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Aal, Europäischer (Anguilla anguilla)
Anhang 7005
Systematik:
Klasse:Strahlenflosser (Actinopterygii)
Ordnung: Aalartige (Anguilliformes)
Unterordnung: Anguilloidei
Familie: Flussaale (Anguillidae)
Gattung: Flussaale (Anguilla)
Art: Europäischer Aal
Wissenschaftlicher Name: Anguilla anguilla
Flossenformel:
D 245–280
A 191–235
Größe:
Weibchen: (selten) bis zu 150 cm, in der Regel bis 130 cm
Männchen: 50 cm in Ausnahmen bis 60 cm
Gewicht:
Weibchen: bis zu 6 KG
Männchen: bis ca. 400 Gramm
Beschreibung:
Der katadrome Wanderfisch hat einen langgestreckten, schlangenförmigen Körperbau. Die vordere Hälfte ist drehrund, die hintere seitlich zusammengedrückt. Rücken-, Schwanz- und Afterflosse sind zu einem Flossensaum verbunden. Er hat keine Bauchflossen. Der Körperbau des Aals ist sehr muskulös. Sein Maul ist oberständig mit bürstenartigen Zähnen. In seiner sehr dicken und schleimigen Haut befinden sich kleine tiefsitzende Rundschuppen. Diese werden ab dem 3. bis 4. Jahr im Süßwasser gebildet.
Das, in den Stadien als Weidenblattlarve und Glasaal transparente Tier wird als Steig- oder auch Gelbaal auf dem Rücken dunkelbraun bis oliv und auf der Bauchseite gelblich. Kurz vor der Abwanderung als Blankaal wird der Rücken bis hin zu schwarz und die Bauchseite grauweiß bis silbrig.
Nahrung:
Je nach Nahrungsvorkommen in seinem Habitat entwickelt sich der Aal unterschiedlich. Man unterscheidet zwischen Spitzkopf- und Breitkopflaal, welche jedoch lediglich ernährungsphysiologische Varianten ein- und derselben Art sind. Der Spitzkopfaal ernährt sich überwiegend von Insekten, Würmern, Schnecken und Pflanzen. Der Breitkopfaal favorisiert kleine Fische, Fischlaich und Krebse. Auch Frösche und Mäuse können schon mal auf dem Speiseplan stehen. Er wird auch als Raubaal bezeichnet. Durch ihre unterschiedliche Ernährungsweise sind Breitkopfaale in aller Regel wesentlich korpulenter und wachsen schneller ab, als ihre Artgenossen, die sich zum Spitzkopfaal entwickeln.
Anhang 816
Foto: Hein Diegelmann - Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Fotografen.
Entgegen der landläufigen Meinung ist der Aal definitiv kein Aasfresser. Den berühmten abgetrennten Pferdekopf suchen die Tiere allenfalls als gutes Versteck auf.
Lebensweise:
Der Aal ist ein äußerst flexibler Jäger, der zwar vorwiegend nachtaktiv ist, jedoch durchaus auch tagsüber anzutreffen ist. Obwohl er auch im Mittelwasser kleinen Fischen nachstellt, findet man in ebenso in den Uferbereichen, vornehmlich dort, wo andere Fische ihren Laich ablegen.
Seine Rückzugsgebiete sind Steinpackungen, unterspülte Wurzelbereiche und Aalröhren, die er sich in den Schlamm gräbt.
Sein Geruchssinn ist außerordentlich gut entwickelt. Die röhrenförmigen Riechorgane sind zum stereoskopischen Riechen fähig, was bedeutet, dass der Aal in der Lage ist, "dreidimensional" zu riechen. Im berühmten Vergleich wird gerne der Tropfen Flüssigkeit auf das 58-fache des Bodensees herangezogen. Viel interessanter jedoch dürfte es sein, dass der Aal in der Lage ist, alleine an den vorhanden Geruchsmolekülen anderer Aale in den Mündungsbereichen von Flüssen zu erkennen, wie viele Gelbaale in den Habitaten der jeweiligen Flusssysteme bereits angesiedelt sind, um hiernach seinen Aufstieg zu entscheiden. Einige der Tiere verbleiben jedoch in den Flussmündungen, unmittelbar in Küstennähe.
Anhang 819
Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Fotografen: Sebastian Hänel Red. FISCH & FANG
Im späten Herbst zieht sich der Aal zur Winterruhe in sein Versteck zurück. Dort harrt er bis zum Frühling und dessen steigenden Temperaturen aus.
Vorkommen:
Ost-und Nordsee, so gut wie alle Binnengewässer Europas und Nordafrikas. Der Aal bevorzugt Bäche, Flüsse und Seen, deren Untergrund es zulassen sich dort zu vergraben. Weicher, schlammiger, nicht fauliger Grund. Hierbei sucht er auch die noch so verzweigtesten Kanäle und Gräben auf.
Fortpflanzung:
Der Aal dürfte wohl der faszinierendste Fisch in unseren Gewässern sein. Er unterscheidet sich nicht nur sehr auffällig durch seine Körperform von anderen Fischen, auch sein Lebensweise und seine Art sich fortzupflanzen ist einmalig.
Ist der Aal geschlechtsreif, beginnt seine zweite große Reise. Im Alter von 15 - 18 Jahren wandert er zurück in das Gebiet seiner Geburt. Dies tun zwar viele Fische, jedoch ist die zu überwindende Strecke beim Aal erstaunlich. Als Wanderfisch wird der Aal in der Sargassosee im Atlantik, nahe dem Bermudadreieck als Larve geboren. Die Larve, von einem Öltropfen in der Schwebe gehalten, driftet 3 Jahre lang mit dem Golfstrom in unsere Regionen. Driftet, trifft dabei nur zum Teil zu. Nach neuesten Erkenntnissen ist die Larve durchaus zu eigenen Schwimmbewegungen und somit zur Steuerung fähig.
Lange Zeit war ungeklärt wie sich der Aal überhaupt reproduziert. Erst 1922 wurden die ersten Weidenblattlarven in der Nähe der Bermudas entdeckt und als solche auch erkannt. Vormals hatte man beispielsweise auch die Aalmutter in Verdacht ihr Ursprung zu sein.
Nach drei Jahren treffen die Larven dann an unseren Küsten ein. In dieser Zeit und mit dem Aufstieg in unsere Flusssysteme reifen die Larven zu Glasaalen. Zirka 7 cm lang und durchsichtig. Mit ihrem Aufstieg vollziehen sie die nächste Wandlung. Sie werden zum sogenannten Steig- oder auch Gelbaalen. Die Färbung des Bauches ist für die Namensgebung verantwortlich. Nun suchen sich die Aale ihre Habitate und wachsen ab.
