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Thema: schmaler Grat GW-Dasein - eine frustrierende Erkenntnis

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  1. #1
    GW-Forum Team Avatar von Mattes
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    schmaler Grat GW-Dasein - eine frustrierende Erkenntnis

    Wir lassen uns zum GW wählen.

    In aller Regel haben wir vorher kaum oder wenig Ahnung, was uns erwartet.

    Nun sollen wir also bestimmen, welcher Fisch in unsere Gewässer gehört. Die einen werden es so tun, wie es immer schon getan wurde. Die anderen machen sich Gedanken oder bringen schon Erfahrung mit. Etliche von uns durchlaufen dann in den Landesämtern ihre Schulungen. Hier erhalten sie Einblick in die Gewässerökologie und Hege. Viele verbringen ihr gesamte Freizeit am Wasser oder schmökern in Büchern, treffen sich zu Austausch und bilden sich immer weiter.

    Wir verlieben uns in unsere Gewässer und träumen davon sie blühen zu sehen. Wenn es nach vielen Jahren der Entwicklung dann funktioniert, sind wir glücklich.

    Heute, im speziellen unter Kollegen bei einer Fortbildung und innerhalb der letzten 14 Tage hier im Forum fiel mir auf, dass wir GWs immer dann in unserer Position gefährdet sind, wenn wir gut sind.

    Es gab mal das Thema Nachhaltigkeit contra Anglerinteresse von Andreas.

    Albert schrieb dort die denkwürdigen Zeilen:

    Kannst Du es ändern, dann ändere es
    Brauchst Du Hilfe, dann hol sie Dir
    Kannst Du es dann nicht ändern, verlass den Ort der Entscheidung und überlass es Besserwissenden
    Kann es richtig sein, dass GWs abgewählt werden, weil sie das Richtige tun und es viele nur nicht verstehen? Kann es richtig sein, dass wir unsere Zeit und die Verbände Gelder in Ausbildungen investieren, damit wir unser Ehrenamt nach zwei, drei Jahren wieder an den Nagel hängen, weil es nicht dem Wusch der Versammlung entspricht?

    Ich sage immer, dass es mit der Aufklärung der Mitglieder steht und fällt. Wie aber können wir die vernagelten, die ewig gestrigen, die die den Fokus auf das schnelle Resultat haben erreichen?

    Warum muss man sich immer einer Zwei-Lager-Situation aussetzen? Wo liegt die Lösung.

    Bis vor ein paar Tagen habe ich noch geglaubt, dass es vielfach an mir selber liegt. Nun wurde mir aber ein weiterer Fall bekannt, in dem ein GW daran denkt einzupacken, weil er gegen die Wünsche der Mitglieder handelt, obwohl seine Arbeit vorbildlich war und er seinen Gewässern eine tolle Entwicklung verschaffen hat.

    Ein Gewässer lässt sich nicht innerhalb von zwei, drei Jahren in eine bestimmte Richtung biegen. Das alles braucht Zeit. Alleine das Beobachten und Erfassen des Ist-Zustandes kann mehrere Jahre dauern. Dann die angestrebte Veränderungen einleiten und begleiten. Am Ende die Entwicklung abwarten und beobachten.

    So langsam aber sicher werden mir Angler unsympathisch.

    Wie komme ich da wieder raus?
    Gruß vom Mattes

    Zuhause ist da, wo das Land platt ist, Kühe und Pappeln rumstehn, der Nebel wabbert und Diebels getrunken wird.


  2. #2

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    AW: schmaler Grat GW-Dasein - eine frustrierende Erkenntnis

    Ojeee Mattes,

    da ist viel Frust, wie es aussieht!
    Du kannst davon ausgehen das es Dir nicht alleine so geht. Ich kann nur darum Bitten: nicht aufgeben!!!!
    Mir geht es wie Dir, wenn ich zum Thema C&R höre, " der Fisch ist zu schön um nur einmal gefangen zu werden", wie pervers is das?
    Wenn das Argument wäre: " Der Fisch ist zu schön, als das er nicht nochmal ablaichen darf", würde ich das sogar unterschreiben!!!
    Es ist bei "den Anglern" noch viel Aufklärungsarbeit nötig.
    Wie wäre es, wenn Du Dir Einen von diesen "ewig Gestrigen" zum Gehilfen machst, Stellv. Gewässerwart oder so, vielleicht kannst Du ja einen gewinnen. Und wenn Du es schaffst, dem die Augen etwas zu öffnen und ihm das Bewusstsein dahin gehend erweitern kannst, dass Fisch mehr ist als nur "lecker", dass Fisch etwas zu tun hat mit Gewässergüte, mit ph-Wert , mit Nährtierchen, mit Querverbauungen, mit "Öko-Strom usw., dann wird er für Dich bei den "Gestrigen" eine Tür öffnen und Du bist einen Schritt weiter. -Denke Ich -

