Sollten sich unsere Erkenntnisse noch weiter verstärken, dass Tiere "fühlende Wesen wie oder ähnlich wie wir" sind, wären tiefgreifende Veränderungen menschlicher Methodik erwart-, ja einforderbar,...
Hi,

ich kann die Aussage so nicht unkommentiert lassen.
Von "Erkenntnissen" zu sprechen halte ich für falsch - eher scheint mir ein Wertewandel die treibende Kraft hinter der Interpretation Tiere seine "fühlende Wesen wie oder ähnlich wie wir" zu sein. Die Tatsache, dass Tiere grundsätzlich biologisch wie wir ticken (Sinnesorgane, Brutpflege, Arterhaltung usw.) ist ja nun seit langem bekannt. Auch neuere Untersuchungen der Hirnstrukturen und die Ableitung von (scheinbar) kognitivem Verhalten macht Tiere nicht "menschlicher" - jedenfalls nicht inhaltlich - ggf. lassen sich im Detail Übereinstimmungen im göttlichen Plan erkennen.

Aus dem was du "Erkenntnisse" nennst nun eine Forderung abzuleiten, Tierschutz und Tierrecht - entsprechend unserm erweiterten Bewußtsein über die "Gleichheit" von Tieren und Menschen, auch in Gesetzen (dazu zählen auch die ungeschriebenen Gesetze die uns in der Regel aus der menschlichen Moral heraus aufgesetzt werden) Eingang zu finden, würde ich auf die Bremse treten. Ich sehe die Gefahr, dass wie üblich weit über das Ziel hinausgeschossen wird. Klassisches Beispiel ist die Braunsche Entmündigungstheorie: um Tierschutz zu betreiben (Kampf dem Angler, der fangfähige Fische wieder zurücksetzt und ihnen damit unnötig (?) Schmerz und Leid zufügt) wird ein Gesetz erlassen, das dem Angler die Entscheidungsfreiheit nimmt. Wie zu erwarten und zu beobachten hat dieser Passus nur dazu geführt, dass die Anzahl der Gesetzbrecher in die Höhe schnellt. Der eigentliche Gedanken dahinter c&r einzudämmen, der ja grundsätzlich nicht falsch ist, wurde durch dieses Vorgehen ( mit Schrot in die Menge schießen, es wird dann schon auch den Richtigen treffen) nur verwässert und kriminalisiert völlig unnötig sinnvolles Verhalten. Mehr Gesetze dieser Art lassen den Durchschittsmenschen an der grundsätzlichen Notwendigkeit zweifeln.
Durch immer neue - oft sinnlose und nicht zu verstehende - Einschränkungen unserer Bewegungsfreiheit in der Restnatur forcieren wir nur die Entfremdung die dann konsequent zu weiteren sinnfreien gut gemeinten, aber schlecht gemachten Gesetzen führt.

Dann ist also die totale Vermenschlichung der Ansichten Programm?
Ja, so würde ich das sehen, Programm und Triebfeder. Besonders schön ist das an der Technikgläubigkeit auszumachen:
Wir glauben tatsächlich, alles sei irgendwie "technisch" machbar. Beherrschung der Atomkraft, Beherrschung von Naturgewalten, Arterhaltung, Naturschutz u.s.w. - alles eine Frage der Ordnung, der wir uns unterwerfen - bis hin zu dem Begriff "Ökodiktatur". Und, was sagt uns unsere eigene Lebenserfahrung dazu? Wird alles ständig besser oder gelingt es uns wenigstens den status quo zu halten indem wir uns in immer schnellerem Tempo immer mehr einschränken lassen?
Waren nicht lustigerweise genau die Zeiten, in denen sämtliche -Schutzgesetze noch nicht erfunden waren, die Epochen, in denen das Mensch/Natur- Verhältnis am gesündesten war?
Kann es nicht sein, dass es genau dieser Weg ist, der uns am schnellsten von der Natur entfernt und nur noch zulässt, dass wir irgendwann in näherer Zukunft das Verhältnis Mensch - Natur nur noch aus Fernsehdokumentationen kennen?

Gruß Thorsten