Während die Männchen schon mit 6 – 9 Jahren geschlechtsreif werden, dauert es bei den Weibchen zirka 10 – 15 Jahre. Ist die Zeit gekommen, wandern die Tiere zwischen August und November, vorwiegend des nachts wieder ab. Diese Reise, in der pro Jahr bis zu 5000 km zurückgelegt werden, kostet die Tiere alle Reserven. Insgesamt kann diese Reise bis zu drei Jahre dauern und sie beträgt zwischen 4000 und 7000 km. Nach ihrer Paarung sterben sie ab. Der Zyklus beginnt erneut.
Das Geheimnis, dass sich solche Strecken vom einem Tier zurücklegen lassen, liegt in ihrem Anlegen von Reserven, während ihres Daseins in unseren Gewässern. Der Aal besteht zu 30 % aus Fett, bevor er auf Wanderung geht. Diese Reserven braucht er dabei vollkommen auf. Erlangt ihn sein Signal zu Wanderung mittels Hormonen (Prolaktin) anderer Blankaale, verwandelt sich sein Körper gänzlich zugunsten der Vermehrung. Er stellt innerhalb von vier Wochen die Ernährung ein und entwickelt seinen Verdauungsapparat zugunsten der Geschlechtsorgane völlig zurück, seine Augen vergrößern sich und der After zieht sich ein.
Eine Reise voller Gefahren beginnt.
Die Paarung an sich, konnte bis heute nie beobachtet werden. Weder bei den europäischen, amerikanischen, afrikanischen, oder asiatischen Aalarten.
Die inneren Organe:
Anhang 2515
Gefährdung:
Der Aal steht seit 1998 auf der roten Liste der bedrohten Arten. Mittlerweile bekommen dies auch die Angler in Form von stark rückläufigen Fängen zu spüren. Zwar gibt es immer noch hohe Fangquoten, die einige Angler an den Tatsachen zweifeln lassen. Diese Quoten sind jedoch auf die hohen Besatzzahlen der vergangen Jahre zurück zu führen. Bis 2009 wurden insgesamt 10 Millionen vorgestreckte Aale in deutsche Flüsse ausgesetzt, um die Bestandszahlen zu stützen. Ohne diese Maßnahmen wäre die Wirklichkeit wohl greifbarer.
Dies sind die Bedrohungen, deren sich der Aal ausgesetzt sieht:
- Umweltgifte: Ein Aal, der 18 Jahre in unseren Flüssen gelebt hat, sich dabei durch Schlamm und Sediment gewühlt hat und dort seine Nahrung sucht, hatte reichlich Zeit fettlösliche Gifte aufzunehmen. Während seiner Rückwanderung in die Sargassosee verbraucht er all seine Fettreserven. Alle im Fett gelagerten Gifte werden hierbei wieder frei gesetzt. Unfruchtbarkeit ist hier eine mögliche Folge.
- Ein weiteres Problem für die Abwanderung können die Schwimmblasenwürmer darstellen, die mit dem asiatischen Aal in unserer Gewässer eingeschleppt wurden. Sie schädigen die Schwimmblase des Aals und beeinträchtigen die Funktion dieses zur Orientierung wichtigen Organs. Gerade auf der langen Reise durch das Meer benötigt der Aal dieses Organ, um kräftesparend sein Ziel zu erreichen. Mittlerweile ist bei vielen Tieren eine Resistenz gegen den Schwimmblasenwurm festgestellt worden.
- Erreicht der Aal dann dennoch sein Ziel und schafft er es tatsächlich abzulaichen, stehen die Larven vor dem nächsten Problem. Durch die Klimaerwärmung ist der Golfstrom abgedriftet. Es wird somit ungleich schwerer für sie, unsere Flussmündungen zu erreichen, als dies in früheren Jahren der Fall war. In wie weit die Schwimmfähigkeit der Larven dem entgegentreten kann ist ungewiss.
Siehe hierzu: Mögliche Einflüsse des Klimawandels auf die Fischerei von Prof. Schreckenbach
- Schafft es ein Glasaal bis an die Küsten Europas, wird er feierlich von den Glasaalfischern vor Portugal und Frankreich empfangen. Der Fang von 50 Millionen Tieren wurde alleine in 2010 für Frankreich bewilligt. Diese Tiere wandern in den internationalen Küchen zu hunderten in einer einzigen Portion als frittierte Delikatesse in die Münder derer, die sich eine höhere Potenz davon erhoffen. Insgesamt kommt in den Flussmündungen gerade Mal noch 1% des Aufkommens an, welches in den 80er Jahren dort eintraf.
- Dieses eine Prozent steigt nun wahrhaft die Flüsse hinauf. Dort wo Querverbauten auf sie warten ist Schluss mit der Wanderung. Fehlende Habitate und neue gefiederte Fressfeinde erwarten ihn stattdessen. Schlechte Bedingungen für ein gesundes Abwachsen.
- Berufsfischer und Angler holen sich natürlich auch ihren Teil der Beute. Sie beruhigen sich in aller Regel damit, dass es schließlich bedrohlichere Gründe gibt und ihre Entnahmezahlen den Braten kaum fett machen.
- Hat der Aal es geschafft alle diesen Gefahren 18 Jahre lang zu entgehen, trifft er auf seiner Rückreise auf unsere „grüne“ Stromgewinnung und seinen sicheren Tod. Wasserkarftwerke rühmen sich ihrer Umweltverträglichkeit und zerschreddern dabei Tonne um Tonne an Fisch. Gerade der Aal durch seine gestreckte Form und seinem eher treibenden Vorankommen bei der Rückwanderung ist besonders anfällig für hohe Mortalitätsraten in den Turbinen. Die Zahl der Opfer werden von den Betreibern geschönt bis verschwiegen.
Weiterführende Informationen hierzu im Netz:
Der Aal wird vermutlich aus unseren Gewässern verschwinden. WRRL und Umrüstungen der Kraftwerke gehen nur langsam von statten. Würden die Probleme des Aals allesamt von heute auf morgen verschwinden, bräuchte er immer noch gut 80 Jahre um seine Populationsstärke aus den Zeiten von vor 50 Jahren wieder zu erreichen. Andere Quellen sprechen gar von 200 Jahren.
Weiterhin interessant:
- Aalblut ist giftig. Es ist somit nicht ratsam einen Aal auszunehmen, wenn man offene Wunden an den Händen hat. Brechreiz und Lähmungserscheinungen können die Folge sein. Durch die Erhitzung während des Garvorgangs wird das Gift neutralisiert.
- Zur Altersbestimmung zieht man nicht wie üblich die Schuppen der Tiere heran. Die Untersuchung zur Altersbestimmung ist vergleichsweise schwierig. Hierfür wird eines der drei Gehörsteinchen heran gezogen. Speziell präpariert lassen sich unter dem Mikroskop die Jahresringe zählen.
- Die Landwanderung: Hierüber gibt es die verschiedensten Geschichten zu lesen. Sicher ist der Aal im Stande eine gewisse Strecke über Land zu kriechen, jedoch hält sich die Fähigkeit in Grenzen. Der Boden muss sehr feucht sein, ist er trocken, "geht" der Aal freiwillig keinen cm darüber. Gründe für die unfreiwillige Wanderschaft können Abwandertrieb, Gewässerverunreinigung und Nahrungsmangel sein. Zu diesen Wanderungen ist er befähigt, da Aale auch durch die Haut atmen und so gut 50% ihres Bedarfs damit decken können.
