellt.
Am 19.05.2011 lädt zum 5.Mal der Mitteldeutsche Wanderfisch e.V. zum Wanderfisch-Symposium im Jahr 2011 nach Grimma ein!
Programm wird noch eingestellt.
Gruß
Albert
Gruß
Albert
Zusammenfassung :
Das 5. Wanderfisch - Symposium in Grimma hatte einen vollen Rathaussaal beschert.
Rund 40 Interessenten waren aus 10 Bundesländern incl. Berlin und Hamburg angereist.
Im ersten Vortrag stellte Thomas Gaumert vom Amt für Umweltschutz, Referat Tiedeelbe, Meeresschutz der Hansestadt Hamburg die Ergebnisse des kontinuirlichen Fischmonitoring am Elbestrom mit besonderen Hinweisen zum Wehr Geesthacht vor.
Ausführlich eingegangen wurde in fogende Punkte:
- Die Fotodokumentarische Entwicklung des neuerstellten Baus der Wehrumgehung bis zum ersten Fischaufstieg.
- Die Erfassung aller Fischarten incl. anadromer Langdistanzwanderfische
- Die Erfassung der Abundanzen und der Alterstruktur nach EG-WRRL und Bewertungsverfahren FIBS.
Problematisch sind die Aufstiegszahlen aller gezählten Fische in Prozent, da Stint und Stichling in großer Zahl den Aufstieg wählen.
Aber auch auf Ober- und Mittlerer Elbe wurde eingegangen.
Der ökologische Zustand des Oberflächenwasserkörpers hat sich auf der gesamten Länge des Flusses extrem verbessert.
Das Hochwasser August 2002, welches tragischerweise auch Menschenleben forderte, hat aber auch äußerst positive Spuren für die Fischzönose hinterlassen.
So haben die gewaltigen Wassermassen im Interstitial die ganzen Zellstoffverklebungen entfernt, welche vor der Wende ungeklärt eingeleitet wurden.
In der Folge vermehren sich vor allem Bodenarten wie die Barbe explosionsartig.
Der Bestand der Mühlkoppe in der unteren Barbenregion hat sich entwickelt.
Ab 2005 gab es einen weiteren Rückkehrer mit der Nase.
In der Elbe leben 8 allochthone Fischarten.
Aber auch 13 FFH-Arten. Bleibt zu hoffen, das wichtige Zuflüsse wie Havel, Mulde und Saale ihren Querverbauungen beraubt werden um den anadromen sowie der katadromen Wanderfischen ihren angestammten Raum zur Fortpflanzung oder des Hindernisfreien Abwandern ins Meer zu gewährleisten.
Zumal mit dem atlantischen Stör A. Sturio eine weitere ausgestorbene Art wieder angesiedelt werden möchte. Dafür bietet das Wehr Geesthacht zum Auf/ Abstieg gute Vorraussetzungen.
Vollkommen unverständlich, wenn ich höre, dass das Umweltamt Dessau an ihren Wehr der Mulde, wo dem Lachs, Aal und wohl auch der Meerforelle der Aufstieg verwehrt wird, die Wasserkraft bevorzugt.
Die Umweltministerien von Sachsen- Anhalt und dem Bund sollten dort intervenieren da die übergeordneten Richtlinien Natura 2000 und WRRL nicht umgesetzt werden.
Im 2. Vortrag erläuterte Dr. Frank Molls Aktuelles aus dem Wanderfischprogramm des Bundeslandes NRW, wo die Partner "Rheinischer Fischereiverband und Stiftung Wasserlauf auf stolze Ergebnisse zurückblicken können und Frank Molls mit dem Life Maifischprogramm ein Zukunftsprojekt bis 2015 vorstellte.
Nachdenklich sollten folgende Sätze machen:
In früherer Zeit waren alle Flüsse NRWs Lachsflüsse. Davon sind heute 3 Flüsse übriggeblieben. Die Sieg, die Wupper und die Eifelrur.
Es gibt die Botschafter Zugvögel, für die man großzügig Schutzgebiete einrichtet, ihre Züge gen Süden verfolgt, begeistert die gefiederten Gesellen zählt, Ihren Brutbetrieb dokumentiert und große Teile der Bevölkerung mit den Ergebnissen begeistert. Ganze Verbände setzen sich zurecht dafür in Ehrenamtlicher Arbeit ein. Behörden werden aktiv und sind sensibilisiert.
Schwalben, Mauersegler sind solche Botschafter, sie künden von der kommenden warmen Jahreszeit. Wir erfreuen uns an diesen Zeichen und sehen im Herbst zum Himmel um die Kraniche zu verabschieden.
