Mein Hausgast zeigt sich nun deutlich ruhiger, sie ist nun doch mehr am Grund und ruht.
Aber dieses Tier hat in mir viele Fragen aufgerissen.

Fakt ist dieses Tier hat eben nicht bei hohen Temperaturen die Nahrungsaufnahme eingestellt.

Hohe Temperaturen (bis etwa 30°C), schlechte Wasserwerte und Sauerstoffmangel (Ausfall der Belüftung im Urlaub) steckte sie bislang ganz problemlos weg.

Weiter gibt es das Problem das Quappen-Larven ja draußen kaum aufkommen sollen wenn da viele Planktonfresser sind.
Dieser See aber ist eher Nahrungsarm und doch voller Fische.

Spanend ist auch das unsere Angler sie dort nicht fangen, aber in welchen Norddeutschen Seen mit Quappen, fangen den Angler schon gut Quappen?
Die Fischerei fängt sie dort, aber Angler fangen sie dort eher selten.

Ja in den Flüssen auf der Wanderung da fangen Angler sie auch, aber außerhalb der Wanderung in den Zeiten wo das Hauptwachstum lieget, sind es dort auch nur seltene Beifänge.
In einigen tiefen Alpenseen fängt man sie im Tiefen und an den Mündungen von Zuläufen.

Vermutlich gibt es Unterschiede der Rassen, mag sein das einige im Sommer, so wie ich es selbst erlebt habe hungern, aber eben nicht alle.
Das der Winter die Fase Ihrer Höchsten Aktivität ist, mag ich bei einem wechselwarmen Tier nicht glauben.
Vermutlich ist das lediglich die Fase wo Wir sie am einfachsten fangen können.

Ich denke eine Gedankenstütze für Ihr Verhalten ist das die Eier eben extrem kaltes Wasser benötigen.
Wasser eben welches kälter und leichter ist, als das bei 4°C und der höchsten Dichte.
Mögen Flussfische so etwas auf Überflutungsflächen oder einmündenden Bächen und Gräben finden, werden Fische in Seen das an flachen Ufern und Sandbänken vorfinden.
Ich hatte mir beim Besatz wenig Hoffnung auf Erfolg gemacht, der See bietet wenig Verstecke und ist am Grund meist meterdick mit Torfschlamm bedeckt.
Aber es war Erfolgreich, der See hat flache Schilfzonen, eine große flache Nichtschwimmerzone und etliche Sandbänke.

Sie in einem See zu finden wird also sehr schwer, weil die Wassertemperatur genau verfolgt werden muss, wenn man einen Laichschwarm finden will.
Sie werden halt dort erscheinen wo Laichgelegenheit und Wassertemperatur im Laichzeitraum passen.
Das soll mein nächster Versuch der Überprüfung werden.
Nun heißt es warten bis es kalt genug wird, und hoffen das es nicht gleich alles zufriert.

Ich hoffe, das manch einer sich ableitend nun Gedanken macht über "seinen" Fischbesatz.
Bei Salmoniden versucht man schon länger die Einzigartigkeit von Besatzfischstämmen zu beachten.
(Mit Verlaub, bei der Forelle erscheint das vielen sehr wichtig, aber es sind eigentlich streunende Wanderfische, ergo keine streng getrennten Linien)
Bei vielen weiteren alltäglichen Arten, wird es größere Unterschiede geben.
Ein Rotauge aus dem Rhein wird weniger für den Besatz eines Baggersees taugen, als Wildfänge aus der Seenfischerei in einem alten See.
Auch vom Hecht oder der B.F ist bekannt das Wildbestände gegenüber kleinen Besatzfischen erstaunlich durchsetzungsstark sind. Auch das ist ein Hinweis das diese Fische dort Vorteile gegenüber den "Besetzten" haben.

Rotfedern in meiner Region laichen z.B gemeinsam mit der Güster, vor den Rotaugen und Brachsen, die Zander dann noch viel später.
Ein Fischzüchter berichtete mir aber, das er Rotfedern aus der Fischerei in M.P hole, deren Nachwuchs dann die Nahrung für seine Zander wären.
Entweder laichen seine Zander früher oder die Rotfedern ungleich später.

Merke, es scheint sehr oft genetische Besonderheiten zu geben.
Der Preis von Besatzfischen sollte eher nebensächlich sein, Gesundheit und Eignung für das Ziel-Gewässer sind wichtiger.
Fragt Euch und den Lieferanten was Ihr da besetzt, Herkunft und Zielgewässer sollten besser passen.


Wer meint das die Art immer gleich sei, denkt wohl auch das Bier gleich Bier sei...
Welcher Bierkenner würde so denken,...... welcher erfahrene G.W so handeln?
Vielleicht sollten wir auch beim Besatz noch viel nachdenklicher werden.......