- Hindert man Aale am Abwandern, zum Beispiel durch Besatz in geschlossene Gewässer, können diese um die 50 Jahre alt werden. Der älteste dokumentierte Aal wurde 88 Jahre alt.
- Blankaale können (z.B. in Gefangenschaft) aufgrund ihrer Fettreserven bis zu 4 Jahre ohne Nahrung auskommen
- Der Aal gilt als einer unserer wichtigsten Speisefische. Sein äußerst delikater Geschmack, ist ihm zu Ehre gereicht. Künstliche Vermehrungsversuche sind bislang kläglich gescheitert. Auch wenn eine künstliche Reproduktion gelingt, scheitert es doch daran, den Larven die richtige Nahrung zur Verfügung zu stellen. Jüngst sind erste Erfolge bei der künstlichen Aufzucht asiatischer Aale gelungen.
- Der Aal war "Fisch des Jahres" 1995
Interessante GW-Forum Berichte zum Aal:
Die vergessenen Aale
Weblinks/Quellen:
Wikipedia
fishbase.org
IFB-Aalheft
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AW: Aal, europäischer (Anguilla anguilla)
:icon_respekt:Mattes,
ich bin begeisterer!
Da steckt sehr viel Arbeit drinn.
Was ich mir bis heute noch nicht erklären kann, ist das verteilen der Glasaale auf die Flüsse.
Hier wird immer darauf verwiesen das sie den vorhandenen Bestand richen.
OK, möglich und bei dem Geruchssinn auch sehr wahrscheinlich.
Was mich stutzig macht, sind die Strömungsverhältnisse an der Küste.
Die Strömung drückt das Wasser von der Biskaja, durch den Ärmelkanal in die Nordsee.
In der Nordsee dreht sich das Wasser gegen den Uhrzeigersinn, es stromt also an der Deutschen Küste entlang weiter nach Dännemark und Norwegen.
Wenn es in allen Flüssen solch einen Rückgang giebt, warum schwimmen sie dann, von Spanien/Frankreich kommend, an etlichen Mündungen vorbei und besiedeln noch immer das gesammte Gebiet.
Die Glasaale erhalten so ja keine Info wie hoch der Bestand in den Gewässern vor Ihnen ist.
Dann müsste Gewässer auf Gewässer im Bestand aufgefüllt werden um weiter zu wandern.
Meine einzige Erklärung hir zu, die Aale besiedeln die Gewässer gegen die Strömung.
Dann müssten sie, vom Atlantik kommend durch die Nordsee zu uns gelangen.
Dann aber sollte die Fischerei auf Glasaale keinen so großen Einfluß auf die Bestände in Nordeuropa haben.
Würden sie erblich geprägt, wurden sie sich aber weiter unterscheiden, da wurden ja schon Untersuchungen gemacht.
Da muss es noch was geben,.... meiner Meinung.
Ach ja, Raubaale entwickeln sich immer dann wenn Mangel an Futter ist.
Die sind auch bei weitem nicht so fett.
Fisch ist eben Magerkost, mann wächst, aber kann keine Reserven anlegen.
Mit dem Fettgehalt hängt aber wohl das Abwandern zusammen.
Könnte ein Grund sein warum in besten Aalgewässern nur Spitzköpfe vorkommen und diese hier, nicht mal besonders groß werden.
Richtig groß werden nur Breitköpfe, wenn sie nach vielen Jahren Erfahrungen als Raubfisch mal ein gutes Jahr haben, und dann werden auch sie fett.
Das Geschlecht der Aale ist nicht bestimmt, sondern entscheidet sich erst in den ersten Jahren im Süßwasser.
Futterangebot, Wachstum und Themperatur sollen da Einfluss haben.
Klingt verrückt, ist aber bei Fischen nicht ungewöhnlich.
Steinbeißer
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AW: Aal, europäischer (Anguilla anguilla)
Hi Steinbeißer,
danke für das Lob. Es hat zwar Mühe gekostet die Informationen zusammen zu tragen, aber dennoch basieren sie auf angelesenes Wissen und rein theoretischen Erfahrungsaustausch.
Weder bin ich Zoologe noch Wissenschaftlicher. Also bleibt mir auch nur zu spekulieren.
Der Geruchssinn spielt aus meiner Sicht auch eine große Rolle für das Aufstiegsverhalten. Die Frage ist, ob sie zudem noch eine Art genetischen Impuls bekommen. Entgegen anders lautenden Meldungen, sollen sie ja durchaus dazu in der Lage sein, im Golfstrom aktiv zu steuern, zumindest ab einem gewissen Zeitpunkt, auch wenn erst kurz vor Ende der Reise.
Zur "Füllung" der Habitate sehe kein reihenmäßig angelegtes Belegen, sondern ein tröpfelndes. Ein steter Anstieg der Anzahl, bis irgendwann die Duftmoleküle der Maße signalisiert: Dieses Habitat ist gesättigt.
Die Sache mit dem "Verschwimmen" wird ganz komplex. Wir wissen ja nicht welche Dynamik ein Glasaal zu verwirklichen mag, um seinen Ausstiegspunkt abzupassen. Noch weniger wissen wir, wie es sich anfühlt in einem verdiffteten Strom zu reisen. Es reicht ja aus einen Jahrtausende währenden Rhythmus leicht zu irritieren und es kommt etwas ganz anderes dabei heraus. Man möchte an dieser Stelle fast philosophisch werden.
Die Glasaalfänge vor den anderen Küsten sind ja nicht stabil geblieben. Ohne Zahlen zu kennen, müssen auch sie mit stark zurück gegangen Fängen klar kommen. Ob dies nun in der Verdrifftung zu suchen ist oder an der allgemeinen Lage? Keine Ahnung.
Es ist und bleibt ein höllisch spannendes Thema.
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AW: Aal, europäischer (Anguilla anguilla)
Das Wanderverhalten von Fischen und deren Orientierungsmöglichkeiten sind bisher nur unzulänglich erforscht, um so spannender ist die Suche nach entsprechenden Informationen.
Es hat sich in letzter Zeit viel getan, bei Lachsen konnte nachgewiesen werden, das sie sich anhand des Magnetfeldes orientieren können, Junglachse orientieren sich beim abwandern neben den Strömungsverhältnissen auch an Temperaturdifferenzen.
Der Geruchssinn ist beim Aal zwar stärker (vermutet) ausgeprägt als bei anderen Fischen, jedoch sollten die verbleibenden Möglichkeiten zur Orientierung, ein paar hatte ich oben schon genannt, nicht ausgeschlossen werden.
Es bleibt ein spannendes Thema!