Im Gegensatz dazu werden Botschafter der Fische wie Lachs, Maifisch, Aal, Schnäpel oder Stör, welche ebenso dringend regionale wie globale intakte und vernetzte Lebensräume benötigen und mit ihren Erscheinen oder Abwandern zu bestimmten Jahreszeiten sich zeigen, kaum von Institutionen und der Bevölkerung wahrgenommen.
Dabei tun Fische nur wandern um ihre Art zu erhalten, so wie Vögel.
Es ist einfach zu schwierig, Vorgänge unter Wasser großen Teilen der Bevölkerung näher zu bringen.
Noch heute wird den Fischen in Flüssen das Leben eher erschwert den verbessert.
Da wird die 40. Wasserkraftkleinanlage an einem Fluss genehmigt, obwohl 39 auf 60 km Länge schon den sogenannten grünen Strom erzeugen. Diese Flüsse sind damit für Fische verlorene Flüsse.
Wir Gewässerwarte, Naturfreunde und an aquatischen Lebensformen Interessierte müssen einfach verstärkter eine Umsetzung der Abkommen der UN, dem UNEP CMS, den Richtlinien der WRRL , Natura 2000 und FFH-Schutz sowie EU- Lifeprojekten und EU-Aalschutzverordnung einfordern.
Dem Indikator Wanderfisch mit seinen vernetzten Lebensräumen und Ansprüchen muss dabei breiten Raum der Öffentlichkeitsarbeit gegeben werden, da übergeordnete Richtlinien und Verordnungen solches einfordern.
Wasserkraft im Fluss und Zementierung weiterer Querverbauungen bedeuten den Abschied von Wanderfischprogrammen!
Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW begleitet wissenschaftlich durch den Fachbereich Fischereiökologie- Albaum das Wanderfischprogramm ebenso wie Biologen und Fachleute des Rheinischen Fischereiverbandes und der Stiftung Wasserlauf.
Vorgestellt wurden Auswertungen aus Buisdorf an der Sieg, wo das Isländische Zählsystem AVI mit Infrarotscanner und Video der Stiftung Wasserlauf NRW zum Einsatz kam.
Ein Videoausschnitt aus dem Jahr 2009 erlaubte uns an den Aufstieg der Fische teilzuhaben.
Frank Molls machte auch auf den Umstand aufmersam, das im Holländischen Lachsansiedlungsprogramm der Laichaufstieg im Frühjahr beginnt, in NRW jedoch erst im Frühherbst. Vermutet wurde die Verwendung von Eiern Herbstaufsteigender Lachse in NRW.
Es stellte sich heraus, das die Rückkehrrate von abgewanderten Smolten bei 1-3 % liegt.
Das Problem stellt sich jedoch nicht bei der Aufsuchung der Laichplätze, Rhein und oben genannte Nebenflüsse neben Lippe bieten gute Vorraussetzungen.
Sehr gefahrvoll jedoch verläuft der Wanderweg der Smolte ins Meer. Der Rhein und die Zuflüsse sind ein ausgeprochen gutes Raubfischgewässer. Prädatoren wie Zander, Wels, Rapfen Regenbogenforelle und Hecht dezimieren die Smolte.
Die Niederlande haben ein Transpondersystem aufgebaut. Berichtet wurde von etlichen Junglachsen, welche an Land durch die Funkverfolgung aufgespürt wurden. Verdaut unter Kormoranschlafbäumen.
Ebenso kontraproduktiv erwiesen sich Fischabstiegsanlagen. Durch die Einengung des Flusses am Abstieg und Auslauf von 100 auf unter 5 % gibt es Ansammlungen von Prädatoren wie
Hecht, Wels oder Rapfen, welche schnell lernwillig waren und sich Energiesparend die Smolte einverleibten.
Hochachtung verdient die Bezirksregierung Köln, welche eine Wasserkraftanlage ablehnte, obwohl alle Auflagen von den WK-Betreibern erfüllt wurden.
Begründung der Ablehnung: Wanderkorridor und Wanderfischprogramm !
Erfreulicherweise gibt es im Rhein wieder 11 Arten Wanderfische incl. Flunder, Maifisch, Finte und Schnäpel.
Bei der Rückkehrrate der Smolte von 1-3 % liegt der feste Wille der Verdreifachung vor.
Einen Teil seiner Vorstellung räumte Frank Mills dem Life- Maifischprojekt ein.
-> Life und Projekt 2015 !
- Seit 2004 gibt es eine Überfischung der Art.
