Letzten Sonntag hatte ich ein eindrückliches Erlebnis.

Bei meinen Eltern weilend wurde mir gegenüber der Wunsch geäußert, ich möge doch den Vogelkasten auf der Terrasse zur Säuberung abschrauben und herunternehmen.

Habe ich natürlich sofort in Angriff genommen, da es neben der aufgestellten Leiter ausreichend Höhenmeter gab, um sich beim Abgang mindestens alle Gliedmaßen zu brechen.

Kurz vor Beginn der Aktion schwirrte plötzlich eine ausgesprochen dicke Hummel um uns herum, interessierte sich kurz für den Kasten (der noch ein altes Vogelnest barg), verschwand dann aber wieder über den Dachrand.

Zur Demontage stellte sie sich wieder ein und flog während der gesamten Prozedur nur eine Handbreit neben meinem Gesicht herum.
Mein Vater, der den Kasten beim Abschrauben hielt und eine instinktive Abwehrbewegung machte, erhielt (selbstverständlich ) einen scharfen Verweis von mir.

Danach untersuchte die Hummel minutenlang noch den Fassadenteil, an dem eben noch der Kasten gehangen hatte, die verschwand überhaupt nicht mehr.

Als der Kasten wieder hing, kam sie noch einmal, inspizierte kurz und verschwand danach endgültig.

Das war eine ausfliegende Königin der Gartenhummel (Bombus hortorum), die einen Platz für ein neues Nest gesucht hat.

Nun sind Gartenhummeln keine seltene Art, das Erlebnis ist sicher nicht so außergewöhnlich ... mich hat aber das Verhalten, die nicht-aggressive Hartnäckigkeit, und die durchaus kognitive Leistung dieses Insekts ausgesprochen fasziniert.

Einen Tag später bezog ein Meisenpaar den gesäuberten Kasten zur Brut.

Vielleicht fühlt sich Wolfi ja beflissen, ein Artenportrait zu verfassen, dann hängen wir meinen Beitrag an ...