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AW: Aal, europäischer (Anguilla anguilla)
By the way, wo Georg es gerade noch mal schreibt. Die meisten Artikel, die hier vom Team geschrieben werden, gehen in der Regel noch mal über die Bildschirme aller im Team. Es werden Korrekturen vorgeschlagen und Ergänzungen eingefügt. Somit ist es oft eine Teamarbeit, die das Ergebnis prägt. Das Lob muss also dem Team gelten.
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AW: Aal, europäischer (Anguilla anguilla)
Habe interessante Infos über den amerikanischen, japanischen und europäischen Anguilla gefunden:
das-geheime-leben-der-aale
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AW: Aal, europäischer (Anguilla anguilla)
Danke Albert,
schöner Lesestoff. Nur schade, dass Aalgeschichten nie mit einem Happy-End aufhören.
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AW: Aal, europäischer (Anguilla anguilla)
Habe dem Aalportrait nun eine Übersicht seiner inneren Organe spendiert.
Dem vorausgegangen waren einige Fragen, die sich mir stellten.
Zum einen, ob die Leber geschädigt ist, da diese schwarze Punkte an der Vorderseite aufweist und zum anderen die Form. Ist es normal, dass die Leber eingekerbt ist.
Anhang 2516
Weiterhin haben mich die kleinen Bläschen am Schwimmblasengang und unterhalb der Schwimmblase vor die Frage ihrer Funktion gestellt.
Anhang 2517
Ich habe diese Fragen an Herrn Mock vom LANUV gereicht und heute Antwort erhalten.
Zitat:
Sehr geehrter Herr David,
mein Kollege Gerd Feldhaus bat mich, Ihre Fragen bezüglich der Organveränderungen beim Aal zu beantworten.
Die Bläschen sehe ich auch zum ersten Mal, vermutlich handelt es sich aber nicht um irgendwelche parasitären Cysten, sondern lediglich um Gewebe- bzw. Fettablagerungen.
Eine Einkerbung der Leber ist auch relativ selten, kommt aber auch bei anderen Fischarten ab und zu vor. Die Blutungen in der Leber (schwarze Punkte) können mit dem Anguillicola-Befall in Zusammenhang stehen. Häufig kommt es durch den Schwimmblasenwurmbefall zu Sekundärinfektionen durch Bakterien in der Schwimmblase oder auch in der Leber.
Ich hoffe, ich konnte Ihre Fragen zufriedenstellend beantworten.
Mit freundlichen Grüßen
D. Mock
LANUV NRW
Fachgebiet 26 - Fischereiökologie -
Fischgesundheitsddienst
Scheinbar kann Anguillicoloides crassus die Organe stärker schädigen, als ich bisher dachte.
Zu den Bläschen: Im "Leitfaden für den Körperbau der wichtigsten mitteleuropäischen Süßwasserfische" von Jens Lehmann (1991) steht "Schwimmblasengang, leicht blasenartig erweitert".
Ist mit blasenartig erweitert nun der Formübergang zur Blase an sich gemeint oder beschreibt er hier diese Bläschen? Dann aber müsste auch Herr Mock sie kennen.
Hat jemand noch andere Darstellungen der inneren Organe des Aal vorliegen (außer Tesch - Der Aal)?
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AW: Aal, europäischer (Anguilla anguilla)
Zitat:
Zitat von
Mattes
Zu den Bläschen: Im "Leitfaden für den Körperbau der wichtigsten mitteleuropäischen Süßwasserfische" von Jens Lehmann (1991) steht "Schwimmblasengang, leicht blasenartig erweitert".
Ist mit blasenartig erweitert nun der Formübergang zur Blase an sich gemeint oder beschreibt er hier diese Bläschen? Dann aber müsste auch Herr Mock sie kennen.
Die initiierbare Erweiterung des Ductus pneumaticus dient den Aalen akzessorisch zum bestehenden Vermögen der Hautatmung, also der Sauerstoffversorgung des Körpers in Gesamtbilanz, Mattes.
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AW: Aal, europäischer (Anguilla anguilla)
... wobei diese grobblasige Struktur durchaus auch auf einen fehlenden Druckausgleich zurückzuführen sein könnte, zumal sie direkt am ductus pneumaticus liegt. Hast Du diesen Aal mit der Angel gefangen Mattes? Wenn ja, wie lang war die Drillzeit?
Die Leber sieht mir sehr homogen aus, trotz der Segmentierung, ob es sich wirklich um Einblutungen handelt, es können auch anderweitige Einlagerungen sein, könnte man in ein oder zwei Querschnitten besser beurteilen. Auf den ersten Blick sieht sie aber blande/unauffällig aus.
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AW: Aal, europäischer (Anguilla anguilla)
Fehlender Druckausgleich dürfte nicht der Grund sein, Georg. Der Aal, den ich mit der Angel gefangen habe, habe ich - wie immer - ufernah in einem halben Meter Tiefe aufgegriffen. Die Drillzeit ... gefühlt 3 Minuten, realistisch vermutlich eine.
Querschnitte sind nun nicht mehr möglich.
Im kommenden Jahr wird noch ein "Opfer" fällig, um meinen Auflagen nachzukommen. Da werde ich dann noch Mal gewissenhafter arbeiten.
Thomas: So steht es auch in meinen Unterlagen beschrieben. Ob tatsächlich diese Bläschen damit gemeint sind?
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AW: Aal, Europäischer (Anguilla anguilla)
Habe das im Schulbuch meines Großvaters über den Aal gelesen. :hmm:
Quelle: Deutsches Realienbuch; Geschichte,Erdkunde,Naturgeschichte,Physik,Chemie und Mineralogie.
Nr. 1 Vollständige Ausgabe für evangelische Schulen,
Ausgabe A 1912 von Kahnmeyer und Schulze
Preis :2,20 Reichsmark
Anhang 3136
Anhang 3137
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AW: Aal, Europäischer (Anguilla anguilla)
Erstaunlich, heute ist das alles Grundwissen.:hmm:
Das lernt man eben von den Eltern, oder wenn die es auch nicht wissen....
Gut wenn man erklären kann, wie der Stoffwechsel in Bäumen abläuft.
Wenn man aber weder weiß was Bäume sind noch die Arten kennt, etwas sinnfrei..
Ich hatte mal meine Großmutter gefragt welche heimischen Fischarten, Tiere, Bäume sie kennen würde.
Die lebte in Bremen, nur in Bremens Innenstadt und war etwas später geboren.
Verdammt, die hatten doch tatsächlich die heimischen Arten auswendig lernen müssen.
Nationales Denken hatte eben auch etwas für sich.
Heute bilden wir weltfremde Spezialisten aus, Zusammenhänge können die nicht verstehen.
Müssen Sie auch nicht, Sie sollen ja global denken und einsetzbar sein.
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AW: Aal, Europäischer (Anguilla anguilla)
Wenn ich lese, was man 1912 schon alles über den Aal wusste, da staune ich schon. Den Vergleich zum Oleanderblatt finde ich sogar näher dran, als den zur Weide.
