Wenn man aber genau hinschaut, so sieht man kleine weiße Punkte auf der Flanke, welche sich von dem Schleim unterscheiden. Ich habe einige markante Stellen rot eingekreist (s. Anhang). Diese weißen Punkte, wenn sie denn tatsächlich nicht zu der normalen Schleimschicht gehören, deuten auf die sog. Weißpunktkrankheit hin (Ichthyophthirius). Diese parasitäre Krankheit wird latent von sehr vielen Fischen (insbesondere Zuchtfischen) getragen. Das ist gar nicht weiter schlimm, aber wenn es zu einer Massenvermehrung kommt, kann die Krankheit auch in freier Wildbahn tötlich für den Fisch sein.
Die Fische sind im Frühjahr gefährdet, weil sie durch den Winter etwas geschwächt sind und rasche Temperaturanstiege im April Stress verursachen können, manchmal auch in Zusammenhang mit strak schwankenden pH Werten zwischen Tag und Nacht. Dies spielt meist aber nur eine Rolle, wenn es sich um ein flaches und sehr nährstoffreiches Gewässer handelt. Bei den schnell ansteigenden Wassertemperaturen wachsen die Parasiten sehr rasch, ohnehin nach dem Winter geschwächte Tiere können dann sterben. Wenn zudem die Umweltbedingungen Stress verursachen kommt eine weitere Komponente hinzu, was dann zu der Sterblichkeit führt.
Die Frage ist natürlich, ob die toten Karpfen an der Weißpunktkrankheit litten? Der Nachweis hierfür ist relativ einfach. Wenn Du einen der toten Fische noch hast, einfach mit einem Objektträger für ein Mikroskop (selbst Kindermikroskope reichen hierfür) einen Abstrich auf den Flanken machen und unter dem Mikroskop möglichst strak vergrößern. Wenn Du U-förmige Zellkerne erkennst (siehe Bild im Anhang), ist der Nachweis eindeutig. Falls kein Mikroskop zur Hand ist, streiche zunächst mit den Fingern über die Flanken der Fische. Wenn es sich rauher anfühlt als normal, ist dies ein erster Hinweis. Schaue Dir zudem die Kiemen der Fische an. Wenn Du auch hier weiße Punkte erkennst, ist es eigentlich auch eindeutig.
Was kann man gegen die Krankheit tun? In der Fischzucht würde man die Fische baden. Manchmal reicht Salz, super effektiv ist auch das nur für den Aquariengebrauch erlaubte
Malachitgrün
. Daneben gibt es noch einige weitere Mittelchen, die helfen, aber alle sind für einen Baggersee nicht anwendbar. Insbesondere weil man die in der Wassersäule befindlichen Zwischenstadien des Parasits nicht erreicht. Wenn nur einige wenige Fische sterben, ist dies völlig normal. Parasiten gehören zu Fischen dazu, das ist natürlich. Sollten Massensterblichkeiten auftreten, dann kann es zum Problem werden, ich würde das für Eure Gewässer aber in keinem Fall erwarten. Falls doch, so könnt Ihr eigentlich nur die Besatzdichte reduzieren.