  3. #3
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    Avatar von Mattes
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    AW: schmaler Grat GW-Dasein - eine frustrierende Erkenntnis

    Hallo Matthias,

    nein, ich habe nicht vor aufzugeben. Nicht als der Mensch, der sich um Gewässer bemüht oder sie beobachtet und von ihnen lernt. Ich würde es aber jederzeit aufgeben, dies für Menschen zu tun, die es nicht wert zu schätzen wissen. Der Verein hat zwei Gewässer, ich habe hunderte.

    C&Rler habe ich genüge kennen gelernt. Nicht nur im Verein, in den Foren. Reihenweise auf den Nachbarbänken bei den GW-Lehrgängen. Habe selbst dort Diskussionen führen müssen, warum es sinnvoll den Aal zu schützen und erntete zum Teil kein Verständnis.

    Zitat Zitat von Matthias Beitrag anzeigen
    Wie wäre es, wenn Du Dir Einen von diesen "ewig Gestrigen" zum Gehilfen machst, Stellv. Gewässerwart oder so, vielleicht kannst Du ja einen gewinnen.
    Danke, habe ich schon, zwei Stück davon. Beide essen keinen Fisch! War mir höchst peinlich bei einer Stellnetzbefischung, als gefragt wurde wer denn ein Stück Filet vom Fang haben wolle. Beide verneinten, aus genanntem Grund.

    Mein Problem ist aber gar nicht so sehr meine eigene Erfahrung. Das Problem ist die flächendeckende Ausbreitung. Siehe hier

    Zitat Zitat von Matthias Beitrag anzeigen
    Du kannst davon ausgehen das es Dir nicht alleine so geht.
    Durch den engen Austausch mit mittlerweile so vielen Kollegen, gerade hier im Board und auch in den damit verbundenen Treffen höre ich dies an allen Ecken.

    Ich überlege, wie man dies ändern könnte.

    Ein externer Hegebeauftragter müsste theoretisch die Aufgaben übernehmen.

    Weitere Schritte müssten folgen, die katastrophales Handeln wie der Besatz mit Neozoen verhindert. Züchter müssen an die Kette. Flächendeckende Verbote für Sonnenbarsch und Co.

    Regel die nicht eingehalten werden müssen sanktioniert werden. Vereine, die immer noch Aale in geschlossene Gewässer kippen, müssten bestraft werden und der Züchter der beliefert gleich mit.

    Klar habe ich Frust und ich habe auch keine Lust mehr in für mich zu behalten, weil es meinem Ruf oder den des Vereins oder dem Angler an sich schaden könnte.

    Nur wohin damit? Wer will das schon hören.
    Gruß vom Mattes

    Zuhause ist da, wo das Land platt ist, Kühe und Pappeln rumstehn, der Nebel wabbert und Diebels getrunken wird.


  4. #4

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    AW: schmaler Grat GW-Dasein - eine frustrierende Erkenntnis

    Lieber Mattes,

    natürlich gehts dir nicht alleine so. Das Dilema trifft alle die sich um möglichst naturnahe Gewässer und vernünftige Hege bemühen. Je intensiver wir uns mit der Materie beschäftigen umso mehr wächst das Verständnis für und auch wieder das Interesse an den Vorgängen in der Natur.

    Gleichzeitig haben aber unsere "normalen Angler" (scheiß Bezeichnung, vor allem weil es den Angler nicht gibt, aber mir fällt nichts besseres ein) ganz andere Interessen. Sei es nun viel fangen, große fangen... egal wo die Fische herkommen. Je länger wir uns mit der Hege beschäftigen umso mehr entfernen wir uns vom normalen Angeln. Wir erkennen immer mehr Mißstände und werden uns immer mehr unsere eigenen Hilflosigkeit bewußt.

    Einer meiner Amtsvogänger hat schon vor Jahrzehnten versucht die Auswüchse (bei uns ist es speziell der Besatz) zu verhindern und mehr in die Pflege der Gewässer zu investieren. Er wollte das mit der Brechstange machen und ist komplett gescheitert. Er hat sich mit der Vorstandschaft überworfen und ist komplett ins "Lager der Naturschützer" gewechselt. Der Weg geht und steht jedem von uns offen. Ich hab nun guten Kontakt zu Ihm und auch schon mit ihm zusammengearbeitet bevor ich mich entschlossen habe als GW anzutreten. Also kannte ich die ganze Geschichte und wußte ganz gut worauf ich mich einlasse.