Unvorstellbar wird es für uns alle bleiben, eine solche Vielzahl an Glasaale zu erleben. Zeigt doch diese Zahl, wie bedrohlich es um ihn steht und wie unerreichbar es sein wird je einen solchen Zustand wieder herzustellen.
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AW: Aal, Europäischer (Anguilla anguilla)
Hallo Mattes,
finde besonders erschreckend, dass bei mir im Verein noch Mitglieder rumspringen, die aus eigener Beobachtung schildern können, wie die Glasaale (als einziger Wanderfische überhaupt) in großer Zahl auch den Rheinfall überwunden haben. Bleibt wirklich zu hoffen, dass sich die Entwicklung hier nochmal zurück drehen lässt und wir inzwischen den Boden bei den Bestandszahlen erreicht haben.
Zum Thema Aale gibt es übrigens eine interessante Neuerscheinung vom VDFF: "Fischereiliche Bewirtschaftung des Aals in Deutschland. Rahmenbedingungen, Status und Wege der Nachhaltigkeit."
Heft 16, 2011, ISSN 0944-7881
Grüßle, der Gangfisch
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AW: Aal, Europäischer (Anguilla anguilla)
Zitat:
Zitat:
Aus Pisa wird berichtet, das innerhalb von 5 Stunden 3 mill. Pfund Glasaale gefangen wurden.
Wahrheit oder nicht ? Hat mich zum suchen im Web veranlaßt. Nur das gefunden.
Aalseite
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AW: Aal, Europäischer (Anguilla anguilla)
Scheinbar ein Übersetzungsfehler des Begriffes "Mill." Italienisch Mille für Tausend!
Zitat:
So gibt u. a. der alte italienische Naturforscher
F r a n c e s co R e di an, daß man 1667 im Arno bei Pisa
in fünf Stunden weit über 3000 Pfund Aalbrut gefischt
habe. In der Eider bei Rendsburg wurden an e inem
Tage 90 Eimer, fast ganz ohne Wasser, voll geschöpft.
Es wurden dichtgedrängte Schwärme von mehreren
Hundert Metern Länge, drei bis vier Metern Breite und
bis über einen halben Meter Dicke beobachtet, und in
der Rhonemündung will man die Einwanderung in dichten Zügen 15 Tage lang ohne Unterbrechung gesehen
haben.
Dies gibt Prof. Dr. Theodor Pintner 1907 in seiner Abfassung zum Aal zum Besten.
300 Millionen Pfund und 3000 Pfund sind doch ein erheblicher Unterschied. Immerhin noch 1500 KG. Angesichts der Beschreibung der dicht gedrängten Schwärme in diesem Ausmaß, ist die Angabe nicht mehr unvorstellbar, sondern "nur" noch fantastisch.
Hier zu finden: Die Aalfrage
Aber auch er sieht im Aal noch den Aasfresser, räumt aber mit dem Irrglauben des Erbsenfressers auf.
Zitat:
Hier mag im Vorübergehen auf eine der fast unausrottbaren Fabeln über das Leben des Aales hingewiesen
sein. ^ Immer wieder wird behauptet, der Aal mache
nächtlicherweile Ausflüge aufs Trockene, auf Felder,
ganz besonders auf Erbsenfelder, und fresse hier die
Früchte. Wie unwahrscheinlich dies schon nach dem Gesagten über die Nahrung des Aales ist, braucht kaum
betont zu werden. Aber auch die nächtlichen Vergnügungsausflüge auf Felder überhaupt sind durchaus Fabel. Auf
überschwemmtes Gebiet wird er ja häufig kommen. Kehrt
er aber nicht rechtzeitig aus den rückbleibenden Tümpeln
in das fließende Wasser zurück, so geht er in ihnen bei
ihrer allmählichen Austrocknung elend zugrunde, denn
er findet dann den Weg zum Wasser nicht wieder auf
Hier auch die ersten Vermutungen, dass das Laichgebiet in Richtung Atlantischer Ozean zu liegen scheint:
Zitat:
Die Dänen
nun sagten sich: Da die Wanderrichtungen der Aale des
Festlandes nach dem Atlantischen Ozean weisen, so
müssen die Leptocephalen auch dort zu finden sein, und
wenn man sie bisher dort nicht gefunden hat, so kann
die Ursache nur darin liegen, daß man nicht gründlich
genug, nicht an der richtigen Stelle und nicht zur richtigen
Zeit nach ihnen gesucht hat
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AW: Aal, Europäischer (Anguilla anguilla)
Zitat:
Scheinbar ein Übersetzungsfehler des Begriffes "Mill." Italienisch Mille für Tausend!
Gehe mit "Scheinbar" voll mit.:hmm:
1,5 Tonnen in 5 Stunden ist wirklich schon eine Menge, welche wir kaum raffen können.
Auch könnten größere Steigaale zu den Gewicht beitragen.
Danke Mattes !
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AW: Aal, Europäischer (Anguilla anguilla)
Tewi und ich haben Bilder am Rechner angesehen. Dabei ist ihm etwas aufgefallen.
Wenn ich mir die Aal-Schwanzflosse aus dem Gedächtnis vor Augen führe, sehe ich einen Flossensaum, der am Körperende spitz zuläuft.
Rufe ich die Bilderseite bei Google auf, wird der überwiegende Teil auch so dargestellt:
Aalschwanzflosse bei Google
Ein Zufallsbild eines Aals, dessen Schwanz aus einer Reuse ragt, zeigt aber eine ganz andere Form. Erst dachten wir es wäre gar kein Aal. Dass es aber einer war, weiß ich ziemlich genau, da ich die Tiere schließlich selber entnommen habe.
Anhang 3197
Anhang 3196
Werde von nun an mal mehr darauf achten, ob dies eine anatomische Abweichung ist oder die Schwanzflosse in der Literatur falsch wiedergegeben wird. :Klatsche:
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AW: Aal, Europäischer (Anguilla anguilla)
Hallo Mattes,
da fallen mir spontan zwei Fragen ein:
Habt Ihr da in der Gegend Atomkraftwerke?
oder
Flusspferde?
Spaß bei Seite: Sieht für mich nach einer älteren Verletzung aus. Dafür spricht auch, dass der Flossensaum vor der breiten Stelle ein Stück weit unterbrochen ist.
Ich hatte jedenfalls noch nie so einen "Schleierschwanz" an der Angel. Wenn Du bei Deiner Google-Bildersuche übrigens nur "Aal" verwendest, hast Du mehr brauchbare Treffer.
Petri, bzw. eigentlich gerade "Ho Narro"
Gangfisch
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AW: Aal, Europäischer (Anguilla anguilla)
Die Schwanzflossenform scheint so selten nicht zu sein. Habe letzte Woche wieder einige Aale in den Rhein umsetzen können und dabei ist mir diese Kandidatin aufgefallen.
Anhang 7004
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AW: Aal, Europäischer (Anguilla anguilla)
Ich rede jetzt mal ganz frei ins Blaue hinein.
