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Thema: Besetzen?

  1. #31

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    AW: Besetzen?

    Tja, den kenne ich doch irgendwoher.... Vieleicht ist es dir ein Trost, auch ich war die letzten Zwei Jahre in dem Film.....

    Kleiner Schwank:
    Wir haben seit Menschengedenken einen schönen 100 Hektar Renkensee gepachtet. Verpächter ist der Landkreis. Bis auf zwei kleine Abschnitte herrscht für die Ufer komplettes Betretungsverbot. (Voran sich ausser den Fischern natürlich kein Schwein hält, aber das ist ein anderes Thema). Wir haben die Genehmigung für 15 Boote und haben die an den zwei mit gepachteten Bootsstegen liegen. Für den Unterhalt der Stege sind wir lt. Pachtvertrag verantwortlich und haben das auch immer schön gemacht. Nun ist nach Jahrzehnten der Unterbau der Stege hin, so dass mit Unterhalt nichts mehr ist, sondern die müssen neu gebaut werden.

    Erstmal haben wir uns mit der Liegenschaftsverwaltung rumgeschlagen. Wir stehen auf dem Standpunkt, dass ein Neubau nicht mehr als Unterhalt zu rechnen ist und somit der Verpächter zuständig währe. Zudem wir den Steg eigentlich nicht in der Form brauchen. Ein Bohlendamm zu den Pollern würde uns reichen, der Steg ist eh immer voller Badegäste, so dass wir den sowieso nur eingeschränkt nutzen können. OK das kann man so oder so sehen. Naja, lange Rede kurzer Sinn, wir lassen auf unsere Kosten den Steg neu bauen (so 10k€), dass leiern wir dem Landrat schon wieder aus den Rippen, ausserdem ist Geld bei uns sowieso nicht so das große Thema.

    Um Ärger zu vermeiden wollten wir die geforderten Abmessungen des Stegs dann wenigstens vom Landratsamt wissen. Man will ja korrekt sein. Darauf kommt die Antwort so groß wie er halt war, aber wir müssen einen Eingabeplan eingeben, da der Steg bisher nicht genehmigt war.?
    Wir lassen daraufhin eine Plan erstellen und reichen den in der Bauabteilung ein. Nach einem Viertel Jahr beommen wir die Information aus der Bauabteilung, dass es wohl noch dauern wird, weil sich die Naturschutzbehörde (am Landratsamt) quer stellt. Die wollen keinen Steg im NSG genehmigen........... Ungefähr zeitgleich kommt die Anfrage aus der Bauabteilung (Zimmer daneben) warum wir den Beginn der Arbeiten noch nicht angezeigt haben, es währe doch so dringend gewesen... Und aus der Liegenschaftenverwaltung kommt die Mahnung wir möchten doch möglichst die Arbeiten vor Beginn der Badesaison abschliesen, schließlich ist es ja so gefährlich für die Badegäste.

    Also kurz, der Landkreis verpachtet uns einen Schwarzbau, besteht darauf, dass wir den neu errichten, fordert, dass wir den Schwarzbau legalisieren, und verweigert uns gleichzeitig die Genehmigung.

    Zum Glück bin ich da von unserer Seite nicht der Hauptakteur, das macht unser Zweiter, aber irgendwie bin ich halt doch im Boot.

    Du siehst es ist überall das gleiche, da hilft nur
    Geändert von Toni (04.09.14 um 21:46 Uhr)
    "Nicht Sieg sollte der Sinn der Dikussion sein, sondern Gewinn"
    Joseph Joubert

  2. #32
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    Avatar von Steini (verstorben am 06.09.2019)
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    AW: Besetzen?

    Schön wenn sowas klappt.

    Klang alles gut und auf einem guten Weg.

    Dann wurde es ernst und einzelne Behörden erkannten Probleme.
    1. Wegen des Hochwasserstauraumes darf nicht aufgetragen werden, es verringert ja den Stauraum.
    2. Auf Wiesen soll der Schlamm auch nicht und schon mal gar nicht sollen Vertiefungen im Landschaftsbild aufgefüllt werden.
    (Bitter, genau das waren die Landwirte, die das sogar als gut und wichtig fördern wollten, die also die wertvolle Wiesen noch nicht umbrachen zu Äckern)
    3. Nun also nur auf Ackerflächen als Dünger dünn auf tragen.
    (Dumm nur das dann Zeitfenster der Bewirtschaftung bestehen und die Landwirte maximal 1cm-3cm Schlamm aufgetragen haben wollten, viele lehnten das sogar ganz ab)
    4. Plötzlich zweifelte eine Fachkraft dann noch öffentlich das Ergebnis der Schlammuntersuchung an, was dann den Rest der Landwirte verschreckte.
    Die wollten nun lediglich völlig unbelasteten Schlamm, eine andere Fachkraft versuchte klar zumachen das es so etwas weltweit fast nicht mehr gebe.
    Nun müssen die Werte (Gewässer/Acker) gleich oder besser sein, das soll dann auch noch mehrfach untersucht werden.
    Kurz wir bräuchten nun viel mehr Fläche, aber es gibt kaum noch Landwirte die sie zu Verfügung stellen wollen.
    Abfahren geht auch nicht, das würde vielfach teurer und man müsste dann auch den Förderungsantrag völlig neu gestalten.