    Ich hab mich persönlich dafür entschieden innerhalb der Fischerei mein möglichstes zu tun um die Situation zu verbessern. Allerdings nicht mit dem Kopf durch die Wand sondern ganz langsam Step by Step. Unsere Mitglieder mitkommen lassen. Natürlich heißt das, dass ich mit Sachen leben muss die ich nicht gut finde, aber ich denke dass der Weg für mich richtig ist.
    Kleine Projekte, die niemanden wehtun, versuchen immer mehr Kameraden in die Arbeiten einzubinden... Kurz vertrauen aufbauen und gleichzeitig bei den Kameraden interesse wecken an den Vorgängen im Gewässer. Wenn ich jetzt versuchen würde die großen Sachen anzugehen z.B. Forellenbesatz einstellen, wär meine Arbeit schlagartig beendet. Dafür ist bei der Mehrheit der Mitglieder (noch) kein Verständnis da. Mir ist klar, dass der Weg lange ist, aber wie solls anders gehen. Die Mißstände haben sich über Jahrzehnte entwickelt das dauert mindestens genausolang das wieder zu drehen.

    Als GW hast du die Möglichkeit wirklich was zu bewegen, wenn du den Krempel hinwirfst reduziert sich deine Einflußmöglichkeit deutlich. Dafür muss man als GW eben manche Kröte schlucken. Du kannst nicht innerhalb eines Vereins gegen die Interessen der Mitglieder arbeiten, das kann nicht klappen.

    Versuch doch mal die Geschichte etwas lockerer anzugehen und vor allem (Achtung der einzige echt umsetzbare Tipp):

    Nimm dir mal ein Wochenende Auszeit von der GW- Geschichte; geh einfach mal wieder ganz naiv ein oder zwei Tage Angeln, und zwar ohne Messgeräte und den ganzen Schnickschnack, am besten an ein Gewässer das dich nichts angeht. Das macht den Kopf wieder frei. Dann kannst du dir überlegen ob du dirs als GW im Verein so einrichten kannst, dass es dir Spaß macht und auch deine Kameraden mit deinen Spinnereien leben können.

    Petri
    Toni

  5. #5

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    AW: schmaler Grat GW-Dasein - eine frustrierende Erkenntnis

    Lieber Mattes, liebe Kollegen,

    ich denke uns geht es allen so. Nicht nur wegen des Themas der Nachhaltigkeit... Jedes Thema das nicht heißt "Fischbesatz am .... " drückt uns mächtig Gegenwind ins Gesicht. Aber wenn wir erfahren, dass unser Job kein "Ehrenamt" ist, sondern eines, dass einfach nur Arbeit bedeutet, und sei es sich immer wiederholende, stundenlange Erklärungen für die Sache.

    Ich kann aber auch sagen, die Welt ändert sich, langsam ~ sehr langsam, aber sie ändert sich. Diejenigen, die nur auf Fangerfolg und Quantität aus sind werden weniger, weil die Angler, die es anders falsch machen, uns aber lieber sind, mehr werden.

    Wo ist der richtige Weg?
    Ihr habt mich mal aufgebaut als ich ähnlich am Boden war. Heute ist es meine Überzeugung, die mir sagt dass ich richtig liege und so lange mir keiner mit vernünftigen Gründen kommen kann, warum mein Weg falsch ist... ist dieser Weg gut und richtig.
    Manches mal bringen wir Opfer gegen unsere Überzeugung und bieten damit ein Entgegenkommen an. Manchmal verlangen wir Opfer.

    Anfang Dezember entscheidet sich für mich, ob ich und wie ich weiter mache.... wahrlich, es wäre einfacher sich zurück zu lehnen und die anderen machen lassen, ich weiß es, eines Tages wird ihnen nichts anderes übrig bleiben, es genau so zu machen wie ich. Nun, aber dann müsste ich mir vorwerfen lassen, nicht gehandelt zu haben, will ich das?