Beide Aale waren recht stattlich und Weibchen. Kann es nicht sein, dass sich die Schwanzflosse der Aale ändert, wenn Sie den Wandertrieb in Richtung Sargasso empfinden? Als Antrieb würde eine vergrößerte Flosse Sinn machen bei solch einer Wanderung. Andererseits kann ich mir nicht vorstellen, dass diese Form der Flossenänderung bei abwandernden Aalen bisher noch nicht beschrieben worden wäre.
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AW: Aal, Europäischer (Anguilla anguilla)
Komisch, dass das Naheliegendste einem so gar nicht in den Sinn kommen wollte. Natürlich Thorsten, das könnte ein Grund sein. Was nützen Augen und Schwimmblase in der Tiefsee, wenn die "Ruder" stumpf sind. Das Tier würde durch jeden mm zusätzlicher Flossenbreite enormen Antriebsgewinn erzielen. Mit jeden Meter, bei denen sich die Kontinente weiter von einander entfernen, musste der Aal nachlegen, um sein Laichgebiet zu erreichen. Zu Zeiten Pangäas lag das Gebiet quasi vor der Haustüre. Mit der kontinentalen Wanderung entfernte es sich weiter und weiter. Der Körper musste sich der Entwicklung immer weiter anpassen. Die Flossen dabei auszulassen wirkt fast unlogisch.
Markant ist ja auch der Flossendorn. Bei den Lachsen gab es doch die Vermutung, dass die Ausprägung der Fettflosse Einfluss auf die Bewerber bei der Paarung ausüben solle. Möglicherweise könnte sich also auch eine Deutung in dieses Richtung ergeben.
Bleibt auch die Frage, ob es nicht auch eine Überentwicklung (von Körperteilen) über den Zenit hinaus gibt. Also eine Veränderung, die sich über die Zeit hinaus weiterentwickelt. Die erste Phase der Metamorphose beginnt unabhängig von der Wahrnehmung der Hormone anderer "freier" Aale. Also Augen, Farbe und nun ggf. Flossen. Dies passiert scheinbar altersbedingt. Der Rest wandelt sich erst während der tatsächlichen Abwanderung. Sonst würde ein eingesperrter Aal ja schnell verhungern, so ganz ohne Verdauungsapparat. Stoppt die Wandlung bei Erreichen eines bestimmten Stadiums oder geht sie munter weiter bis zur abnormen Verformung? Die Natur kann ein eingesperrtes Individuum ja kaum genetisch berücksichtigt haben, es kann seine Gene ja nicht weitergeben. Der Fall ist ihr nicht bekannt. Eine Darwinsche Sackgasse.
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AW: Aal, Europäischer (Anguilla anguilla)
Zitat:
Zitat von
Thorsten
Ich rede jetzt mal ganz frei ins Blaue hinein. .
Vielleicht ist diese markante Schwanzflossenausbildung erst der Startschuss für die Tiere zur Wanderung in die Sargassosee. Dann wäre eventuell die
Vollkommenheit für die Reise gewährleistet.
Ich denke da auch an Fischarten, welche große Strecken in den Ozeanen zurücklegen wie verschiedene Thune und Schwertfisch, die tausende Kilometer wandern um zu bestimmten Zeiten an Futterplätze (Sardinen) oder Laichplätze zu gelangen. Mit einer abgerundeten Schwanzflosse wäre das kaum möglich.
Dass solche Aale in geschlossenen Gewässer weiterfressen um zu leben ist aber auch ein Fakt. Der Verdauungstrakt benötigt als Signal unter Umständen vielleicht Salzwasser.
Vielleicht, Vielleicht... Bilder bei Google von Blankaalen zeigen das nicht. Ist schon komisch.
Gerade fällt mir ein, dass ich am Samstag, den 16. März bei der Fachtagung "Fischartenschutz & Gewässerökologie" in der Mittagspause mit
Herrn Dr. Andreas Müller-Belecke und Herrn Erik Fladung von Institut für Binnenfischerei e.V. , Potsdam-Sacrow an einem Tisch saß und ihnen
von den vermutlich über 30 Jahre alten Aalen bei Mattes erzählte.
Verbunden mit der Frage, ob diese Tiere noch für die Wanderung und der Teilnahme am Laichgeschäft fähig sind. Die Frage wurde bejaht,
schlüssige Gründe für gesunde Aale dagegen gäbe es nicht.
Mattes, da wurde ich von Herrn Fladung gefragt, ob man dem Institut ein, zwei Tiere für Forschungszwecke (am besten lebend) überlassen könnte.
Dass ich das vergessen habe :Klatsche:
Muss am Job liegen.
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AW: Aal, Europäischer (Anguilla anguilla)
Zitat:
Zitat von
Albert
Verbunden mit der Frage, ob diese Tiere noch für die Wanderung und der Teilnahme am Laichgeschäft fähig sind. Die Frage wurde bejaht,
schlüssige Gründe für gesunde Aale dagegen gäbe es nicht.
.
Warum sollte der Nachwuchs dieser Alt-aale nicht gesund sein?
Normal ist es, dass sie nahrungsabhängig geschlechtsreif werden.
Normal ist es für Aale aber sicher auch in Hochwassergebieten, auf unregelmäßige Abwanderungsmöglichkeiten warten zu müssen.
Besonders dort in den Altgewässern finden sie ja Bedingungen um besonders groß zu werden, auch weil dort viel weniger Aale hineingelangen.
Da werden sie sich halt längst angepasst haben.
Dass Sie Geschlechtsreife und Tod so lange aufschieben können, beweist, dass es erfolgreich ist, sonst hätte es ja keine solche Anpassung gegeben.
Wäre interessant, ob die künstlich zur Laichreife gebrachten Aale in Dänemark auch solche Flossen bildeten.
Nachtrag:http://www.pro-eel.eu/
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AW: Aal, Europäischer (Anguilla anguilla)
Nicht richtig interpretiert von mir Steini.
Schlüssige Gründe für (abwanderungswillige) gesunde Aale dagegen gäbe es nicht.
Über gesunden Nachwuchs dieser Altaale haben wir zum Mittagstisch nicht gesprochen.
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AW: Aal, Europäischer (Anguilla anguilla)
Grüße an Herrn Fladung, Albert. Wenn es einen plausiblen Grund gibt, rufe ich gerne bei Wilmes an, bring die Reusen aus und am Folgetag kann es sich über einen oder mehrere fast 40 Jahre alte Aale freuen. Derzeit vertrete ich jedoch die Sicht, dass das einzige vertretbare Ziel dieser Aale der Rhein und somit Abwanderung und Vermehrung ist. Ich in den letzten Fällen habe ich zudem auf das obligatorische Untersuchungsopfer verzichtet, weil ich es nicht mehr gut heißen kann den Ausfall auch nur eines Tieres für ein paar wenige unrelevante Daten zu akzeptieren. Ob er nun 30 oder 40 Jahre dort hockt ist mir egal geworden.
