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Thema: Initialbesatz nach Kahlfraß

  1. #1
    Avatar von Schnickes
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    Initialbesatz nach Kahlfraß

    Hallo an alle,

    Nachdem ich seit Anfang des Jahres als Gewässerwart im Angelverein tätig bin, möchte ich mich nun unserem Vereinsgewässer widmen, da es über viele Jahre - in meinen Augen - falsch behandelt wurde. Es handelt sich um einen alten Steinbruch (Basalt) mit einer kleinen Fläche von unter 1ha.

    Größtes Problem sind Altlasten: Graskarpfen. Das Gewässer ist seit ein paar Jahren absolut frei von Wasserpflanzen. Die folgen sollten klar sein.

    Primäres Ziel ist natürlich die komplette Entnahme des Graskarpfen- und die Ausdünnung des Karpfen-Bestands, denn ich möchte das Übel - im wahrsten Sinne des Wortes - bei der Wurzel packen. Der Besatz mit Karpfen wird ausgesetzt, da in den letzten Jahren reichlich eingesetzt wurde und nur wenige entnommen wurden und werden. Ich nenne es mal "Traditionsbesatz".

    Nachdem die "Rasenmäher" raus sind, plane ich einen Initialbesatz an Wasserpflanzen und evtl. das Anlegen einer kleinen Flachwasserzone, da das Gewässerprofil nahezu überall direkt vom Ufer auf 1m-1,5m abfällt. Dazu nun meine Fragen:

    Welche Pflanzen würdet ihr in Anbetracht starker Wassertrübung und Wassertiefen von rund 1m vorschlagen?
    Welches Substrat eignet sich für das Aufschütten kleiner Flachwasserzonen? Basalt-Kies?

    Víelen Dank im Voraus!

  2. #2
    GW-Forum Team Avatar von Mattes
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    AW: Initialbesatz nach Kahlfraß

    Hallo Schnickes,

    wünschenswert wäre natürlich eine regional typische Flora. Gibt es in den Vereinshistorien Aufzeichnungen oder Berichte was dort vormals gewachsen ist. Ziel wäre es ja scheinbar diesen Zustand, ggf. auch urtypischer, wieder herzustellen.

    Ich würde nun nicht Pflanzen suchen, die einem trüben Wasser angepasst sind, sondern erst Wege suchen die Trübung zu mindern, damit eben die regionale Flora wieder Fuß fassen kann. Unterstützen würde ich dann natürlich mit einer Initialbepflanzung, diese dann aber ggf. vorübergehend einzäunen. Unter Wasser versteht sich.

    In welchem Landschaftstyp liegt der See? Wenn im Landschaftschutzgebiet, dann würde ich die Landschaftsbehörde um Rat bitten. Ggf. kann man dort auch Pflanzen ansiedeln, die stark gefährdet sind. Wenn neue Nieschen zu besetzen sind, kann man den Neuanfang gut für so etwas nutzen. Jedes Ende ist auch ein Anfang.

    Bei uns würde beispielsweise ein großes Gebiet vom NaBu gekauft und renaturiert. Die Betreuer solcher Projekte sind auch immer gute Ansprechpartner. Ihr müsst euch ja nicht zwingend über den schwarzen Vogel unterhalten.

    Bei der Flachwasserzone würde ich vermutlich auf die Fischart Rücksicht nehmen, die dort selbsterhaltend gewünscht wird. Ansonsten hört sich die Kiesidee nicht falsch an. Haut Totholz rein, soviel ihr bekommen könnt.
    Gruß vom Mattes

    Zuhause ist da, wo das Land platt ist, Kühe und Pappeln rumstehn, der Nebel wabbert und Diebels getrunken wird.


  3. #3
    Themenstarter
    Avatar von Schnickes
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    AW: Initialbesatz nach Kahlfraß

    Ich bin heute in den Besitz von Fotos aus den 60-90ern gekommen. Damals war pflanzentechnisch auch eher tote Hose. Erst ab den 80-90ern wurden erste Teich- oder Seerosen (eher unfachmännisch) gesetzt. Diese breiteten sich relativ gut aus. Dann kam die Wasserpest und einher die Graskarpfen. Von einem urtypischen Zustand kann man wohl nicht sprechen, da es ja ein ehemaliger Steinbruch ist.