    Also wie könnte es weiter gehen?
    Ich habe dieses Jahr Untersuchungen unserer Gewässer durch unseren Verband erstellen lassen. Wegen dieser Untersuchungen sind in diesem Jahr erstmals keine Besatzmaßnahmen erfolgt. Die Leute die zugehört haben, brachten Verständnis für die Sache auf... die anderen natürlich nicht, obwohl sie trotzdem nicht schlecht gefangen haben.
    Anfang Dezember werden die Ergebnisse vorgestellt und damit auch die Maßnahmen die anders aussehen werden als die der letzten Jahre. Ich glaube fest daran, das wir als GW mit der Rückendeckung der Verbände eine wesentlich höhere Akzeptanz finden werden als ohne.
    Der Grund ist wie so oft im Leben, das das Gegenüber nicht versteht was und warum wir das machen. Sie vertrauen "Sch..ßhausparolen" mehr als Hirn einmal mehr zu benutzen. Aber wenn Kumpel "Tünnes" nicht in der Lage ist mehr Wissen, Erfahrung und Anglerinteresse zu vertreten als unsere Anglerverbände, dann muss das wohl richtig sein was der GW da tut.

    Sollte das auch nicht funktionieren... ziehe ich meinen Beitrag zurück

    Munter bleiben!

    Grüße
    Hagen
    Eine Idee ist nur dann gut wenn sie sich auch an frischer Luft als haltbar erweist.

  6. #6
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    Avatar von Mattes
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    AW: schmaler Grat GW-Dasein - eine frustrierende Erkenntnis

    Zitat Zitat von Toni Beitrag anzeigen
    Je länger wir uns mit der Hege beschäftigen umso mehr entfernen wir uns vom normalen Angeln. Wir erkennen immer mehr Mißstände und werden uns immer mehr unsere eigenen Hilflosigkeit bewußt.
    Damit beschreibst du recht genau, was in mir vorgeht. Hut ab!

    Zitat Zitat von Toni Beitrag anzeigen
    Nimm dir mal ein Wochenende Auszeit von der GW- Geschichte; geh einfach mal wieder ganz naiv ein oder zwei Tage Angeln, und zwar ohne Messgeräte und den ganzen Schnickschnack, am besten an ein Gewässer das dich nichts angeht.


    Gibt es hier in der Gegend nicht. Habe meine Nase in alle Pfützen im Umkreis versenkt, die tiefer als 20 cm sind. Zudem bin ich eine Frostbeule, bekennender Warmwetterangler.

    Aber ich könnte mal ganz entspannt ein Buch lesen. .... wäre dann aber wohl eines, was sich mit unserem Thema beschäfftigt. Ergo wird da nichts draus!

    Zitat Zitat von Der Siedler Beitrag anzeigen
    Ich kann aber auch sagen, die Welt ändert sich, langsam ~ sehr langsam, aber sie ändert sich.
    Ich gebe gerne zu ein ungeduldiger Charakter zu sein.

    Zitat Zitat von Der Siedler Beitrag anzeigen
    Manches mal bringen wir Opfer gegen unsere Überzeugung und bieten damit ein Entgegenkommen an. Manchmal verlangen wir Opfer.
    Opfer ist wohl ein entscheidendes Stichwort. Wer ist Opfer. Ich glaube halt, dass weder ich/wir noch die Angler die Opfer sind. Ich meine, dass das gesamte Habitat Opfer ist. Dies wird mir klar.

    Zitat Zitat von Der Siedler Beitrag anzeigen
    Anfang Dezember entscheidet sich für mich, ob ich und wie ich weiter mache.... wahrlich, es wäre einfacher sich zurück zu lehnen und die anderen machen lassen, ich weiß es, eines Tages wird ihnen nichts anderes übrig bleiben, es genau so zu machen wie ich. Nun, aber dann müsste ich mir vorwerfen lassen, nicht gehandelt zu haben, will ich das?
    Willkommen im Boot. Stehe Januar zur Disposition. Bin gespannt auf unseren Ausgang.

    Also, noch mal. Kein Job in den ASVs ist von Fluktuation höher bedroht, als der des GWs. Gehen wir, kommt der nächste. Möglicherweise ein Bäcker oder Bänker. Der will gebildet werden. Dafür nimmt er sich Zeit. Er geht unseren Weg, lenkt und fliegt raus.

    Kann es das sein?

    Darf ein Jeder (Bäcker, Banker, Schreiner, etc.) darüber entscheiden was an unseren Gewässern passiert? Er wird gewählt und kann kann seinen Segen über Besatz geben, egal ob gebietsfremd, ökologisch sinnvoll, dem Habitat oder Nahrungsangebot entsprechend. Egal ob ein Fließgewässer keine hundert Meter nebenher fließt.

