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Thema: Diskussion chemischer Parameter TDS/Salinität/Leitfähigkeit

  1. #1

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    Diskussion chemischer Parameter TDS/Salinität/Leitfähigkeit

    Was bedeuten diese Werte für´s Gewässer? für die Fische? Für den GW? Was misst mein Gerät?

    Einen ersten Eindruck gibt eine Broschüre des Meßgeräteherstellers Greisinger: Grundsätzlich messen diese Geräte Leitfähigkeit; http://www.greisinger.de/files/uploa...Broschuere.pdf

    Leitfähigkeit wird immer bezogen auf 25° Wassertemperatur, ist also Temperaturabhängig. Moderne Geräte rechnen das automatisch um, für einfachere Geräte wird es wohl Umrechnungstabellen geben.

    "Die Salinität gibt die Salzkonzentration im Meerwasser an" Das Meer ist weit von mir weg. Brauch ich das?
    Also Meerwasser ist sicher kein Thema aber natürlich sind in jedem Wasser Salze gelöst. Der absolute Meßwert in g/kg ist wohl recht unbedeutend. Also wenn das Messgerät eine hohe Salinität anzeigt heißt das noch wenig. Es kommt wohl dann darauf an um welche Salze es sich handelt. Es könnte sich um Meerwasser handeln, oder um sehr fruchtbares Süßwasser oder genausogut um eine Total verseuchte Giftbrühe. Der Sinn der Leitfähigkeitsmessung liegt wohl darin Veränderungen im Gewässer schnell zu erkennen.
    Also wenn ich in meinem Baggersee jahrelang den Wert X messe und dann plötzlich dieser Wert stark verändert ist, dann hab ich ein Indiz dafür, dass sich die Wasserchemie grundlegend geändert hat. Sei es durch Einleitungen oder was sonst noch. Auf jeden Fall hab ich das Signal "Es hat sich was geändert" und muss dann genauer schauen. Noch bedeutender sind Leitfähigkeitsmessungen wohl wenns darum geht Einleitungsstellen zu finden. Also wenn ich meien Forellenbach runtergehe und alle 10m messe, dann werden sich Einleitungsstellen ziemlich deutlich im Messwert niederschlagen.


    TDS = total dissolved solids = Summe aller gelösten Feststoffe? Eigentlich ein Paradoxon entweder ist es ein Feststoff oder es ist gelöst. Ich hab den Eindruck, dass hier der Englische Sprachgebrauch etwas von unserem abweicht. Nach meinem Verständnis kann mittels Leitfähigkeit nur eine Ionenkonzentration festgestellt werden. Also gelöste Bestandteile. Sobald ein Stoff gelöst ist, ist er kein Feststoff mehr. Feststoffe im Waser währen aus meiner Sicht Feinsedimente diese werden wohl nicht erfaßt.

    Leitfähigkeit wird angegeben in mS/cm
    Salinität in g/kg
    TDS in mg/l

    Mein "Eindruck" ist: Leitfähigkeit, Salinität und TDS ist wohl dasselbe. Gemessen wird eine elektrische Leitfähigkeit. Daraus errechnen sich die Werte Salinität und TDS. Was ich nicht rausfinden konnte, ist ob es hier feste Umrechnugsfaktoren gibt oder nur mittels Tabellen die Werte verglichen werden.

    So erstmal meine wirren Gedanken. helft mal mit, das zu orden.

    Petri
    Toni

  2. #2
    GW-Forum Team Avatar von Albert
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    AW: Diskussion chemischer Parameter TDS/Salinität/Leitfähigkeit

    Hallo Toni,

    lese Dir mal die PDF durch. Umrechnungstabellen sind immer ungenau da wir nicht um die gesamten Ionenarten wissen.
    Mal ist es gelöstes NaCl nach Schneeschmelzen, mal Ca-Ionen nach Regen in carbonatischen Fließgewässer.

    Leitfaehigkeit.pdf
    Gruß
    Albert

  3. #3
    Themenstarter

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    AW: Diskussion chemischer Parameter TDS/Salinität/Leitfähigkeit

    Nun das bestätigt meine Verdacht, dass Salinität und TDS "nur" umgerechnete Werte sind. Da wir ja die Zusammensetzung der Ionenarten nicht kennen, und somit den Umrechnungsfaktor ja nur schätzen können sehe ich den Sinn einer Angabe von TDS- Werten eigentlich nicht. Macht es nicht mehr Sinn wenn wir uns auf den Wert der Leitfähigkeit beschränken?
    Geändert von Toni (02.01.12 um 00:15 Uhr)

  4. #4

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    AW: Diskussion chemischer Parameter TDS/Salinität/Leitfähigkeit

    Also mal zum Thema Leitfähig .....

    Ihr habt Recht, dass wir hier im Mündungsbereich der Nordsee zum Beispiel schon darauf achten müssen, wenn wir elektro fischen wollen, ob das überhaupt noch möglich ist.
    Bei meinen Glückstädter Kollegen kommen schnell mal durch das Brackwasser der Elbe Werte bis zu 1100 mS/cm zu Stande. Das ist der Grenzbereich, den die meisten Geräte gerade noch so ohne Modifikaktion verkraften können.

    Auch bei mir treten solche Werte in einem alten Schifffahrkanal auf, auf dem Kreide und Zement lange Zeit geschifft wurde.

    Aber wenn ich einen solch hohen Wert in einem anderen Gewässer messen, muss ich schauen woher er kommt.

    Vergleichswerte haben wir durch unsere ständige Arbeit ja genug.