- Der Maifisch wird beim Aufstieg durch Querverbauungen massiv behindert.
- Notgedrungen laicht die Art in suboptimalen Substrat unterhalb von Staustufen.
- Es kommt dort zu keinen Aufkommen von Jungfischen.
- Ein Transport für eine Laichaufnahme ist nicht möglich.
- Ein Abwandern zurück über Abstiegsanlagen bedeutet durch Zeitverzug oft den Tod, da Maifische unterhalb von 10 ° C Wassertemperatur im Herbst absterben und den rettenden milden Atlantik nicht erreichen.
Im Rhein und prädestinierten Nebenflüssen hat sich der Maifisch fast etabliert.
Anders in Frankreich, wo sich eine depressive Bestandsentwicklung abzeichnet.
Die Ursachen auf französicher Seite wurden analysiert und entsprechende Aktionen abgeleitet.
Vor allem die Durchgängigkeit.
Geändert von Albert (21.05.11 um 16:32 Uhr)
Gruß
Albert
Werde mich wieder anmelden. Das Symposium wird als Stimme der Wanderfische immer lauter !
Sehr geehrte Damen und Herren,
wir freuen uns sehr, Sie herzlich zum 6. Wanderfisch-Symposium am 10.05.2012 nach Grimma einladen zu dürfen.
Nachdem auch das 5. Wanderfisch-Symposium im letzen Jahr auf sehr großes Interesse gestoßen ist, freuen wir uns umso mehr mit dem 6.Symposium die Wanderfisch-Tradition
in Grimma weiterführen zu können.
Wir haben Ihnen das Programm für das Symposium als PDF-File angehängt. In diesem Jahr haben Sie wieder die Möglichkeit sich ganz bequem online über unsere
Webseite www.mdwf.de anzumelden (Anmeldeschluss ist der 01.05.2012).
Wir hoffen, dass wir Sie auch diesmal mit spannenden und abwechslungsreichen Vorträgen von fachkundigen Referenten und anregenden Diskussionen zu Themen
rund um den Wanderfisch begeistern können.
Weitere Informationen zum Symposium, sowie das Programm und die Möglichkeit der Anmeldung erhalten Sie auch auf unserer Homepage.
Für Fragen stehen wir natürlich auch gerne per E-Mail oder Telefon zur Verfügung. Gern können Sie diese Mail an Freunde, Bekannte und Arbeitskollegen weiterleiten.
Wir möchten Ihnen zudem mitteilen, dass am Vorabend des Symposiums (Mi, 09.05.2012) die Möglichkeit eines gemeinsamen, gemütlichen Beisammensitzen zum Kennen lernen und angeregtem Erfahrungsaustausch in die Schiffsmühle in Grimma besteht. (http://www.hotel-zur-schiffsmuehle.de) Bitte geben Sie Herrn von der Heide (0160 5335635) Bescheid, ob Sie Interesse daran haben, damit wir für den Abend entsprechend Plätze reservieren können. Für Teilnehmer aus größerer Entfernung bestünde dort auch die Möglichkeit der Übernachtung.
Wir würden uns freuen, Sie im Mai zum 6.Wanderfisch-Symposium im Rathaussaal in Grimma begrüßen zu können!
Beste Grüsse
Elisabeth Roessiger
-------------------------------------------
Diplom Biologin
Gruß
Albert
Schade, Albert,
zum genannten Zeitpunkt sitze ich in Albaum. Freue mich somit auf dein Feedback der Veranstaltung.
Gruß vom Mattes
Zuhause ist da, wo das Land platt ist, Kühe und Pappeln rumstehn, der Nebel wabbert und Diebels getrunken wird.
Referate zum 6. Wanderfisch-Symposium
1. Herr Hufgard " Vorstellung des Doppelschlitzpasses am Wehr Gesthacht" und
Herr Faller " Fischmonitoring am Elbestrom - mit besonderen Hinweisen zum Wehr Gesthacht"
Wie in Jena vor 3 Monaten auf der Fachtagung für Fischartenschutz ein interessanter Vortrag der
beiden Herren vom Institut für angewandte Ökologie.
Es wurden aktuellere Aufstiegszahlen visualisiert. Auch die Vorlieben der aufstiegswilligen Fische
für die Aufstiegsanlage am leider ungünstigeren Gleithang der Elbe und am älteren Umgehungsgerinne
am günstiger liegenden Prallhang.
An einem Tag im November stiegen über 9.700 Flussneunaugen am Doppelschlitzpass auf.