    Nebenbei hat halt auch die Landesregierung gewechselt und wichtige Fürsprecher waren halt in der FDP.

    Schaut nicht gut aus, auch wenn wir für die Fördergelder Verlängerung erhalten haben.

    Nebenbei kosten auch Planung und Gutachten Geld, Geld was nun schon einmal futsch ist ohne etwas zu verändern.
    Leider würde nun so etwas wohl von keinem Beteiligten, je wieder versucht werden.

    Ich denke, die Marschgewässer werden wohl bald alle verschwinden.
    Gruß Steini

  3. #33

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    AW: Besetzen?

    Hallo Steini,

    das ist bitter... und viele Köche verderben leider den Brei...

    Das Problem wirst du "fachlich" wohl kaum lösen können, da wirst du "politisches" Geschick brauchen...... geh in die Offensive, die breite Bevölkerung hört es nie gerne wenn Gelder verschwendet werden... Mach es im grossen Maße öffentlich...

    So nach dem Motto, "Atommüll wird in jedes Loch geworfen, aber bei etwas Schlamm kriegt jeder Panik..."

    Gruß
    Lücke

  4. #34
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    Avatar von Steini (verstorben am 06.09.2019)
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    AW: Besetzen?

    Zitat Zitat von Lücke Beitrag anzeigen
    Das Problem wirst du "fachlich" wohl kaum lösen können, da wirst du "politisches" Geschick brauchen...... geh in die Offensive, die breite Bevölkerung hört es nie gerne wenn Gelder verschwendet werden... Mach es im grossen Maße öffentlich...
    Nicht "Du" wenn schon Ihr, werdet es so nicht lösen können.
    Ich bin ein dummer Arbeiter, da braucht`s schon Leute die mehr Erfahrung im Umgang mit Behörden, Verwaltung und Umweltschutz haben.
    Was Du beschreibst ist ein sehr kritischer Weg, da könnte sich dann ein Beamter angegriffen fühlen...
    >>Plötzlich zweifelte eine Fachkraft dann noch öffentlich das Ergebnis der Schlammuntersuchung an, was dann den Rest der Landwirte verschreckte.<<
    Möglicherweise war ein Zeitungsartikel nicht nett genug, oder es füllte sich jemand übergangen und nun von oben unter Druck gesetzt.
    Aber mal im Ernst, das mit den vielen Köchen ist das Problem, alle müssen das Gleiche wollen und sich immer lieb haben.

    Wir alle machen in Deutschland vieles was eigentlich verboten ist oder einer Genehmigung verlangt.
    Fast immer wird es einfach übersehen oder geduldet, teilweise auch auf dem kleinen Dienstweg besprochen.
    Aber wehe, wenn man eine offizielle Genehmigung benötigt.
    Wenn es dann auch noch Einflussnahme benötigt, um doch noch etwas genehmigt zu bekommen...
    Willkommen in der Bananenrepublik.
    Gruß Steini

  5. #35

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    AW: Besetzen?

    Hallo,

    aber wenn die schon öffentlich "Nörgeln"...

    Man müsste es mit etwas mehr Fingerspitzengefühl machen, im Prinzip euer Bedauern zum Ausdruck bringen das so ein Projekt trotz intensivster Planung scheitern wird... Und das anscheinend nur wegen ein paar bürokratischer Hürden...

    Oft ist der "kurze Dienstweg" einfach der Beste, aber euer Projekt ist dafür leider ne Nummer zu gross...

    Wenn man eher vom Typ "Macher" ist, wäre mir das zu frustrierend... Unnötige Planungen, Diskussionen,Wartezeiten,Gutachten...Is mir alles zuwider... Am Besten ist es wenn an einem Tag die Idee entsteht und am Nächsten der Bagger läuft...... All zu oft wird ein Projekt auch nix wenn es anders läuft...

    Gruß
    Lücke
    Geändert von Lücke (29.12.14 um 15:44 Uhr)

  6. #36

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    AW: Besetzen?

