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Thema: Die Fettflosse

  1. #1
    GW-Forum Team Avatar von Steini (verstorben am 06.09.2019)
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    Die Fettflosse

    Die Fettflosse findet sich bei vielen Fischarten, trotz allen wird ihr wenig Bedeutung zugesprochen.
    Für viele ist sie so unbedeutend, das sie ohne weitere Auswirkungen für den Fisch entfernt werden kann.
    So geschehen bei vielen Untersuchungen.

    Nur weil wir den Sinn einer solchen Flosse nicht kennen, muss sie aber nicht bedeutungslos sein.
    Auch bei Hummeln konnte man bis vor kurzen nicht erklären warum sie fliegen können.
    Dort aber lag der Beweis täglich vor und zeigte unser begrenstes Wissen.

    Warum sollten so viele Arten aus den Verschiedensten Familien also diese Flosse vorweisen wenn sie keinen Sinn hat?
    Wir finden die Fettflosse bei den Welsen, Salmern, Salmoniden und vielen mehr.
    Tausende von Arten mit Fettflossen, da muss es einen Grund geben.

    Habe da auch keine Erklärung für, könnte aber mit dem Stömungsabriss zu tun haben.

  2. #2
    GW-Forum Team Avatar von Albert
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    AW: Die Fettflosse

    Wenn ich an die Amazonassalmler denke, wird in diesen überwiegenden schwachströmigen bis stehenden Gewässern die Fettflosse für den Schwimmvorgang nicht benötigt.
    Könnte vor Hunderttausend oder Mill. Jahren anders gewesen sein.
    Ist vielleicht ein Überbleibsel der verlängerten Rückenflosse - Dorsale -
    Wissenschaftlich gesehen gibt es keine schlüssige Antwort.
    Es kann ein plesiomorphes (ursprüngliches) Merkmal sein.
    Oder die Unterstützung einer Strömungssensorik (Reimchen & Temple 2004) wie eine Beteiligung an hormonellen Steuerungen oder zusätzliche Stabilisation und Vortrieb beim larvalen Schwimmen (Gosline 1971).
    Oder die Feststellung, daß die Größe der Fettflosse innerartlich variieren kann. Diese Variation ist bei Lachsen und Forellen in einem Sexualdimorphismus der Fettflosse manifestiert, bei denen das Männchen die großflächigere Adipose aufweist (Beachem & Murray 1986).

    Ob Characiformes,Salmoniformes oder Coregonus, freuen wir uns über ein Unterscheidungsmerkmal zu anderen Fischarten.

    Aber Deine Frage hat was fundamentales, ich sehe Du kratzt unter der Oberfläche um Antworten zu bekommen.
    Warum hab ich zerstreuter GW mir die Frage noch nicht gestellt ?
    Gruß
    Albert

  3. #3
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    Avatar von Steini (verstorben am 06.09.2019)
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    AW: Die Fettflosse

    @ Albert
    Als Ausbilder werden mir solche Fragen gestellt, da kommt man schon mal ins grübeln wenn man bereit ist sich darauf einzulassen.

    Was aber die Salmer angeht, kommen nur Fische in die Aquaristik die auch leicht gehalten werden können.
    Bachbewohner sind also wegen der erschwerten Haltung selten dabei.
    Das ist einfach nichts für das Becken im Wohnzimmer.
    Meist sind das dann Arten die keine hohen Ansprüche stellen.

    Steini

  4. #4
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    Avatar von Steini (verstorben am 06.09.2019)
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    AW: Die Fettflosse

    Heute etwas zur Fettflosse gelesen.
    http://www.fliegenfischer-forum.de/f...--t264180.html

    recht weit unten, wird die Fettflosse (von Ralf) mit der Partnerwahl beim Lachs in Zusammenhang gebracht.
    Würde mich natürlich freuen, wenn jemand etwas da zu weiß oder einen Link zur original Seite hätte.
    Habe ich noch nie gehört.
    Gruß Steini

  5. #5

    AW: Die Fettflosse

    Hallo,

    ja, es ist bekannt, dass bei Lachsmilchnern die Fettflosse wichtig ist bei der Partnerwahl. Eine große Fettflosse signalisiert dem Rogner ein gesundes, Parasitenfreies Männchen mit guten Genen. Diese Tatsache war innerhalb der Lachsgruppen schon längere Zeit bekannt. Eine Quelle kann ich aber nicht nennen.

    Da die Fettflosse voller Nerven ist, liegt es aber nahe, dass sie noch andere Funktionen erfüllt.

    Ich hatte vor ca. 9 Monaten eine britische Studie mit BF vorliegen.

    Dort wurden BF Setzlinge mit und ohne Fettflossen besetzt.