    Eine Fahrt zu umliegenden Stillgewässer plane ich ein und werde einen genaueren Blick darauf werfen. Gleichzeitig werde ich auch den Kontakt zum NaBu herstellen. Vielen Dank für diese Tipps!

    Die Einzäunung der Pflanzen habe ich als Sicherheitsmaßnahme eingeplant. Ein grobmaschiger Zaun, damit sich Jungfische zurückziehen und adulte (Gras-)Karpfen nicht passieren können.
    Totholz ist eine heikle Geschichte, könnte man allerdings in den unzugänglichen Ecken einbringen bzw. liegen lassen. Einige der Vereins-Kameraden mögen es gerne einfach und ohne Hindernisse im Wasser. ;)

    Der See ist meiner Einschätzung nach ein Zander-Gewässer. Steile Steinufer, kiesig-fester Untergrund und trübes Wasser. Daher wäre die ergänzende Kiesschüttung eigentlich ideal für die Fortpflanzung des Zanders. Leider wurde auch das in der Vergangenheit nicht erkannt, obwohl das solche Bilder doch deutlich zeigen:

    Klicke auf die Grafik für eine größere Ansicht

Name:	Steinbruch_ausgepumpt.jpg
Hits:	559
Größe:	86,7 KB
ID:	2322

    Gibt es denn Pflanzenfamilien an denen ich mich grob orientieren kann?

  4. #4
    GW-Forum Team Avatar von Mattes
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    AW: Initialbesatz nach Kahlfraß

    Hi Schickes,

    du geizt etwas zu sehr mit Infos.

    In welcher Region liegt das Gewässer?

    Über die anderen Gewässer im Einzugsgebiet kannst du schon sehr viel in Erfahrung bringen. Vorausgesetzt sie wurden nicht künstlich geschaffen. Die Gesprächsergebnisse mit eurem NaBu würden mich sehr interessieren.
    Gruß vom Mattes

    Zuhause ist da, wo das Land platt ist, Kühe und Pappeln rumstehn, der Nebel wabbert und Diebels getrunken wird.


  5. #5
    GW-Forum Team Avatar von Thomas
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    AW: Initialbesatz nach Kahlfraß

    Zitat Zitat von Schnickes Beitrag anzeigen

    Der See ist meiner Einschätzung nach ein Zander-Gewässer. Steile Steinufer, kiesig-fester Untergrund und trübes Wasser. Daher wäre die ergänzende Kiesschüttung eigentlich ideal für die Fortpflanzung des Zanders. Leider wurde auch das in der Vergangenheit nicht erkannt, obwohl das solche Bilder doch deutlich zeigen...
    Hi Schnickes,

    Zander laichen aber nicht in Flachwasserzonen, dazu sind die Larven (auch trotz des eher trüben Wassers ) viel zu lichtempfindlich. Für andere Fischarten kannst Du damit geeignete Laichhabitate schaffen, aber sicherlich nicht für Zander.
    ~~~

    Ich weiß nicht, ob es besser wird, wenn es anders wird. Aber es muss anders werden, wenn es besser werden soll.
    (Aphorismus von G.C. Lichtenberg)


    Gruß Thomas

  6. #6
    Themenstarter
    Avatar von Schnickes
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    AW: Initialbesatz nach Kahlfraß

    @ Mattes:
    Sorry, ich habe den Teich so vor Augen, dass ich Dinge vergesse zu erwähnen oder voraussetze. ;)
    Die Region ist die Wetterau in Hessen und soweit mir bekannt kein Schutzgebiet. Welche Infos benötigst du noch?
    Leider sind nahezu alle Stillgewässer künstlich entstanden: Baggerseen, Kühlteiche, ehemalige Altarme, Zuchtteiche. Da müsste ich schon weiter fahren, um auf einen einigermaßen natürlichen Teich zu stoßen.

    @ Thomas:
    Die Kiesschüttung würde ja nicht abrupt aufhören, sondern sich bis ins tiefere Wasser ziehen und soweit ich weiß laichen Zander schon in seichterem Wasser ab ca. 1m.

  7. #7
    GW-Forum Team Avatar von Steini (verstorben am 06.09.2019)
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    AW: Initialbesatz nach Kahlfraß

    Tach,

    Graser raus hat erst mal Vorrang und das wird nicht leicht, wenn man den nicht trocken legen kann.