    Da muss ich dir Recht geben. Ich bin auch der Typ der nicht lange frägt, sondern einfach macht. Bestes Beispiel ist die Aktion die ich vor 2 Wochen gemacht habe. An einem 400 Meter langen Teil unseres Vereinssee wuchsen lauter kleine Erlen mitten auf dem Weg und wir konnten nichtmehr mit unserem Vereinsauto entlang fahren. Ich teilte es dem ersten Vorstand und dem Kassier und erhielt die Genehmigung und Mittel für die Aktion. Ich also los alles in die wegegeleitet und vorbereitet. Kurze Zeit später saß ich im minibagger und zog die obersten 15 cm des Weges ab, und machte noch 7 neue angelplätze. Ich hab ca 100 Holzpflöcke eingeschlagen, danach Äste eingeflochten und sie mit dem abraum aufgefüllt. War damit 5 Tage Beschäftigt das war's aber Wert.

    Eine entschlammung ist eine ganz andere Sache. Hat unser Verein, vor meiner Zeit, auch schon hinter sich. Bei uns hat sich niemand quergestellt. Wir haben ein Feld in gewässernähe für 5 Jahre angepachtet. Danach wurde der humus abgeschoben und damit eine Art Deich um das Grundstück angelegt. Jetzt wurde die Leitung für den saugbagger gelegt und er mit einem Kran eingesetzt und los ging es. Die ganze Aktion mit Planung und Genehmigungen dauerte 2 Jahre. Waren aber auch ca 70000 qubikmeter Schlamm. Vor Ablauf des Pachtvertrags wurde der nun feste Schlamm auf Felder verteilt.

    gruss Klaus

  7. #37
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    Avatar von Steini (verstorben am 06.09.2019)
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    AW: Besetzen?

    Letzter Stand, bevor ich es wohl extra veröffentliche.

    Es wurde in der Zeitung veröffentlicht das wir uns wohl gezwungen sehen werden die Gelder zurückzugeben.
    Reaktion "Null", lediglich die Mitglieder wettern, das alles sei doch ganz einfach.
    Nur zu...

    Das wird dann das Ende von über 25 Jahren verschiedener Versuche das Gewässer zu entschlammen.
    Gescheitert dann an der Bürokratie, das lediglich irgendwie rechtlich genehmigen zu können, oder unterstützend einzugreifen.
    Geld war ja da, der Wille und Arbeitskräfte auch und es gab auch Landwirte die den Schlamm haben wollten oder lediglich weil sie es "gut" fanden Flächen bereitgestellt hätten.
    Diese Flächen durften halt nicht genutzt werden, der Wille schwindet und für weite Transportlösungen würde es ungleich höhere Summen benötigen, was ganz neue Planungen und Anträge erfordert.
    Warum überrascht mich das alles nicht?
    Weil es mich überraschte wie leicht es plötzlich erschien möglich zu sein, geglaubt habe ich es halt nie so recht.
    So etwas ist halt fast unmöglich und nur zufällig, oder auf dem kleinen Dienstweg möglich.
    Zu viele Köche verderben bekanntlich den Brei.

    Mal sehen ob der Vorstand das übersteht,
    so etwas noch einmal zu versuchen, wird sicher keiner der Beteiligten.
    Gut daran ist lediglich das man viele neue Kontakte erhielt und das das Verhältnis zu Umweltschutzgruppen besser wurde und einige Politiker wach wurden und solche Dinge nun anders betrachten.
    Für die Marsch bedeutet es halt das in nächster Zeit weiter immer mehr Gewässer verschwinden werden.
    Dieses Gewässer ist ja nur besonders groß, weitere Gewässer sind schon viel weiter verlandet.
    Ohne früheres Baggern wären sie längst weg und nun tickt auch Ihre Uhr.
    Gruß Steini

  8. #38
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    AW: Besetzen?

    Nachtrag: Projekt ohne Erfolg abgewickelt.
    Förder-Gelder zurückgezahlt.
    (Der genehmigte Zeitrahmen konnte trotz Verlängerung nicht eingehalten werden)

    Bitter daran sind zweierlei Dinge.
    1. Es hat viel Geld verbrannt.
    2. Viele Menschen haben unnötig viel Zeit verschwendet.


    Fazit:
    1.Ohne politische Unterstützung, gegen Verwaltungsbeamte (derzeit) nicht zu schaffen.
    Der Fehler war wohl, nicht gleich Millionen beantragt zu haben.
    So fehlte leider das Geld, um den Schlamm weit abfahren zu können.
    Ich denke, wir hatten einfach eine falsche Vorstellung wie man mit Steuergeldern richtig umgeht.

    Nun wird abgewartet, bis Wahlen neue Konstellationen ergeben...
    oder eben die Marschgewässer verschwunden sind.
    Gruß Steini

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