    Durch Diffuse Stoffeinträge steigen in einem kleineren Nebenfluss schon schnell mal die Werte von vorher um die 300-400 auf 600-700 an. Dann wurde mit Sicherheit gedüngt. auch an Kläreinlässen stellen wir schnell unterschiedliche Leitwerte fest. Wichtig hierbei ist die Veränderung der Konzentration.

    Nehmen wir zum beispiel mal an wir Beobachten in einem See mit mehreren Zuläufen ein Fischsterben. Dann haben wir schon mittels der Leitfähigkeit schnell den Verursacherbereich ermitteln können. Dabei spielte es zunächst keine Rolle, was dort eigentlich passierte. Aber eine Eingrenzung bei genauer Kenntnis der Leitfähigkeit eines Gewässers kann schnell geschehen.

    Oftmals kann man damit viel schneller Einleitungen erkennen, wie es die Umweltmesstrupps mit ihrer Beprobung mittels Wasserproben und Auswertung über das Photometer können.

    Nicht mehr, aber auch nicht weniger bringt mir der Leitwert.

    Andreas

  5. #5
    Themenstarter

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    AW: Diskussion chemischer Parameter TDS/Salinität/Leitfähigkeit

    Hallo Andreas,

    danke, das betätigt meine Meinung. An das E-Fischen hatte ich zwar mal gedacht, aber den Punkt wieder vergessen. Klar da wirds besonders wichtig. Kannst du zu der Gechichte TDS/Leitfähigkeit was sagen? Macht der der TDS für uns Sinn? Oder halten wir uns für vergleichszwecke besser gleich an die Leitfähigkeit?

    Petri
    Toni

  6. #6
    GW-Forum Team Avatar von Albert
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    AW: Diskussion chemischer Parameter TDS/Salinität/Leitfähigkeit

    Bei Messungen mit dem Leitwertmessgerät in den Jahren Herbst-2008 bis Frühjahr 2009 hatte ich bei mir im Fluss Werte von 360 µS bis knapp 1300 µS/cm gemessen.
    Desweiteren im Januar 2010 bis 1800 µS/cm nach Schneeschmelze und Hochwasser sowie Regen.
    Als ehemaliger Korallenriffaquarianer damit vertraut, habe ich aber kaum Auswirkungen auf Wanderbewegungen der Fische festgestellt.
    Habe danach die Messungen eingestellt.
    Nur nach dem Januarhochwasser 2010 konnte ich die Gelege der Bachforellen nach dem ermittelten hohen Wert abschreiben, (Osmosetätigkeit). Hat sich bestätigt, im Frühsommer gabs kaum Parrs.
    Habe den Verdacht, das die Einleitungen von Fäkalienabwässer der Stadt die Werte kurz in den mS/cm trieben.
    Habe desweiteren einen 4-5 fach höheren Clorid-Wert gemessen, welcher auch bis 1650 mg/l mit dem Fotometer ermittelt wurde.

    Mit TDS und Salinität habe ich mich noch nicht beschäftigt. Da könnte ich auch gleich das Redoxpotential mit messen. Aber das kommt für mich einer
    Messungshysterie sehr nahe. Bei PH-Werten um oder über 8 sinkt es, bei niedrigeren PH-Werten steigt die Reduktion. Warum dann messen, wenn der PH-Wert ermittelt wurde.

    Ich gehe da nach dem Baukastensystem vor. Welche Werte es zu messen gilt, will ich vorher festlegen.
    Mal auch Ca oder Silikate.
    Gruß
    Albert

  7. #7

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    AW: Diskussion chemischer Parameter TDS/Salinität/Leitfähigkeit

    Der TDS errechnet sich aus dem Wert für die Leitfähigkeit 2µS/cm=1ppm(mg/l).
    Das werden die Geräte lediglich umrechnen.
    TDS wird gerne als Zusatz auf neuen Geräten angegeben, aber mit Sicherheit nicht eigens gemessen.

    Also schöne verpackung für ein und en gleichen Wert.

    Schließe mich meinem Vorredner an, aber weise nochmals auf das Hilfsmittel bei der Suche nach einer Einleitungsquelle hin.

    Bei Alberts Spitzenwerten kann aber kein E-Fischer mehr ohne einen Gerätekurzschluß im Wasser was erreichen.

  8. #8
    GW-Forum Team Avatar von Albert
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    AW: Diskussion chemischer Parameter TDS/Salinität/Leitfähigkeit

    Der TDS errechnet sich aus dem Wert für die Leitfähigkeit 2µS/cm=1ppm(mg/l).
    Das werden die Geräte lediglich umrechnen.
    Beachtung sollte der Hinweis finden das die Leitfähigkeitsmesswerte auf eine Bezugstemperatur, welche bei den Herstellern bei 25°C liegt, umgerechnet wird und somit der Wert bei 12 °C nicht der identische ist.
    Ich frage mich, wie eine Interpretationsfehlerquote ausgeschlossen werden kann. Blind auf Werte zu verlassen, da haben Mattes, Thorsten und ich schon Sachen beim Messen des selben Ausgangswasser erlebt.

    Karbonate, Nitrate, Hydrogencarbonate, Sulfate, Chloride, Na, Ca, Mg, K, Cu ??? Industrie- Agrar- Haushaltabwässer ??? Gelöste Kohlensäure und Sauerstoff im Wasser ???
    Auf 25 °C umgerechnet.
    Unsere Gewässer sind nunmal keine Aquarien mit tropischen Fischen. Temporäre negative Veränderungen wird man feststellen können, mehr nicht.

    Bei Alberts Spitzenwerten kann aber kein E-Fischer mehr ohne einen Gerätekurzschluß im Wasser was erreichen.
    Bei Akkubetrieb wäre der Saft balde verbraucht
    Gruß
    Albert

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