    2. Schritt
    Diverse Pflanzen in kleinen Mengen und abwarten wie das Gewässer reagiert.
    Rohr, Rohrkolben,Laichkraut, eventuel auch einige Weiden. Hornkraut, Armleuchteralgen und Wasserpest? Ich würde es machen.
    Es gibt da sicher noch viel mehr..
    (Die Weiden als Laichplätze, so dicht wie es geht ans Wasser)

    3.Schritt
    Je nach dem, ob Ihr nun ein klares oder trübes Gewässer habt.
    Einige schützenswerte Arten einbringen und sich Gedanken über den Fischbestand machen.
    Das mag eben alles 1-3 Jahre dauern.
    Aufschütten würde ich erst mal mit abwarten.

    Zander laichen ganz sicher auch im flacherem Wasser, die sehe ich fast jedes Jahr nach Hochwassern, auf den Nestern.
    Im See habe ich das aber noch nicht gesehen, das sollte ich auch dazu anmerken.
    Wir haben einige Stehende Gewässer bei uns, Zander sind dort aber selten.
    Kurz gesagt, ein Bekannter fängt im Fluß an einem guten Tag mehr, wie alle anderen im Jahr in diesen Stillgewässern zusammen.
    Ich werde sie also auch nicht weiter mit Zandern besetzen, das gebe ich auf.
    Im Fluß brauch ich das so oder so nicht mehr.

    Steini

  8. #8
    Themenstarter
    Avatar von Schnickes
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    AW: Initialbesatz nach Kahlfraß

    @Steinbeißer
    Trockenlegen ist sehr wahrscheinlich nicht drin, weil es Tage dauert bis das Wasser rausgepumpt ist. Wie auf dem Bild oben zu sehen, wurde das zwar schon gemacht und angesprochen hatte ich das Thema auch schon, doch der Vorschlag kam nicht gut an. Ich werde es erneut versuchen.

    In den letzten Jahren wurden immer mal wieder wenige (ca. 10 Stück) Jung-Zander eingesetzt. Ein 50er wurde vor kurzem gefangen. Laichreife Fische sollten zumindest wenige vorhanden sein.

    Von Wasserpest werde ich auf jeden Fall die Finger lassen, denn das artete ja schon aus. Laut Vereins-Mitgliedern war der Teich nahezu komplett mit Pflanzen bedeckt. Ich weiß nicht, ob die "Trial and Error"-Methode sinnvoll ist.

    @Mattes
    Ich habe mir mal die Webpräsenz des NABU-Kreisverbands angeguckt. Scheinbar kümmern die sich nur um Jugend-Arbeit. Da bin ich mal auf die Antwort gespannt.

  9. #9
    GW-Forum Team Avatar von Steini (verstorben am 06.09.2019)
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    AW: Initialbesatz nach Kahlfraß

    @Schnickes, hatte mir schon gedacht das das trocken legen nicht möglich ist.
    Netzbefischungen sind aber sicher auf Graser nich leicht und beschädigen Pflanzen und Fische.(Die Bister springen)
    Ob es mit E-Fischen möglich ist ?
    Möglich vielleicht, aber nicht einfach. (zu tief und Freiwasser)
    Wenn Du das vorhast, sollte "lota lota" Rat wissen.

    Pflanzen: Ja es ist nicht leicht, Pflanzen ja , aber sie sollen das Angeln nicht behindern.
    Ich denke aber, Wasserpest und Andere sind noch vereinzelt vorhanden und kommen wieder.
    Schilf, Rohrkolben, Schwimmblattpflanzen und auch Weiden sind aber mehr Laichgelegenheit und Unterstand.
    In den Gewässerhaushalt greifen sie weniger ein.

    Warte erst mal ab, was ist, wenn die Graser fort sind.

    Steini

  10. #10

    AW: Initialbesatz nach Kahlfraß

    Hallo,

    was eine E-Befischung betrifft, kann ich nur sagen, "lasst alle Hoffnung fahren"

    Keine Chance auch nur einen Graser zu fangen.

    Graser und RB-Forellen sind Arten, die sofort auf Distanz zum Boot gehen.

    Dann ist das Gewässer ohne Deckung und recht tief.

    Ungünstiger geht es nicht. Man käme nicht einmal in die Nähe eines Grasers.

    LL

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