Dass das Überbringen seines Gedankens untergegangen ist ... Wie konntest du so etwas nur vergessen? :hust:
Wie schrieb Steini: (hier)
Zitat:
Ob ein Treibaal aber nun mit 100 gr, oder einigen KG Glasaalen gleich zu setzen ist ?
So betrachtet ist jeder Blankaal aber ein Vielfaches seines Marktpreises wert.
? http://www.gw-forum.de/images/lachge.../1%20(159).gif ? (100 € bis 15 000 €)
Ein Preis den Räucherwaren niemals einbringen werden.
Gemessen an den Kosten der Wiederansiedlung anderer Arten (Lachs, Maifisch) ist das Kilo Blankaal (heute) wohl horrend gegenüber dem Räucheraal am Strand von Prerow. Ich sehe diese Schätze als das Potenzial der Natur an, auch Jahrzehnte später nach einer existenziellen Bedrohungen einer Art, noch mal ein As im Ärmel zu haben, so sie sich denn in einer Gegend befinden, die irgendwann mal wieder überflutet wird.
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AW: Aal, Europäischer (Anguilla anguilla)
Zitat:
21.01.2014 Großbritannien/Frankreich: Wachsende Bestände beim Europäischen Aal
Zitat:
So wurden die TAC im südwest-französischen Adour in nur elf Tagen ausgefischt, derweil dies 2012 noch drei Monate gedauert hatte. In der Gironde wurden die zugelassenen 3,7 t in acht Tagen gefischt, 2012 hatte es noch sechs Wochen gedauert, 2011 sogar drei Monate. In Großbritannien haben die hohen Rückkehrerzahlen einen Besatz in Rekordhöhe ermöglicht: letztes Jahre konnten über eine Million Jungaale ausgesetzt werden - mehr als je zuvor
Fischmagazin
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AW: Aal, Europäischer (Anguilla anguilla)
You made my day, Albert.
Hoffentlich sehen Organisationen und Energiewirtschafter dies nicht als falsches Signal. Es liegt immer noch sehr viel Arbeit vor uns.
Davon abgesehen, die bisher schönste Meldung dieses Jahres.
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AW: Aal, Europäischer (Anguilla anguilla)
Hallo,
noch eine Bemerkung zu der Vergrösserung des hinteren Flossensaums.
Wir fangen der Fangstation ECI jährlich mehrere hundert Aale beim Abstieg.
Eine solche Auffälligkeit haben wir noch nie beobachtet.
Für den maritimen Bereich der Wanderung macht eine solche Anpassung aber sicher Sinn, zumal die Aale im Tag-Nachtrythmus die Wandertiefe zwischen der Oberfläche und 500m Tiefe variieren.
Eine Erklärung wäre, dass diese Anpassung erst sehr spät stattfindet und deswegen im Süßwasser in der Regel nicht beobachtet wird.
Die "Spezialaale 40+" sind aber bei ihrer Anpassung deutlich weiter als andere Aale, da sie ständig "blank" sind.
Daher zeigen sie schon jetzt Anpassungen, die für gewöhnlich erst später auftreten.
Zum Aalblut
Richtig sind die beschriebenen Folgen, wenn Aalblut in Wunden gerät.
Sehr viel gefährlicher ist es aber, wenn Aalblut ins Auge gerät. Das hat sofortige, heftige Sehstörungen zur Folge. Danach kann eine temporäre Blindheit auftreten, in schweren Fällen kann das auch zur völligen Erblindung führen.
LL
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AW: Aal, Europäischer (Anguilla anguilla)
Das ist mal eine erfreuliche Meldung von Albert, dennoch haben wir viel Arbeit vor uns, wie Mattes schon sagt.
Daher möchte ich noch einmal auf das Projekt Aalbesatzgemeinschaft Ems hinweisen, hier werden im großen Masstab Farmaale in die Zuflüsse der Ems und in die Ems besetzt. Die Konsequenz der Arbeit der letzten Jahre ist, das wir in unseren Bächen jetzt wieder einen Unterbau haben, soll heißen, es werden auch kleine Aale gefangen und nicht nur die Großen, wie die Jahre zuvor. Ist natürlich nicht repräsentativ, aber schon ein deutliches Anzeichen.
Wer als Gewässerwart (Verein) Interesse hat an der Besatzgemeinschaft, ob Beitritt oder Kopie bei anderen Flussystemen, darf sich gern bei mir melden. Helfe gern bei Kontakten.
Gruß Jürgen
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AW: Aal, Europäischer (Anguilla anguilla)
Zitat:
Zitat von
Jürgen W aus T
Das ist mal eine erfreuliche Meldung von Albert,
He he, war mir nicht so bewusst sonst unerfreulich rüberzukommen.
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AW: Aal, Europäischer (Anguilla anguilla)
Auch einer der vielen Gründe!?
Zitat:
Kräftige Strömung
In Jahren mit einer kräftigen Westströmung können die Larven vom Laichgebiet aus in wenigen Wochen den Golfstom erreichen, der sie dann in Richtung Europa treibt. Bei ungünstigeren Verhältnissen dagegen muss der Aalnachwuchs einen längeren Weg durch die Karibik nehmen. Das senkt die Überlebensrate und dementsprechend auch die Anzahl derer, die es bis an unsere Küsten schaffen. Das Modell zeigt: Anfang der 1980er-Jahre herrschten mehrere Jahre lang ungünstige Wanderbedingungen – genau zu Beginn des Aalschwunds. Dies dürfte der Auslöser des Rückgangs gewesen sein, Überfischung und andere negative Einflüsse haben den Abwärtstrend anschließend wahrscheinlich verstärkt, meinen die Forscher.
Der Standard.at/Kollaps-auf-dem-weiten-Weg-nach-Europa
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AW: Aal, Europäischer (Anguilla anguilla)
Besatz mit Glasaal oder Farmaal?
Zu diesem Thema gibt es eine Präsentation des Institutes für Binnenfischerei Potsdam-Sacrow:
Wachstum und Überlebensrate von Glas- und Farmaalen nach dem Besatz von Seen
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AW: Aal, Europäischer (Anguilla anguilla)
Tschuldige Albert war nicht so gemeint.
Zu der Studie Glas oder Farmaal, warum setzt man Aale in abflußlose Seen. macht doch irgendwie ökologisch keinen Sinn sondern ist nur Spassbesatz. Oder habe ich da was falsch verstanden.
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AW: Aal, Europäischer (Anguilla anguilla)
Die Studie wurde auf der L.V Niedersachsen H.V 2013 vorgestellt und so lange steht sie auch schon im Forum.:lachen:
Das macht zwar keinen Sinn, aber ist sehr weit verbreitet.
In diesem Fall aber ging es darum, das so etwas ja nur in Geschlossenen Gewässern beobachtet werden kann.
Sonst wandern sie halt ab, oder es kommen unbekannt viele hinzu.
Resultat:
Überbesatz und sie wachsen kaum noch.
Farmaale haben es ungleich schwerer sich einzufinden.(Zuchtfische anderer Arten, werden es noch schwerer haben)
Bei Futtermangel, ist es nachteilig für die Aale schon größer besetzt zu werden.
