Hi Hagen,

bis hierhin habe ich erstmal interessiert mitgelesen, nun beteilige ich mich mal an dem Thema.

Tatsächlich hatten wir ein fast gleichlautendes Thema schon mal vor Jahren in einem anderen Forum ... dort betrieben ein Wasserbauingenieur und ich eine Art Brainstorming, um einen eutrophen Weiher (also ein kleineres Gewässer) nahe Karlsruhe zu restaurieren.

Also, vorab erstmal: es ist sinnvoll, sauerstoffarmes wie nährstoffreiches Tiefenwasser zur O2-Anreicherung wie Nährstoffentnahme an die Oberfläche zu befördern.

Wir sind seinerzeit, verkürzt, auf etwa folgendes Selbstbau-Bastel-System verfallen:

1) Pumpe(n) fördern eben jenes Tiefenwasser, umso besser die Förderhöhe, desto mehr weitere Möglichkeiten fallen an
2) Weiterleitung in ein künstliches Bachbett bzw. mehrere davon ... das dürfen schnöde halbe, in den Erdboden eingelassene Plastikrohre mit ein paar eingeklebten Kieseln sein. Dort wird über Verwirbelungen ganz einfach atmosphärischer Sauerstoff eingemischt.
3) Weiterleitung in Hochbeet-Pools ... dort wird das Wasser beruhigt, dort stehen Schilf u. ähnliche Pflanzen, die gerne vorhandene Nährstoffe aufnehmen und in ihren Sedimenten auch anaeroben Abbau gewährleisten
4) Ableitung über meinetwegen eine zweite künstliche Bachstrecke in ein Ufergebiet des Sees, gerne ebenfalls schilfbestanden
5) Mahd der Hochbeet-Pools etwa zweimal jährlich (Nährstoffentnahme aus dem Seewasser über pflanzliche Wachstumsprozesse)

Die Überlegungen folgen annähernd dem Prinzip von Sumpfbeetklärstufen und müssten örtlich nach Dimension des Gewässers und zur Verfügung stehenden Gegebenheiten (Gefälle etc.) angepasst werden.
Ein See von 10 ha ist ja was anderes als ein kleiner Weiher.

Das sind aber nur Dimensionsgrößen, die man zu berechnen hätte, also etwa:
- Gesamtwasservolumen des Sees
- jährlich ein- oder mehrfach auszutauschende, anoxische Wassermenge
- notwendiges Gefälle und prozentuale O2-Anreicherung über das künstliche Bachsystem
- prozentuale Nährstoffentnahme über das Hochbeet-System


Dazu noch weitere Kleinigkeiten wie Investitionskosten, jährliche Betriebskosten usw.
Wenn man einen Teil der Wasserförderung noch über Solar- oder Windkraft hinbekäme ... würde der grüne Daumen schon nach oben zeigen beim Versuch, dem Gewässer wieder auf die Beine zu helfen.

Ich habe da noch etliche andere Ideen, vielleicht sagst Du mir, Hagen, aber erstmal, ob sich euer Verein an solch ein Alternativprojekt überhaupt herantrauen würde.

Da ließen sich für alle Vereinsmitglieder locker Hunderte von Arbeitsstunden ableisten