    Wo liegt hier der Fehler?
    Gruß vom Mattes

    Zuhause ist da, wo das Land platt ist, Kühe und Pappeln rumstehn, der Nebel wabbert und Diebels getrunken wird.


  7. #7

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    AW: schmaler Grat GW-Dasein - eine frustrierende Erkenntnis

    Darf ein Jeder (Bäcker, Banker, Schreiner, etc.) darüber entscheiden was an unseren Gewässern passiert? Er wird gewählt und kann kann seinen Segen über Besatz geben, egal ob gebietsfremd, ökologisch sinnvoll, dem Habitat oder Nahrungsangebot entsprechend. Egal ob ein Fließgewässer keine hundert Meter nebenher fließt.

    Wo liegt hier der Fehler?
    Hüstel, nein natürlich nicht, ... man muss schon zwei Berufe erlernt haben, z.B. Koch und Informatiker... wie ich ....

    Der Fehler liegt hier in der Demokratie, aber ist es wirklich ein Fehler? Immer häufiger treffen sich die GW`s und stellen die selben Fragen, mein designierter Nachfolger stellt die gleichen Fragen und ist mit mir auf der gleichen Wellenlänge. Ich habe andere GW`s kennengelernt und auch sie sehen die Welt wie wir. Irgendwann trennt sich die Spreu vom Weizen, die letzten werden es entweder nie lernen, oder dumm sterben! Soll'n sie es!

    Wer ist Opfer. Ich glaube halt, dass weder ich/wir noch die Angler die Opfer sind. Ich meine, dass das gesamte Habitat Opfer ist. Dies wird mir klar.
    Richtig!
    Dennoch gewinnt die Natur, eines Tages, immer.
    Ich wurde schon mit Spitznamen wie "Pyramidenbauer" (wg. Alterspyramide), Biotopbastler und noch solch Zeuch belegt.... ich fühle mich geehrt ~ und belächle die Unwissenden mit einer Träne im Auge, für die Gewässer.

    Meine Position steht aber nur deshalb zur Wahl, weil ich möglicher Weise meinen besten Freund in (seiner Position!) nachfolgen muss, er starb unerwartet und war unser erster Vorsitzender.... sollte dem so sein, werde ich unsere Ideen weiter verfolgen und damit auch Einfluß auf die Situation nehmen können. Falls nicht.... muss ich sagen, ich habe es immerhin versucht, suche mir einen anderen Verein oder kleinen Club und mache dort weiter ;)

    Kopf hoch Mattes, der Weg ist das Ziel, die Einstellung der Motor und der Erfolg bringt die Energie!
    Gruß
    Hagen
    Geändert von Der Siedler (30.11.11 um 12:43 Uhr)
    Eine Idee ist nur dann gut wenn sie sich auch an frischer Luft als haltbar erweist.

  8. #8

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    AW: schmaler Grat GW-Dasein - eine frustrierende Erkenntnis

    Zitat Zitat von Mattes Beitrag anzeigen

    Wir verlieben uns in unsere Gewässer und träumen davon sie blühen zu sehen. Wenn es nach vielen Jahren der Entwicklung dann funktioniert, sind wir glücklich.

    Heute, im speziellen unter Kollegen bei einer Fortbildung und innerhalb der letzten 14 Tage hier im Forum fiel mir auf, dass wir GWs immer dann in unserer Position gefährdet sind, wenn wir gut sind.

    Es gab mal das Thema Nachhaltigkeit contra Anglerinteresse von Andreas.

    Albert schrieb dort die denkwürdigen Zeilen:
    Kann es richtig sein, dass GWs abgewählt werden, weil sie das Richtige tun und es viele nur nicht verstehen? Kann es richtig sein, dass wir unsere Zeit und die Verbände Gelder in Ausbildungen investieren, damit wir unser Ehrenamt nach zwei, drei Jahren wieder an den Nagel hängen, weil es nicht dem Wusch der Versammlung entspricht?

    Ich sage immer, dass es mit der Aufklärung der Mitglieder steht und fällt. Wie aber können wir die vernagelten, die ewig gestrigen, die die den Fokus auf das schnelle Resultat haben erreichen?

    ....

    So langsam aber sicher werden mir Angler unsympathisch.