Fast alle Farmaale wurden zu Weibchen, trotz Ihrer geringen Größe und ihrem teilweise schlechteren Wachstum.
Etwas fehlt halt immer noch, erhöht das Aussetzen der Farmaale die Überlebenschance ?
Sonst kann man besser gleich Glassaal besetzen.
Es ist wie immer, die Natur hat halt erprobt in welcher Größe Aale das Süßwasser am erfolgreichsten besiedeln können.
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AW: Aal, Europäischer (Anguilla anguilla)
Ok die Wissenschaftler haben bestimmt belastbare Versuche gemacht. Aber wie schon gesagt ist bei uns der Effekt sicherlich positiv mit dem jährlichen Besatz an Farmaalen, wie ich oben schon einmal bemerkt habe / gute Größendurchmischung.
Edit: wie setzen nur in Bächen und Teichanlagen die von Bächen durchströmt werden, die Teichanlagen stuft die ULB als Fließgewässer ein
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AW: Aal, Europäischer (Anguilla anguilla)
Die Aalflosse lässt mir keine Ruhe. Ich habe mal ein paar Experten angeschrieben.
Herr Feldhaus vom LANUV hat diese Veränderungen noch nie gesehen und die Mail an die Experten weitergereicht.
Herr Fladung vom IGB schrieb mir Folgendes zurück:
(Die Veröffentlichung dieser Mail geschiet mit Zustimmung und Wissen von Herrn Fladung)
Zitat:
Hallo Herr David,
durch unsere mittlerweile mehrjährigen Aalforschungen haben wir einen ganz guten Überblick über die einschlägige Aalliteratur. Weder aus der aktuellen noch aus der älteren Literatur sind uns Publikationen oder Berichte über die von ihnen geschilderten Veränderungen der Schwanzflosse bekannt. Selbst Forschergruppen, die sich intensiv mit der Blankwerdung und Vermehrung von Aalen beschäftigen, haben über solche Veränderungen bislang nicht berichtet. Daher gehen wir erstmal nicht davon aus, dass es sich dabei um Veränderungen im Zuge der Metamorphose zum Blankaal handelt.
Weitere Erklärungsansätze für die beobachteten Schwanzveränderungen könnten auch länger zurückliegende Schwanzverletzungen durch ungünstige Haltungsbedingungen (bei Besatzaalen), durch Raubtiere oder Wasserkraftturbinen oder Schwanznekrosen infolge von Krankheiten und/oder Verletzungen sein. Zumal es offensichtlich auch nur einige Tiere betrifft. Vielleicht können Sie uns ja mal ein entsprechendes Tier bzw. Schwanzstück zukommen lassen, damit wir es genauer untersuchen können ?
Der Frage, ob es sich nicht doch um ein (spätes) Merkmal fortgeschrittener Blankaalwerdung handelt, könnte man sich vielleicht auf folgendem Weg nähern:
· Zum einen wäre es interessant zu wissen, wie viele Tiere einer Grundgesamtheit (z.B. eines Gewässers) es überhaupt betrifft. Dazu wäre es erforderlich, zukünftig bei allen gefangenen Aalen zu dokumentieren, ob sie eine solche Schwanzveränderungen aufweisen.
· Zum anderen müssten nach dieser Hypothese Aale im fortgeschrittenen Blankaalstadium häufiger eine solche Schwanzveränderung aufweisen als Gelbaale (Fressaale) oder Aale am Beginn der Blankwerdung. Die beigefügte Literatur beschreibt (in Englisch) die Blankaalstadien von männlichen und weiblichen Aalen sowie die Merkmale zu ihrer Unterscheidung. Um das jeweilige Blankaalstadium nach Durif et al. (2009) berechnen zu können, muss man die Körperlänge (Totallänge) sowie die Brustflossenlänge und den Augendurchmesser des Tieres (am besten mittels Schieblehre) messen und das Geschlecht bestimmen. Als grobe Faustformel für die (externe) Geschlechtsbestimmung mag gelten, dass es sich bei Aalen > 55 cm mit hoher Wahrscheinlichkeit um Weibchen und bei Aalen < 45 cm um Männchen handelt. In der beigefügten Literatur ist in Bildern dargestellt, wie die genannten Merkmale zu messen sind. Wenn man nun aus (möglichst einem Gewässer) für 2 Gruppen (mit bzw. ohne Schwanzveränderung) a 20-40 Tiere das Blankaalstadium bestimmt, kann ein statistischer Vergleich der beiden Gruppen zeigen, ob die Gruppe der Aale mit Schwanzveränderung ein durchschnittlich höheres Blankaalstadium aufweist als die Gruppe der „normalen“ Aale, was dann ihre Hypothese stützen würde.
Mit besten Grüßen
Erik Fladung
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Erik Fladung
Institut für Binnenfischerei Potsdam-Sacrow
Da die Bilder der Tiere, die ich versendet habe aus zwei verschiedenen Gewässern stammen und dort kein Zu- oder Abfluss vorhanden ist, fallen einige Argumente schon mal aus.
Bleiben: Schädigung während der Hälterung, Prädatoren oder Nekrosen.
Mir bleibt nicht viel anderes übrig, als der Untersuchungsanweisung Folge zu leisten und in diesem Jahr sehr genau hinzusehen. Mit dem Eigentümer eines dieser Gewässer wurde bereits grünes Licht für diesen Sommer gegeben. Ich darf also noch mal ran.
Gerade hat sich noch Dr. Wysujack von Thünen-Institut für Fischereiökologie per Mail gemeldet. Auch von dort kam ein Kopfschütteln. Die Bilder werden auch dort weitergereicht an die Experten.
Möglicherweise haben wir hier im GW-Forum ein neues Stadium des Aals entdeckt. :shock: Aber ich will mich mal nicht zu früh freuen. Warten wir den Sommer ab.
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AW: Aal, Europäischer (Anguilla anguilla)
Hi Mattes,
es wird immer spannender mit den Aalen. Ich habe jetzt auch die gängingen Bilder im Netz verglichen. Ein paar wenige gehen in ähnliche Richtungen, aber ich habe keine gesehen, die so stark ausgeprägt waren.
Nekrosen halte ich für unwahrscheinlich. Dann müsste die Flosse im Ausgangszustand noch größer gewesen sein. Generell scheint es bei beiden Aalen eine sehr symmetrische Form zu sein. Bei Prädatoren und Hälterung würde ich im beschädigten Bereich Wulste ähnlich einer Vernarbung erwarten und symmetrisch wären sie auch kaum.
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AW: Aal, Europäischer (Anguilla anguilla)
Ich habe genau die gleichen Ansätze wie du entwickelt, Thorsten. Aber wenn das alles nicht zutrifft, bleibt ja nur der letzte Metamorphoseschritt und dies kann ich nicht glauben, angesichts der wissenschaftlichen Front, die diese Dinge verfolgt. Wie kann so etwas nicht dokumentiert sein?