    Grundsätzlich zeigten sich keine Unterschiede bei der Entwicklung.
    Anders war es, wenn der Besatz in stark strömende, turbulente Abschnitte erfolgte.
    Hier wuchsen die Setzlinge ohne Fettflosse schlechter und hatte höhere Verluste.

    Die Biologen kamen zu dem Schluss, dass die Fettflosse als Signalgeber für die Stellung des Fisches in Relation zur Strömung fungiert.
    Das erlaubt der BF ein ermüdungsfreies Stehen in turbulenter Strömung.

    LL

  6. #6
    GW-Forum Team Avatar von Albert
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    AW: Die Fettflosse

    Ist die Fettflosse und der Unterkiefer (kype) auf soziale Dominanz der männlichen Seesaibling Salvelinus alpinus verwandt?
    University of Tromsø, Department of Biology, Dramsveien 201, 9037 Tromsø, Norwegen. 11/2012
    Abstrakt
    Diese Studie berichtet über die Bedeutung der Größe des kype (Unterkiefer) und der Fettflosse für die Errichtung und Erhaltung der sozialen Dominanz in paarweise Interaktionen zwischen Größe abgestimmt, reproduktiv aktiven männlichen Seesaibling Salvelinus alpinus. Die Größe dieser Merkmale scheint nicht einen großen Einfluss auf Gründung Dominanz haben, aber nach 4 Tagen von sozialen Interaktionen und nach Dominanz Rang aufgebaut ist, zeigen untergeordnete Männchen reduzierte Größe ihrer Fettgewebe Flossen und kypes relativ zu der dominanten Männchen. Folglich scheinen diese Eigenschaften, um kostspielige labile Charaktere, die von Bedeutung inter-und intra-sexuelle Evaluierungen einzelner Qualität sein könnte.
    Nicht hundertprozentige Übersetzung.

    Researchgate Puplikation Salvenius alpinus

    Hier noch eine interessante Seite mit 20 Quellen dazu.

    fsbio Hannover

    Da muss ich und Mattes ja noch mal bei den Salmoniden ran
    Gruß
    Albert

  7. #7
    GW-Forum Team
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    Avatar von Steini (verstorben am 06.09.2019)
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    AW: Die Fettflosse

    Es bleibt wohl spannend.
    Wobei ich auch hier mal wieder verwundert feststelle das wir nur das sehen wollen was sich uns sofort erklärt.
    Fakt ist eben das Fettflossen bei Tausenden völlig unterschiedlichen Arten aus Versuch und Verwurf hervorgegangen sind.
    Den Sinn sollte man schon versuchen zu verstehen, sonst hat man keinen Forscherdrang.
    Ohne Neugier stellt man halt alles in Frage ,was man nicht versteht und sucht dann nach Möglichkeiten, warum es so etwas Unnötiges eben doch geben könnte.

    Falsche Betrachtung, eine eingeschlagene Entwicklung kann immer weiter verbessert werden ohne das es sich uns gleich begründet.

    Betrachten wir technisch so einfache Dinge wie Motoren.
    Ich glaube nicht, das sich der Erfinder des Kolben im Explosionsmotor sich je hätte vorstellen können wie schnell und oft, in späteren Motoren diese Kolben rauf und runterflitzen ohne das alles gleich auseinanderfliegt.
    Das sind winzige Veränderungen die solche Dinge dann verbessern, wobei Motoren ja etwas ist, dem im Vergleich einige Millionen Jahre der Entwicklung fehlen.
    Der Erfinder selbst hätte so einen modernen Motor niemals bauen können, vermutlich hatte er heute in Auto oder Flugzeug Angst um sein Leben.
    Die aber welche seine Ideen verbesserten, wären wohl nie selbst auf die Idee gekommen.
    Das was daraus hervorging ist halt für einen Menschen viel zu komplex um es wirklich zu verstehen, aber es ist da.
    Wir sind halt nur doofe Affen, die nicht alles verstehen können.

    Aber es hilft, wenn wir begreifen, das Dinge die von der Natur in der Praxis aus fast unbegrenzten Möglichkeiten mehrfach hervorgingen und tausendfach verwendet werden, eben kaum keine Funktion haben werden.
    Die Fettflosse scheint sich aber ähnlich bewährt zu haben, wie die Feder selbst wenn die Gliedertiere zeigen, es geht auch ohne.
    (Beides auch nur Entwicklungen aus Fischen, also eher Seitenzweige einer allgemeinen Weiterentwicklung)

    Forscher suchen halt nach Begründungen, Gelehrte versuchen oft Ihr Wissen zu zementieren.
    In der Geschichte waren es oft die Gelehrten die Forscher für dumm und gefährlich erklärten.
    Als wenn Datenspeicher intelligent wären, aber gut neugierige Forscher scheuen oft kein Risiko.
    Wirklich dumm wird es, wenn Forschung und Wissen nicht zusammenarbeiten.
    Gruß Steini

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