    Wie komme ich da wieder raus?
    Da für uns im Verein aktuell greife ich diese alte und stets aktuelle Thema wieder auf.
    Aus diesen Zeilen lese ich im Kontext unserer Vereinsführung typische Arroganz heraus. Der Satz -Wir (nur der GW des Vereins) träumen von blühenden Gewässern - ist insofern fragwürdig, wie diese Träume mit den Träumen der Beitragszahler übereinstimmen. Schon die Definition eines blühenden Gewässer ist sehr problematisch. Der GW sollte doch den Mitgliedern klar und eindeutig vermitteln, was er unter dem idealen Gewässer versteht und sich dies auf der Hauptversammlung per Abstimmung bestätigen lassen. Wenn der GW sich nicht durchsetzen kann, sollte er entweder gehen oder einen Kompromiss finden.

    Dann noch besser der Satz - ... wir GWs immer dann in unserer Position gefährdet sind, wenn wir gut sind -. Wer bestimmt denn, dass ihr gut seid? Offensichtlich aus eurer Sicht nicht die Mitgliederversammlung. Das Gut oder Schlecht sein ist keine Mathematik mit einem klaren Richtig oder Falsch, sondern es gibt viele richtige und falsche Positionen, selbst unter den verschiedenen Gewässerwarten. Da spielen persönliche Vorlieben eine große Rolle.

    Gut finde ich den Satz, dass alles mit der Aufklärung der Mitglieder steht und fällt. Und wenn es der GW es nicht erklären kann, sind nicht unbedingt die Mitglieder die Bösen. Die Mitglieder wählen den GW und nicht der GW die Mitglieder.
    Am Besten der Satz, so langsam werden mir die Angler unsympathisch. Wie ein gewählter Politiker sein Wahlvolk unsymathisch findet, weil die immer fordern ... .

    Der GW muss versuchen, den Spagat aus Hegeauftrag und Anglerwünschen hinzubekommen. Dabei sind klare rechtliche Verordnungen einzuhalten (Besatzleitlinien und Landesgesetze). Natürlich gibts massive Probleme, wenn die Mitglieder Streifenbarsch-, Graskarpfen- und Störbesatz fordern und aus dem Hecht Schlei See einen Brassensee machen wollen. Aber dazu kann der GW klar auf die Gesetze hinweisen.
    Geändert von neuling (03.12.17 um 15:00 Uhr)

  9. #9
    GW-Forum Team Avatar von Georg
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    AW: schmaler Grat GW-Dasein - eine frustrierende Erkenntnis

    Nabend Neuling, die Transparenz in Deinem Verein ist eine Sache, sich einen Gewässerwart jedoch als Lakaien der Mitgliederwünsche vorzustellen, einen andere, nämlich undenkbar. So meine Sicht.
    Ich frage mich ersthaft, wie Du Dir das Aufgabengebiet eines GW´s vorstellst.
    Um die Wünsche der Mitglieder zu erfüllen, braucht es keinen ausgebildeten GW, das kann jeder, der die Gelder aus dem Vorstand freigegeben bekommt.

    Mal eine Frage an Dich aus meinem Beritt, die ich Dich bitte an meiner Stelle zu beantworten.
    Sollte ich in einem kleinen Nahrungsarmen Mittelgebirgsfließgewässer mit autochthonem Bachforellenbestand, die nicht größer als 30cm werden, 50+ Regenbogenforellen besetzen, weil die Fliegenfischer es so möchten? Die Jahreskarte für das Gewässer kostet 50,-Euro extra, eine gesetzliche Einschränkung zum Besatz von Regenbogenforellen gibt es nicht.
    Wie würdest Du Dich entscheiden?

  10. #10

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    AW: schmaler Grat GW-Dasein - eine frustrierende Erkenntnis

    Das ist es ja. Einmal verbietet das Landerfischereigesetz den Besatz von RB in Fließgewässern und zweitens den Besatz von fangfähigen Fischen zum sofortigen Wiederfang (Leitlinie Fischbesatz).
    Damit kann man nicht so tun, als ob es kein Gesetz geben würde.
    Unabhängig von der Gesetzeslage würden die RB den BF wahrscheinlich großen Schaden zufügen und das Gewässer langfristig zerstören. Wenn dann nicht keine RB mehr besetzt werden, wäre der Bach tot. Ich denke, ein GW könnte das den Mitgliedern ohne Probleme erklären.
    Was du genannt hast, ist schon extrem.
    Deswegen nimmt der GW auch die Wünsche der Mitglieder auf und prüft diese auf rechtliche, ökonomische und ökologische Wirkung und teilt dies den Mitgliedern idealerweise schriftlich mit.

    Die Praxis von uns erlebte Praxis funktioniert überwiegend anders. Der GW entscheidet und wer dagegen ist, wird abgefertigt.

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