Wenn man bedenkt, dass knapp 66% aller aufstiegswilligen gezählten Fische aus Stichling und Stint
besteht, sollte man auch die Hochwassereinflüsse berücksichtigen, wo anadrome Wanderfische,
aber auch rheophile Arten, die wenigen Dezimeter Höhe zur Wehroberkante leicht im Sprung nehmen.
Das Institut dokumentiert vertraglich bis 2018, die Gesamtkosten übernimmt Vattenfall.
Da die schwedische Mutter dem deutschen Tochterkonzern ein Sparprogramm auferlegte,
wird es interessant, wie sich das alles entwickelt.
Ich weiß auch nicht, wie es nach 2018 weitergeht.
Posting Fachtagung Jena
2. Herr Ohnesorge " Wie bekommen wir den Lachs wieder in die Leine"
Der 1. Vorsitzende des Leine Lachs e.V. machte auf die Besonderheit des Landes Niedersachsens
aufmerksam, welches als einziges Bundesland auf eine Fischereiabgabe verzichtet.
Somit gibt es einen Fischereischein auf Lebenszeit, was bedeutet, das die Kosten von den
Mitgliedsvereinen bei Brütlingen, Parrs und Smolten von Lachs und Meerforelle freiwillig aufgebracht werden.
Die Leine ist mit 230 km Länge ein alter Lachsfluss. Die Verbauungen und Verschmutzung des Flusses
haben um 1900 den Lachs aussterben lassen. Auch die Meerforelle hatte keine Chance mehr.
Aber nach 1990 zeigten sich rigerose Verbesserungen der Wasserqualität, wofür die dort ansässigen
Angler sich schon früher erfolgreich einsetzten.
Auch die Durchgängigkeit für Fische nimmt immer mehr positive Gestalt an.
Die ersten Klein-Lachse wurden aus dem genetischen Stamm des dänischen Skjern-Au-Lachses rekrutiert, welcher
dem Leine-Flusssystem nahe kam.
Mittlerweile gibt es eine Zuchtstation in Norddeutschland, welche der dänische Züchter betreibt.
leine-lachs.de
3. Herr Dr. Friedrich " Wir wollen unsere Störe zurück "
Herr Dr. Friedrich von der Gesellschaft zur Rettung des Störs e.V. schilderte die schwere, aber erfolgreiche
Wiederansiedlung der baltischen Störe Acipenser oxyrinchus an Warthe und Oder ostwärts
und der atlantischen Störe Acipenser sturio ab Elbe westwärts.
An baltischen Stören Acipenser oxyrichus wurden 200.000 seit 2006 besetzt, wo an der nordamerikanischen Küste
noch genetisch identische Tiere in halbwegs größerer Zahl gibt.
An atlantischen Störe Acipenser sturio knapp 2.700 Jungtiere, wo es leider zu wenig genetisch identische Tiere gibt.
Eine zu kleine Population im Nordosten Frankreich lässt noch nicht mehr zu.
Die Markierung mit aktiven Sendern im Radiowellenbereich bei 150 Mhz im flachen Süßwasser oder mit Sendern
im Ultraschallwellenbereich bei 69 KHz im tiefen Süß-und Salzwasser brachte bei der Überwachung
überraschende Wanderungsergebnisse.
Es ging schnurstracks ins Meer mit bis 25 km in 24 Stunden oder in kürzeren Abständen auch mal wieder
flussaufwärts. Sogar eine Rückkehr bei Eintritt ins Brackwasser weit den Fluss zurück wurde dokumentiert.
Herr Dr. Friedrich gab noch traurige Informationen zu Fängen von gewerblichen Fischern, da aus dem Oderhaff
und der westlichen Ostsee keine Fänge gemeldet wurden. Der Fang in Reusen ist nicht zu ändern,
aber die Mitnahme ist äußerst verwerflich. Wie ich schon mal geschrieben habe, sind die Freizeitfischer,
welche im Frühjahr bis Herbst alles fangen und verkaufen, im Winter arbeitslos sind und Stütze beziehen,
ein Übel sind.
Ich schreibe bewusst Übel, da ich selber erleben durfte wie sich die Reusen und Stellnetze am Peenestrom
und Achterwasser von Usedom seit 1990 rasant vermehrten, und Wanderfische aktiv entnommen werden.
Bei dem Verkauf fällt nicht mal Umsatzsteuer an.Dieser Schwarzmarkt gehört trockengelegt und schädigt
Berufsfischer enorm im Ruf.
sturgeon.de
Gruß
Albert
Hier die Zusammenfassung vom 6. Wanderfischsymposium in Grimma.
6.MWS Vorträge 2012.05.10.pdf
Gruß
Albert